Gleich vier Mannschaften haben an diesem Wochenende die Chance, am FC Bayern vorbeizuziehen und die Tabellenführung zu übernehmen. Die Münchner hatten bereits am Dienstag den 4. Spieltag eröffnet und nur einen Punkt gegen Freiburg geholt. Neben Leverkusen sind aber auch zwei weitere Kandidaten bereits gescheitert: Mainz 05 und Hertha BSC verloren ihre Auswärtsspiele in Niedersachsen. Die Rheinhessen kassierten eine 1:4-Niederlage bei Hannover 96, die Berliner mussten sich in Wolfsburg mit 0:2 geschlagen geben. Nun kann nur noch Dortmund die Münchner am Sonntag überholen.
Nach dem dritten Heimerfolg in Serie hat Hannover ebenso wie die zuletzt beeindruckende Elf von Trainer Thomas Tuchel neun Punkte auf dem Konto und zogen sogar am FSV vorbei. Der Mainzer Stürmer Nicolai Müller erzielte in der 12. Minute nach einem Zuspiel von Christoph Moritz die Führung für die 05er. Es war bereits der fünfte Treffer für Müller. Mame Diouf (31.) und Artur Sobiech (37.) drehten das Spiel vor 38.600 Zuschauern noch vor der Pause.
Didier Ya Konan (80.) und Edgar Prib mit seinem ersten Tor für 96 (82.) sorgten am Ende noch für das deutliche Ergebnis. "Aus heiterem Himmel bekommen wir den Ausgleich nach einem Fehler und es war eklatant an der Körpersprache zu sehen, wie wir darauf reagiert haben. Da die ersten beiden Gegentore von uns besser zu verteidigen sind, liegt da der Schlüssel", analysierte Tuchel nach dem Spiel.
Zwei Gegentore kurz vor der Pause
Der VfL Wolfsburg hat dem so furios gestarteten Aufsteiger Hertha BSC die erste Niederlage zugefügt. Die Niedersachsen demonstrierten wie schon gegen Schalke 04 (4:0) ihre Heimstärke und rückten nach dem zweiten Saisonsieg in der Tabelle bis auf einen Zähler an die Berliner heran. Seit dem 15. März ist Wolfsburg im eigenen Stadion unbesiegt. Für Hertha BSC war der Ausgang der Partie doppelt bitter: Alexander Baumjohann zog sich einen Kreuzbandriss zu und wird mindestens sechs Monate fehlen.
Die Tore für die überlegene Heimmannschaft erzielten vor 28.625 Zuschauern Ivica Olic (42.) und Diego (45.+2/Foulelfmeter) mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause. "Du verlierst in drei Minuten die Kontrolle, liegst 0:2 hinten - und dann wird es richtig schwer. Wir haben wirklich alles versucht, aber Wolfsburg hat absolut verdient gewonnen", sagte Herthas Trainer Jos Luhukay. Der Strafstoß führte zu starken Protesten der Berliner, die zuvor gute Chancen ausgelassen hatten. Sie hatten mehr eine Schwalbe von Diego als ein Foul durch John Anthony Brooks gesehen.
Bittere Niederlagen für Nürnberg und Bremen
Der 1. FC Nürnberg rutscht immer tiefer in die Krise. Die noch sieglose Mannschaft von Trainer Michael Wiesinger unterlag im fränkisch-schwäbischen Duell gegen den FC Augsburg nach einer über weite Phasen enttäuschenden Leistung verdient mit 0:1 (0:0) und kassierte die erste Heimpleite der Saison. In einem bestenfalls durchschnittlichen Spiel hatte der Club in vielen Belangen Nachteile und musste folgerichtig den späten Gegentreffer durch den kurz zuvor eingewechselten Kevin Vogt (84.) hinnehmen. "Der Sieg war unheimlich wichtig und macht Spaß, wie der Blick auf die Tabelle. Das späte Tor war aber für die Nerven nicht so angenehm", sagte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl.
Borussia Mönchengladbach hat gegen Werder Bremen seinen zweiten Saisonsieg gefeiert: Die Gladbacher gewannen verdient mit 4:1 (1:0) und fügten den Bremern, die unter dem neuen Trainer Robin Dutt mit zwei Siegen gestartet waren, die zweite Niederlage in Folge zu. Die Borussia zog an den Hanseaten vorbei und stellte den Anschluss an die internationalen Plätze her. In einer erst in der zweiten Halbzeit attraktiven Begegnung konnte zunächst Juan Arango (36.) die Verteidigung der Bremer überwinden, die zuvor erst einen Gegentreffer kassiert hatten. Neuzugang Raffael (53.) legte mit seinem ersten Tor im Gladbach-Trikot nach.
Die erschreckend harmlosen Hanseaten kamen bezeichnenderweise durch ein Eigentor von Havard Nordtveit (69.) zum Anschluss, ehe der ehemalige Bremer Max Kruse (74.) und Patrick Herrmann (85.) alles klar machten. Werder verlor bereits zum 26. Mal in Gladbach - kein Team kassierte mehr Niederlagen am Niederrhein. "Ich hätte zur Halbzeit nicht gedacht, dass wir hier 1:4 verlieren. Unser Spielaufbau war deutlich verbessert. Beim 0:1 haben wir geschlafen, das war etwas zu einfach. Dann hat Gladbach es sehr gut gemacht", sagte Werder-Trainer Dutt.