FC Bayern:Schluss mit Pillepalle

FC Bayern: Mehrere Spiele hintereinander zuletzt im Frühjahr 2019 für den FC Bayern im Einsatz: Torwart Sven Ulreich.

Mehrere Spiele hintereinander zuletzt im Frühjahr 2019 für den FC Bayern im Einsatz: Torwart Sven Ulreich.

(Foto: Thomas Frey/imago)

Durch die Verletzung von Manuel Neuer könnte Sven Ulreich früh nach seiner Rückkehr zum FC Bayern wieder gefragt sein - zumindest für das Spiel gegen Köln.

Von Sebastian Fischer

Es war etwas überraschend, wen die Fans des FC Bayern da vor ein paar Wochen feierten. Die Anhänger des Rekordmeisters kehren ja nicht erst zum Bundesligaspiel an diesem Sonntag gegen den 1. FC Köln ins Stadion zurück, 20 000 Zuschauer sind dann erlaubt, so viele wie noch nie in einem Pflichtspiel seit Pandemiebeginn. Sie saßen auch schon in kleinerer Zahl bei den Testspielen vor der Saison auf den Rängen der Arena. Und einmal besangen sie einen Torhüter, der gar nicht mitgespielt hatte. Mit Ron-Thorben Hoffmann, dem Bayern-Keeper Nummer drei, verlor die Mannschaft den Test gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:2. Und die Fans, eine kleine Gruppe hinterm Tor, befand: "Mit Sven Ulreich wär das nicht passiert!"

Ulreich, der Torwart Nummer zwei, hat dann zwar im nächsten Test gegen Neapel sogar drei Gegentreffer kassiert. Doch das ändert nichts daran, dass er nun gegen Köln spielen dürfte, sollte Nationaltorwart Manuel Neuer angeschlagen zuschauen müssen, wie es Trainer Julian Nagelsmann am Freitag ankündigte. Neuer fehlte im Elf-gegen-elf im Training wegen einer beim 3:1 im Supercup gegen Borussia Dortmund erlittenen Kapselverletzung am Sprunggelenk. Es handele sich zwar nur um eine "Pille-palle-Verletzung", die seiner Meinung nach eine anstehende Berufung Neuers für die Nationalmannschaft nicht verhindern sollte. "Aber wenn man mit der pillepalle umgeht, wird aus einer Pillepalle-Verletzung sehr schnell eine dramatische." Deshalb sagte der Trainer: "Stand jetzt gehe ich nicht davon aus, dass er spielt." Und so steht ein durchaus ungewöhnliches Transfergeschäft des Sommers vor der Bewährungsprobe.

Das Zusammenwirken von Neuer und Ulreich war immer harmonisch

Ulreich, 33, war fünf Jahre lang Bayern-Ersatztorwart hinter Neuer, als solcher verdiente er sich sogar eine Berufung ins Nationalteam. Im Sommer 2020 verließ er den Klub dann zum Zweitligisten Hamburger SV, der Grund war der Transfer von Alexander Nübel nach München. Doch als der talentierte Nübel in diesem Sommer für mehr Spielpraxis zu AS Monaco verliehen wurde, holte Sportvorstand Hasan Salihamidzic Ulreich zurück. Der Keeper kam zwar nicht unbedingt mit der Empfehlung sportlich bravouröser Leistungen, in Hamburg blieb er nicht fehlerfrei. Aber er kam auf Anraten vom Torwarttrainer und Neuer-Vertrauten Toni Tapalovic.

Während es um Nübel ein paar Verstimmungen gab, da ihm eine gewisse Anzahl an Einsätzen zugesichert worden sein soll, die Neuer ihm nicht gewähren wollte, galt das Zusammenwirken von Neuer und Ulreich stets als harmonisch. Bei den Fans, das bewies die Saisonvorbereitung, ist er ebenso beliebt. Und Nagelsmann hat offenbar auch einen guten Eindruck gewonnen: "Sven macht das ordentlich", sagte er.

Der neue Vertrag mit Leon Goretzka ist angeblich ausgehandelt

Gegen Köln wird außerdem Flügelangreifer Kingsley Coman fehlen, der sich ebenfalls gegen Dortmund verletzt hatte, er hat eine Einblutung am Gesäßmuskel. Ansonsten ist nicht mit allzu vielen Veränderungen zu rechnen im Vergleich zum Auftritt gegen den BVB, Nagelsmanns erstem Sieg als Bayern-Trainer. Besonders gut gefallen hatte ihm dabei die Abwehrarbeit, lobend hervorgehoben hatte er auch das verbesserte Zusammenspiel von Joshua Kimmich und Leon Goretzka in der Mittelfeldzentrale, die sich im Spielaufbau besser positionierten als noch beim 1:1 zum Saisonauftakt gegen Borussia Mönchengladbach.

"Ich denke, dass es bei beiden gut aussieht", sagte Nagelsmann am Freitag - und meinte damit diesmal nicht nur die sportliche Aktualität. Während die Gespräche über einen langfristigen Vertrag für Kimmich, 26, zwischen Verein und Spieler schon länger auf eine Einigung hinsteuern, soll das nun auch bei Goretzka, 26, der Fall sein. Wie am Freitag mehrere Medien berichteten und es auch mit SZ-Informationen übereinstimmt, soll der neue Vertrag schon weitestgehend ausgehandelt sein. Lediglich ein paar letzte Details stehen angeblich noch aus bis zum Termin für eine Unterschrift.

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