Bei der Fußball-Bundesliga handelt es sich neuerdings um eine "Torfabrik" im "Torrausch" (dpa). 3,06 Tore pro Spiel sind im ersten Saisondrittel gefallen, so viele wie seit 21 Jahren nicht - sogar mehr als in den traditionellen Offensivligen England (2,72) und Spanien (2,76) - und als in Italien (2,28) sowieso. Denn: "Fußball ist auch eine Frage der Mentalität", weiß Mark van Bommel, Kapitän des FC Bayern (aktuelles Torverhältnis 27:18). Hat sich die Liga also eine neue Mentalität zugelegt? Sind die Stürmer plötzlich besser, die Verteidiger schlechter? Ralf Rangnick, Trainer von 1899 Hoffenheim (Torverhältnis: 31:17), sagt: "Tore zu schießen ist schwerer als zu verhindern, mehr Tore sind kein Qualitätsverlust." Die Analyse eines Rauschzustands.
Neue Trainer
Seit Sommer gönnt sich die Liga mehr Trainer mit offensivem Naturell. "Das Stadion ist ein Theater", sagt Martin Jol, neuer Trainer des HSV. Sein Vorgänger ließ die Null stehen, Jol ließ sie gehen. Auch Ralf Rangnick, Jürgen Klinsmann, Bruno Labbadia oder Jürgen Klopp bieten dem Publikum mit ihrem Spaßansatz mehr Spektakel als die Sicherheitsphilosophen Stevens, Hitzfeld, Slomka. Das Standardergebnis heißt nicht mehr 1:0, 1:1, 2:1. Schick sind jetzt: 4:2, 3:3, 5:4. Bisher waren solche Ergebnisse ein Alleinstellungsmerkmal des ewigen Bremers Thomas Schaaf (Torverhältnis: 28:23).
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