Fußball-Bundesliga:Hamburger Klatsche für den BVB

Borussia Dortmund v Hamburger SV - Bundesliga

Die Vorentscheidung: Artjoms Rudnevs trifft zum 1:3

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rückschlag für den Meister: Die Borussia verliert gegen den Hamburger SV das Spiel und Stürmer Robert Lewandowski mit roter Karte. Die HSV-Stürmer Artjoms Rudnevs und Heung-Min Son treffen je zweimal.

Nein, die Diskussionen um Robert Lewandowski würden ihn überhaupt nicht nerven, hatte Jürgen Klopp vor der Partie gegen den Hamburger SV mehrmals vorgebetet. "Ich finde es normal, dass es bei der Qualität, die Robert verkörpert, Interessenten gibt und dass das auch besprochen wird." Dann fügte der Dortmunder Trainer an: "Für mich ist nur entscheidend, was Robert für einen Eindruck macht."

Wer es nicht zu böse mit dem polnischen Stürmer meint, könnte nach diesem Samstag von einem kurzen und eher gemischten Eindruck sprechen. In diesem Spiel, das für die Dortmunder mit einer schmerzhaften 1:4-Niederlage endete, blieb Lewandowski ganz und gar nicht so "ruhig", wie ihn Klopp vorher gesehen haben will: Ein Tor zum 1:0 (17.) und eine Rote Karte nach einer Attacke gegen Per Ciljan Skjelbred (30.), für die das Verb umsensen noch die Dynamik und die Kompromisslosigkeit vermissen lässt, die Lewandowski in seinen Kick gegen den Norweger legte, sind sein Arbeitsnachweis.

Klopp verteidigte seinen Stürmer dann auch nur halbherzig: "Er hat ihn voll erwischt, das muss man sagen. Aber sie gehen beide zum Ball. Er sieht Skjelbred spät und sie treffen sich" analysierte der Dortmunder Trainer.

So fand eine Woche, in der Lewandowski unfreiwillig zum Hauptdarsteller eines Wechselgerüchte-Possenspiels wurde, ihren passenden Abschluss. Der Platzverweis machte ihn wieder zu einem Protagonisten wider Willen. Eine Hoffnung bleibt: In den kommenden Wochen könnte etwas - durchaus gewünschte - Ruhe einziehen. Die sichere Sperre nimmt den begehrten Stürmer ein wenig aus dem Fokus.

Mittendrin werden sich dagegen die Hamburger Angreifer-Kollegen über Interesse an ihrer Person freuen dürfen. Mit ihren jeweils zwei Treffern bescherten Artjoms Rudnevs (18., 62.) und Heung-Min Son (26., 89.) dem Hamburger Team einen zuvor nicht eingeplanten Sieg beim Meister, der den HSV mindestens bis zum Abend auf Rang fünf der Tabelle bringt. Die Dortmunder können trotz der Niederlage Platz zwei halten, weil der Konkurrent aus Leverkusen ebenfalls nicht gewinnen konnte.

Nuri Sahin ohne Impulse

Was in Dortmund schon bis zur Pause zur Aufführung gekommen war, bieten herkömmliche Bundesliga-Partien nicht mal annähernd in 90 Minuten. Der Hamburger SV begann stark, kam zu guten Chancen, leistete sich jedoch genau in dieser dominanten Phase in Person von Heiko Westermann einen herben Aussetzer. Diesen nutzt Lewandowski zur Führung - und leitete damit eine halbe Stunde Rundum-Unterhaltung ein, die unzählige Chancen, zwei HSV-Tore, darunter ein traumhaftes von Heung-Min Son, die rote Karte von Lewandowski und ein nicht gegebenes Abseitstor durch Mario Götze beinhaltete.

Klopps Erklärung beim TV-Sender Sky: "Hamburg war zu Beginn besser im Spiel. Wir machen dann ein tolles und erzwungenes 1:0, aber beim direkten Gegenzug haben wir schlecht verteidigt. Dann kommt ein Weltklassetor von Son, wir kriegen die Rote Karte. Und dann wurd's hektisch, dann wurd's wild."

Ähnlich turbulent ging es auch nach der Pause weiter. Bei den Dortmundern spielte nun Götze im Sturmzentrum, alleine vor dem Tor tauchte jedoch plötzlich Marco Reus auf, der von Jeffrey Bruma nur durch eine Grätsche gestoppt werden konnte - wieder Rot, Zehn gegen Zehn. In Dortmund wurde es plötzlich richtig laut - und ebenso schnell wieder richtig leise, als Rudnevs keine zwei Minuten später zum 1:3 einnickte. Aushilfslinksverteidiger Sven Bender kam zu spät.

Weil die Dortmunder ihre nicht sehr vielen Chancen (beispielsweise Mats Hummel 73. Minute) vergaben, fehlte der zuvor hochdramatischen Partie nun ein wenig die Spannung. Und als Son mit seinem zweiten Treffer auf 1:4 erhöhte, war die vierte Niederlage des BVB in dieser Saison sicher.

Was bleibt, sind ein etwas übermotivierter Robert Lewandowski, ein richtig starkes Offensiv-Duo des Hamburger SV, das besonders Marcel Jansen gekonnt unterstützte - und ein Stammelf-Comeback von Nuri Sahin, das nicht wirklich den gewünschten Erfolg brachte. Der pausierende Ilkay Gündogan fehlte einem Dortmunder Spiel, in dem auch Mats Hummels nicht die gewohnte Sicherheit ausstrahlen konnte.

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