Fußball-Bundesliga:Huch, was macht der denn da?

Der personifizierte Chancentod gehört zu dem Besten, was der 32. Spieltag zu bieten hatte. Dazu: Zwei Torhüter im Luftkampf, eine Ribéry-Kopie und ein seltenes Gesicht. Die Elf des Tages.

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Zwei Torhüter auf einem Bild, aber nur für einen ist Platz in der Elf des Tages. Für den, der wie Herthas Jaroslav Drobny (links) den ureigentlichen Job des Torhüters ausfüllt und Bälle fängt? Oder für den, der wie Leverkusens Rene Adler (rechts) ungeahnten Offensivgeist entwickelt und sich auch im gegnerischen Strafraum tummelt?

Wir sind da ganz konservativ und entscheiden uns für denjenigen, der den ureigentlichen Job des Torhüters ausfüllt - nicht wegen dieser Szene, sondern weil er in der Partie gegen Leverkusen seiner Hertha das 2:1 sicherte. Und Rene Adler kann sich trösten: Wenn Gegenüber Drobny nicht so gut gehalten hätte, wäre er unser nächster Kandidat für den Platz in der Elf des Tages gewesen.

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Die Abwehr und der Angriff haben es sich bekanntlich untereinander aufgeteilt, wer von ihnen für das Erringen von Meisterschaften und wer von ihnen für das Gewinnen von Spielen zuständig ist. Die betreffende Arbeitsteilung betrifft aber natürlich nicht nur den Titelgewinn, sondern auch alle weiteren angestrebten Erfolge - zum Beispiel den zweiten Platz.

Im Saison-Schlusspurt hat auch Werder Bremen gemerkt, dass sie mit ihrem schönen, stets gelobten Kombinationsfußball um Platz zwei zittern müssten. Deswegen ließen sie diesen Kombinationsfußball beim 1:0-Sieg gegen Hamburg sein und sich stattdessen auf eine harte Defensivschlacht ein - mit einem überragenden Per Mertesacker (rechts) im Abwehrzentrum.

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Das Wort "Sommermärchen" ist in München nicht mehr allzu beliebt. Meist dient es dazu, auf die vermeintliche Krise der Spieler Podolski, Schweinsteiger oder Klose hinzuweisen, deren aktuelle Leistung nicht mit ihren Auftritten bei der WM 2006 zu vergleichen sind.

Bei Philipp Lahm jedoch bot sich der Vergleich an, als er gegen Arminia Bielefeld sehenswerte Vorstöße unternahm und sich mehrfach in der Position befand, einen Schuss abzufeuern wie bei der WM gegen Costa Rica, als er das 1:0 erzielte. Gegen die Arminen blieb ihm ein Torerfolg zwar versagt, seine Leistung jedoch dürfte mehreren Personen gefallen haben: Dem neuen Bayern-Coach Jürgen Klinsmann, der sich die Partie von der Tribüne aus ansah und vermutlich versuchen wird, Lahm bis 2009 in München zu halten. Und auch Bundestrainer Jogi Löw, der auf ähnlich starke Auftritte bei der EM in Österreich und der Schweiz hoffen darf. Vielleicht kommt das Wort Sommermärchen dann ja wieder groß in Mode.

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In der 20. Minute hielt ein Mittelfeldspieler den Ball erst mit dem Knie, dann mit der Brust in der Luft, um ihn schließlich elegant an seinem Gegenspieler vorbei zu schieben. Das sah nach Bayerns Superstar Franck Ribéry aus, tatsächlich war es aber Bielefelds Rüdiger Kauf, der kurz aufblitzen ließ, dass auch Ostwestfalen künstlerisch Fußball spielen können - zumindest hin und wieder.

In der 26. Minute nahm der echte Ribéry einen Steilpass von Luca Toni auf, zog direkt Richtung Tor und schoss den Ball durch die Beine von Arminen-Keeper Fernandez. Kurz nach dem Seitenwechsel bereitete er das 2:0 vor und durfte nach dem Abpfiff einen gelungenen Auftritt feiern. Rüdiger Kauf dagegen steckt mit der Arminia tief im Abstiegskampf. Das Original ist halt meistens erfolgreicher als die Kopie.

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So stellen sich Trainer ihre Traum-Einwechslungen vor. Bis zu 42. Minute saß Hannovers Jan Rosenthal gegen Rostock auf der Bank, dann wechselte ihn Trainer Dieter Hecking für Hanno Balitsch ein. Und siehe da: nach dem Seitenwechsel war Rosenthal der spielbestimmende Mann, schoss mit zwei Treffern den 3:0-Sieg seines Klubs heraus. In knapp 50 Minuten ein Sprung in die Elf des Tages.

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Dieser Mann hier hat es nicht leicht. Wenn man auf Schalke klagt, dass die Mannschaft keine oder nur ungenügende Kreativspieler habe, dann trifft dieser Tadel immer auch ihn - Ivan Rakitic. Dabei darf er sich durchaus in die Kategorie der kreativen Spieler rechnen lassen - nur zeigte er leider in dieser Saison seine Klasse zu selten. Gegen Bochum (3:0) jedoch glänzte er auf der Positon hinter den Stürmern, bereitete zwei Treffer vor und erzielte einen gleich selbst.

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Die Bayern spielen meist mit zwei Stürmern. Einer schießt die Tore, dreht mit der Hand eine imaginäre Schraube am Kopf und heißt Luca Toni. Der andere Stürmer hat es angesichts der Galaauftritte seines italienischen Nebenmanns oft schwer, gut auszusehen.

Gegen Bielefeld war das ausnahmsweise anders. Weil Toni einen rabenschwarzen Tag erwischte, mehrfach im Abseits stand und an Arminen-Torwart Rowen Fernandez scheiterte, hatte Lukas Podolski es leicht, aus dem Schatten des Weltmeisters zu entkommen. Direkt nach der Halbzeitpause traf er flach zum 2:0 ins rechte Eck.

Er wolle nicht noch eine Saison als Einwechselspieler erleben, hatte Podolski kürzlich gesagt. Wenn er im Duell mit Toni öfter so gut abschneidet, braucht er vermutlich keine Angst zu haben.

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Es ist in dieser Saison selten genug vorgekommen, dass sich Dortmunder Spieler einen Platz in der Elf des Tages verdient haben. Aber wenn es sich mal einer verdient hat, dann der Schweizer Angreifer Alexander Frei. In einer Mannschaft ohne konstante Spieler war er noch einer der konstantesten - wenn er denn mal spielte und nicht verletzungsbedingt ausfiel. Zudem hat er noch einen kleinen Bonus aus dem Vorjahr, als er für die Dortmunder 16 Treffer erzielte. In diesem Jahr waren es nur vier, zwei davon beim 3:2 gegen Stuttgart.

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Es ist in dieser Saison selten genug vorgekommen, dass sich Dortmunder Spieler einen Platz in der Elf des Tages verdient haben. Und wenn es sich einer überhaupt nicht verdient hat, dann Nelson Valdez. Der Paraguayer und personifizierte Chancentod hat im Rennen um die Auszeichnung "schlechtester Einkauf der Dortmunder Vereinshistorie" gute Karten. Doch gegen Ende seiner zweiten Saison bei den Borussen will Valdez beweisen, warum man ihn einst verpflichtete: Gegen Stuttgart bildete er gemeinsam mit Frei eine stets torgefährliche Sturmspitze.

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Es kommt nicht oft vor, dass ein Spieler der Verlierer-Mannschaft in der Elf des Tages auftaucht. Höchstens der Torwart, der mit seinen Rettungstaten eine noch deutlichere Schlappe verhindert hat, kann hineinrutschen - oder natürlich Franck Ribéry, wenn er mal wieder alle verzaubert hat. Aber auch Stuttgarts Mario Gomez (im Bild) schafft das: Nach dem 2:3 gegen Dortmund und dem Rückschlag im Kampf ums internationale Geschäft trauerte er zwar, seine persönliche Bilanz (zwei Tore, stets Torgefahr) konnte sich aber sehen lassen.

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Beenden wir die Elf des Tages mit einem Gesicht, das nicht so oft in dieser Rubrik auftaucht. (Nein, an dieser Stelle ist nicht der links stehende Hamburger David Jarolim gemeint.) Schiedsrichter Jürgen Drees ist es, den wir auserkoren haben. Im Spiel zwischen Bayern und Bielefeld hatte er drei schwierige Situationen zu meistern - und lag dreimal richtig. Und dass er ansonsten so zurückhaltend pfiff, dass nicht mal ein aktuelles Bild aus dem Spiel vorliegt, ist für einen Schiedsrichter noch ein zusätzliches Kompliment.

Foto: dpa, Getty, Reuters, AP, ddp, AFP

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