Fußball-Bundesliga:Dortmund erst nach der Pause zielstrebig

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Mit Tempo und durch die Beine des Hoffenheimer Verteidigers Andreas Beck: Mario Götze erzielt mit rechts ins Torwarteck das 1:0 für Borussia Dortmund. (Foto: Dennis Grombkowski/Getty)

Nach einer unsortierten ersten Halbzeit zieht Meister Borussia Dortmund das Tempo an und entscheidet durch Treffer von Großkreutz und Lewandowski das Spiel in Hoffenheim. Dort sinken die Chancen von Interimstrainer Frank Kramer auf eine Weiterbeschäftigung. Im zweiten Sonntagsspiel verdirbt ein spätes Abseitstor dem 1. FC Nürnberg den Sieg bei Werder Bremen.

In der 69. Minute entschied sich Hoffenheims Interimstrainer Frank Kramer noch einmal für einen Wechsel. Angreifer Firmino kam für Mittelfeldspieler Weis, und es könnte durchaus sein, dass es sich dabei um Kramers letzten Wechsel als Verantwortlicher von 1899 handelte. Denn die Hoffenheimer verloren auch das zweite Spiel unter seiner Leitung, 1:3 (1:1) hieß es am Ende gegen Borussia Dortmund.

Damit überwintern die Hoffenheimer nach sechs Niederlagen in Serie auf dem Relegationsplatz, mit sieben Punkten Rückstand auf den 15. Platz. Manager Andreas Müller bestätigte, dass er bereits Gespräche mit potenziellen Trainern geführt habe. "Wir können mit Frank weitermachen, der einen guten Job macht. Wir können aber auch einen erfahrenen Mann auf die Bank setzen, der den Bundesliga-Abstiegskampf kennt", sagte Müller. In zwei, drei Tagen wolle er verkünden, wer in der Rückrunde der Trainer sei. Als Favorit gilt nach wie vor Marco Kurz.

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Von Guido Schröter

Während auf Hoffenheimer Seite der zwischenzeitlich in die Reserve verbannte Tobias Weis erstmals seit drei Monaten wieder in der Startelf stand, hatte sich Dortmunds Trainer Jürgen Klopp ausgerechnet links hinten etwas ausdenken müssen. Dort spielt gewöhnlich Marcel Schmelzer, der nach seiner völlig unberechtigten roten Karte vom vergangenen Wochenende zwar nicht gesperrt worden war, dafür aber an einer Nasennebenhöhlen-Entzündung laborierte. Als Ersatz beorderte Klopp etwas überraschend den Offensivspieler Jakub Blaszczykowski dorthin.

Die Partie begann gemächlich. In der 17. Minute musste der BVB einen brenzligen Moment überstehen (Kopfball von Compper), doch in der 26. Minute kam er mit der ersten Chance zur Führung. Mario Götze zog von links ab, der Ball flog an Hoffenheims Keeper Koen Casteels vorbei zum 1:0 ins kurze Eck. Ein Torwartfehler? Als Entschuldigung ließe sich auf die Kraft des Schusses und die leicht verdeckte Sicht verweisen. Aber: "Wenn ich im Tor gestanden hätte, würden wieder alle auf mich einkloppen", sagte Tim Wiese, der verletzte und zuletzt oft kritisierte TSG-Stammtorwart.

Keine 60 Sekunden nach dem 1:0 herrschte im Dortmunder Strafraum Konfusion, ehe Blaszczykowski den Ball wegschlagen konnte. Auf der Gegenseite steckte Marco Reus durch auf Robert Lewandowski - doch der kam einen Schritt zu spät. Als in der 35. Minute die Borussen-Deckung wieder etwas unorganisiert war, fiel der Ausgleich: Kevin Volland legte quer auf Sven Schipplock, der schob ein.

Gute Nachrichten von Boris Vukcevic

Nach der Pause traten die Dortmunder kreativer und zielstrebiger auf. Erst tauchte Reus alleine vor Casteels auf (53.), dann zog Hummels ab (54.), und nach einer knappen Stunde schob Kevin Großkreutz einen Querpass von Reus zum 2:1 ein (58.). In Minute 66 fiel die Vorentscheidung: Lewandowski narrte mit einer feinen Drehung die Hoffenheimer Innenverteidigung, umkurvte Casteels und vollendete zum 3:1. Damit behauptet der BVB Platz drei in der Tabelle. "Das war eine Willensleistung", sagte Trainer Klopp, der mit dem Auftritt in der ersten Hälfte sehr unzufrieden gewesen war.

Die einzige gute Nachricht des Tages für die TSG Hoffenheim kam von Boris Vukcevic. Der Verein teilte mit, dass sich der Gesundheitszustand des 22-jährigen Mittelfeldspielers, der bei einem Autounfall Ende September schwere Kopfverletzungen erlitten hatte und sieben Wochen im Koma lag, verbessert habe und dass sich Vukcevic mittlerweile wieder verbal verständigen könne.

Ein Abseitstor hat den 1. FC Nürnberg um den ersten Bundesliga-Auswärtssieg seit drei Monaten gebracht. Beim 1:1 (0:0) in Bremen fälschte Werder-Stürmer Nils Petersen in der 88. Minute aus Abseitsposition einen Schuss von Kevin de Bruyne ins Netz ab. Erst sechs Minuten zuvor waren die Franken zum Hinrunden-Abschluss durch Timo Gebhart in Führung gegangen. Bis dahin bewahrte die Gäste gleich dreimal das Torgestänge vor einem Gegentor.

Mit 20 Punkten hat der Club nun acht Zähler Vorsprung auf Relegationsplatz 16. Werder steht mit jetzt 22 Punkten auf Rang zwölf und konnte nicht näher an die Europapokalplätze heranrücken.

Die zuletzt unkonstanten Gastgeber übernahmen vom Anpfiff weg die Initiative und erarbeiteten sich genügend Chancen, um schon vor der Pause in Führung zu gehen. Die Nürnberger bewiesen ihrerseits unfreiwillig, warum sie aus den vorangegangenen sechs Auswärtsspielen nur einen Punkt mitnahmen. Einzig Torhüter Raphael Schäfer präsentierte sich bei seinem 200. Bundesligaspiel für Nürnberg in guter Form und verhinderte die eigentlich fällige Führung für Werder.

Vor allem der emsige de Bruyne stiftete Unruhe. Nach acht Minuten lenkte Schäfer einen Schuss des 21-jährigen Belgiers an den Pfosten des langen Ecks, wo zwei Bremer verpassten. Bei einem Kopfball von Per Nilsson auf das eigene Tor (19.) reagierte Schäfer stark, ebenso erneut gegen de Bruyne, der aus Nahdistanz noch bedrängt wurde (34.). Vorgelegt hatte Aaron Hunt - der Offensivmann war nach überstandenen Wadenproblemen für Clemens Fritz ins Team gerückt und übernahm von diesem die Kapitänsbinde.

Obwohl Nürnbergs Trainer Dieter Hecking noch kurz vor dem Anpfiff die zuletzt daheim gezeigte Konsequenz angemahnt hatte, traten seine Spieler erst in der 37. Minute offensiv erstmals nennenswert in Aktion: Javier Pinola scheiterte mit einem abgefälschten Schuss an Torhüter Sebastian Mielitz. Sekunden zuvor traf Marko Arnautovic nach Flanke von de Bruyne in bester Position den Ball nicht. Der Österreicher sah zudem seine fünfte Gelbe Karte und fehlt Werder beim Rückrundenstart am 19. Januar gegen Meister Borussia Dortmund.

Werder triff drei Mal Aluminium

Nach zuletzt zwei Erfolgen in Bremen hatten die Gäste nach dem Wechsel ihre bis dahin beste Chance zur Führung. Feulner scheiterte mit seinem Kopfball aus spitzem Winkel an Mielitz (53.). Der eingewechselte Robert Mak verzog kurz darauf aus 18 Metern (58.). Nilsson hingegen brachte mit einer Rettungsaktion erneut das eigene Tor in Gefahr (57.). Danach haderte Werder nach ruhigerem Start in Hälfte zwei gleich zweimal: Nils Petersens Schuss touchierte die Latte (59.), de Bruynes Versuch aus der Distanz den Pfosten (61.) - es waren schon die Aluminiumtreffer zwei und drei in der Partie. Auf der anderen Seite verhinderte Mielitz im Herauslaufen gegen Sebastian Polter sogar einen Rückstand (72.).

Gegen Gebharts überlegten Schlenzer war Mielitz machtlos, doch am Ende hatten die Bremer bei der Fehlentscheidung zum 1:1 Glück.

© SZ vom 17.12.2012/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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