Fußball-Bundesliga:Klinsmanns Bauch entscheidet

Der Bayern-Trainer wechselt Luca Toni aus und lässt Miroslav Klose auf dem Feld. Der Stürmer dankt es ihm mit zwei Toren zum 3:1-Sieg gegen Dortmund.

Miroslav Klose hat mit einem Doppelpack die Ladehemmungen bei Meister Bayern München gelöst und zugleich die Patzer der Konkurrenz bestraft. Nationalstürmer Klose (87. und 90+1) traf innerhalb von vier Minuten zum 3:1 (1:1)-Sieg der vor allem auch von einem überragenden Fußball-Künstler Franck Ribery angetriebenen Bayern gegen die "Remiskönige" von Borussia Dortmund.

Fußball-Bundesliga: Stürmer Miroslav Klose (links) feiert seinen Treffer mit einem Salto. Die Bayern gewannen mit 3:1 gegen Dortmund.

Stürmer Miroslav Klose (links) feiert seinen Treffer mit einem Salto. Die Bayern gewannen mit 3:1 gegen Dortmund.

(Foto: Foto: Reuters)

Damit machte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann den missglückten Rückrundenstart beim 0:1 gegen den Hamburger SV vergessen, konnte als einziges der fünf Spitzenteams am 19. Spieltag dreifach punkten und verbesserte sich auf den zweiten Tabellenplatz.

Nach nur 83 Sekunden ging Borussia Dortmund durch Nelson Valdez in Führung. Trotz bester Einschussmöglichkeiten wie schon vor Wochenfrist in Hamburg reichte es zunächst nur zum 1:1 von Ze Roberto (24.). "Aufgrund des frühen Gegentores mussten wir erstmal nachlegen. Wir hatten genügend Torchancen, aber am Ende hat es doch noch gereicht. Die Jungs haben sich bemüht. Diese Chancen habe ich auch ausgelassen. Das sind ganz normale Spiele. Das ist eine Kopfsache, manchmal gehen fünf auf einmal rein, manchmal zehn nicht. Jetzt sind wir sehr, sehr zufrieden", sagte Trainer Jürgen Klinsmann und meinte zur Auswechslung von Luca Toni anstatt von Klose: "Das sind Momente, in denen entscheidet man aus dem Bauch heraus. Miro sah noch frisch aus. Eine Gefühlsentscheidung."

Nach dem 0:1 folgten wütende Angriffe der Bayern, die vor allem über links mit dem überragenden Franck Ribery die Gäste-Abwehr regelrecht schwindlig spielten. Dabei sprang wie schon zuletzt in Hamburg trotz teilweise lehrbuchreifer Spielzüge aber nicht genug Zählbares heraus. Nationalspieler Philipp Lahm (7.) und Luca Toni (15./22) vergaben beste Chancen, der nach überstandener Innenbandreizung im Knie aufgebotene Nationalstürmer Miroslav Klose scheiterte zweimal am glänzend ragierenden Gäste-Keeper Roman Weidenfeller (18./21.).

Ausgerechnet der ebenfalls starke Brasilianer Ze Roberto brach dann den Bann, als er abseitsverdächtiger Position nach einem Schuss von Franck Ribery ins bester Abstaubermanier den Ausgleich markierte. Danach verschenkten Toni (26.) und Klose (27.) klarste Gelegenheiten zur Führung. Für Aufregung sorgte dann eine Szene, als der Dortmunder Kevin Boateng offenbar absichtlich Klose aufs Knie trat. "Das ist eine Schweinerei. Er wollte Klose verletzen. Ich weiß nicht, was in solch einem jungen Mann vorgeht", schimpfte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer.

Nach der Pause konnten sich das Gäste-Team von Trainer Jürgen Klopp, das in zuvor 18 Spielen neunmal Remis gespielt hatten, vom Dauerdruck befreien. Der für den zur Pause verletzt ausgewechselten Tinga ins Spiel gekommene Nuri Sahin zwang Bayern-Keeper Michael Rensing zu seiner ersten Parade im ganzen Spiel (51.). Kapitän Florian Kringe vergab wenig später per Kopf eine dicke Chance (62.).

Die Bayern, bei den für den rotgesperrten Massimo Oddo erneut Christian Lell spielte und Lukas Podolski nicht einmal im Kader stand, mussten dem hohen Tempo der ersten Hälfte Tribut zollen. Nur Ribery sorgte mit tollen Soloaktionen ständig für Gefahr und wurde von den 69.000 Fans im ausverkauften Stadion mit Sprechchören gefeiert. Dann trafen Klose und Ribery doch noch.

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