Pläne zur Fußball-Bundesliga:Achtung, Tennisballgefahr!

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Bayer Leverkusen präsentierte seine Pokale kürzlich in New York City: Geschäftsführer Fernando Carro (Mitte) findet, den Supercup (links, in den Händen von Jens Nowotny) könnte die DFL künftig auch in den USA ausspielen. (Foto: Diane Bondareff/AP)

PR-Teams in New York City und Guadalajara, crossmediale Inhalte für Fans auf dem ganzen Kontinent – und Hauptsache mehr Geld: Die DFL hat in Amerika Großes vor. Wird es bald sogar Pflichtspiele in den USA geben?

Von David Kulessa

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat eine „langfristige Kooperation zur Stärkung der Bundesliga in Amerika“ verkündet. Gemeinsam mit der Relevent Sports Group, die ihren Sitz in New York City hat, möchte sie ihre Präsenz und vor allem ihre Einnahmen auf dem amerikanischen Markt deutlich erhöhen: „Gemeinsam werden wir die Vermarktung des deutschen Profifußballs mit großen Schritten voranbringen“, wird DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel in der Pressemitteilung zitiert.

Das Ziel ist offenkundig, die Übertragungsrechte von der Saison 2026/27 an für mehr Geld als bisher zu verkaufen. Medienberichten zufolge kassiert die DFL aktuell um die 35 Millionen Euro pro Saison vom US-Sender ESPN. Wie genau diese Summe gesteigert werden soll, ist noch unklar, angekündigt sind neben PR-Teams mit Sitz in New York und Guadalajara in Mexiko jedenfalls „crossmediale Inhalte“, passgenau zugeschnitten auf die Fans in den 35 Ländern des amerikanischen Kontinents.

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Nun dürften einige Fans in Deutschland befürchten, dass es bei ein paar zusätzlichen Social-Media-Posts für den guatemaltekischen Fußball-Enthusiasten nicht bleiben wird. Das liegt auch an dem neuen Partner der DFL. Die Relevent Sports Group, beauftragt mit der Vermarktung der Medienrechte in Amerika ab 2026, arbeitet nämlich schon länger unter anderem mit der englischen Premier League und der spanischen La Liga zusammen. Und zumindest im Fall von La Liga scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis das erste Ligaspiel in den USA ausgetragen wird.

Die spanische Liga verdient in Amerika rund zwei Milliarden Dollar über acht Jahre

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich, sagen wir, gelbe Tennisbälle auf den grünen Rasen der Bundesligastadien vorzustellen, sollte auch die DFL solche Pläne vorantreiben. Fernando Carro, Geschäftsführer von Meister Leverkusen, hat zumindest schon mal vorgeschlagen, den Supercup „in den USA oder in einem anderen Land“ auszutragen.

DFL-Geschäftsführer Merkel hingegen sagte dem US-Medium The Athletic, er wolle „realistisch“ bleiben. Pflichtspiele im Ausland seien aktuell nicht geplant – gut fände er aber, wenn mehr Bundesligisten ihre Trainingslager in den USA verbringen würden, so wie im vergangenen Sommer RB Leipzig und Eintracht Frankfurt.

Die Entscheidung der DFL für ihre neue Geschäftspartnerin ist übrigens leicht nachzuvollziehen, wenn man um die Deals weiß, die die Relevent Sports Group für die spanische Liga ausgehandelt hat: Über acht Jahre kassiert La Liga für die Medienrechte in Nord- und Mittelamerika rund zwei Milliarden Dollar (knapp 1,8 Milliarden Euro). Und als Anfang August Real Madrid in New Jersey gegen den FC Barcelona verlor, generierte dieses Testspiel rund 25 Millionen Dollar, allein durch Ticketeinnahmen, wie The Athletic berichtet.

Was wohl das Duell RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt eingebracht hätte?

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