Fußball-Bundesliga:Leverkusen patzt bei Schlusslicht Hertha

Lesezeit: 2 min

Bayer geht in der letzten Spielminute in Führung - und kassiert dann das 2:2. Ausgerechnet bei der gebeutelten Hertha in Berlin lässt Spitzenreiter Leverkusen Punkte liegen.

Tabellenführer Bayer Leverkusen hat in letzter Sekunde zwei wichtige Punkte im Kampf um die Herbstmeisterschaft in der Fußball-Bundesliga aus der Hand gegeben. Nach einem Treffer von Adrian Ramos in der Nachspielzeit musste sich die Werkself mit einem 2:2 (0:1) bei Schlusslicht Hertha BSC Berlin begnügen.

Herthas Spieler bejubeln den Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Selbst Torhüter Jaroslav Drobny (links) war zur Schlussoffensive mit vor Rene Adlers Tor gekommen. (Foto: Foto: dpa)

Bereits in der vergangenen Woche hatten die Leverkusener mit dem 0: 0 bei Hannover 96 gepatzt. Trotzdem bleibt die Elf von Trainer Jupp Heynckes, die in der laufenden Saison weiter ungeschlagen ist, auch nach dem 16. Spieltag Spitzenreiter der Liga.

Dabei überschlugen sich in der Schlussphase die Ereignisse. Die Rheinländer wähnten sich nach dem späten Führungstreffer von Debütant Burak Kaplan (90.) bereits auf der Siegerstraße. Zuvor hatte Toni Kroos (76.) die Berliner Führung durch Ramos (8.) ausgeglichen.

Die Schlussphase erlebten die Berliner nur noch zu zehnt, nachdem Gojko Kacar wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte sah. Damit fehlt der Serbe auch im kommenden Spiel bei Bayern München, genauso wie Patrick Ebert, der die fünfte Gelbe Karte sah.

"Das ist nicht genug. Wir müssen zu Hause gewinnen. Es war schade, weil wir das zweite Tor machen konnten. Dann wäre nichts mehr passiert", sagte Hertha-Keeper Jaroslav Drobny. Enttäuscht war auch Leverkusens Kroos: "Wenn man in der 90. Minute in Führung geht, muss man das Spiel gewinnen. Das war kein gutes Spiel von uns. Wir wussten, dass die Hertha verunsichert ist und haben sie aufgebaut." Hertha schöpfte durch den Punktgewinn gegen den Tabellenführer im Abstiegskampf zumindest wieder etwas Hoffnung. Die Berliner kamen nach zuvor zwei Niederlagen wieder zu einem Remis, müssen aber seit 15 Spielen weiter auf einen Sieg warten. Für Friedhelm Funkel, der am 3. Oktober Lucien Favre als Cheftrainer abgelöst hatte, war es das neunte Spiel in Folge ohne Sieg.

Vor 40.474 Zuschauern sorgten die Gastgeber bei eiskalter Witterung in der 8. Minute für das erste erwärmende Highlight. Nach einem Pass in die Tiefe von Cicero tauchte Adrian Ramos frei vor Leverkusens Schlussmann Rene Adler auf, behielt im Abschluss vor dem herauseilenden Nationalkeeper die Nerven und erzielte das 1:0.

Leverkusen fand nach dem frühen Schock nur langsam ins Spiel. Bis auf einen Kopfball von Eren Derdiyok (14.), den Keeper Jaroslav Drobny ohne Mühe abwehrte, war vom gefürchteten Gäste-Sturm um Top-Torjäger Stefan Kießling lange nichts zu sehen.

Hertha hingegen zeigte aber endlich den lange vermissten Biss und machte die technische Überlegenheit des Gegners mit Kampf wett. Auch im Spiel nach vorne behielten die Berliner bis zur Pause Vorteile. Ebert (30.) per Freistoß und Raffael (44.) mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze sorgten für die wenigen Torchancen.

Nach dem Wechel wurde es turbulent. In der 52. Minute bejubelten die Berliner Fans nach einem Schuss von Kacar bereits das 2:0, doch Schiedsrichter Babak Rafati (Hannover) sah Raffael zurecht im Abseits. In der 58. Minute fischte Drobny den Ball nach einem Freistoß von Toni Kroos aus dem Winkel. In der 66. Minute brachte Leverkusens Coach Jupp Heynckes mit Patrick Helmes für den blassen Derdiyok einen frischen Angreifer. Zehn Minuten später traf Kroos zum Ausgleich.

Beide Teams mussten ohne ihren Friedrich auskommen. Bei Leverkusen fehlte Abwehrspieler Manuel Friedrich (Bluterguss), für den Stefan Reinartz in die Abwehrkette rückte. Hertha musste neben Defensivspieler Christoph Janker (Gelb-Rot-Sperre) auch auf Kapitän Arne Friedrich (Leistenverletzung) verzichten. Friedrich hatte als Zeichen der Solidarität das Spiel aus der Kurve der Berliner Fans verfolgt.

Bei den Berlinern gefielen im Mittelfeld die engagiert und klug spielenden Raffael und Fabian Lustenberger, bei den Gästen zeigten vor allem Barnetta und Arturo Vidal Einsatzfreude.

© sid/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: