Bundesliga:Zwischen Play-Offs und TikTok

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Donata Hopfen (rechts), hier in der Münchner Arena, ist seit Jahresanfang Chefin der Deutschen Fußball Liga. (Foto: imago images/MIS)

Donata Hopfen muss als neue Liga-Chefin Alleinstellungsmerkmale finden, ein spannender Titelkampf fällt ja weg. Die Abwägung zwischen Moderne und Tradition ist schwer - aber einen Super-Cup in Saudi-Arabien hätte man schon ausschließen dürfen.

Kommentar von Sebastian Fischer

Dass es gerade keine einfachen Zeiten sind, um für die Fußball-Bundesliga als globales Unterhaltungsprodukt zu werben, zeigt schon der Blick auf die Tabelle. Neun Punkte liegen zwischen dem Dauer-Ersten FC Bayern und dem Zweiten Dortmund. Spannendes ist in den Nischen zwar zu finden, aber man muss schon ein treuer Fan sein, um sich für die Vergabe von Europapokalstartplätzen oder den Abstiegskampf zu begeistern. Immerhin hatte der Aufreger des 21. Spieltags das Potenzial, ein paar neue Zuschauer zu ködern: Kölns Trainer Steffen Baumgart brüllt in Corona-Isolation seinen Fernseher an und wird dabei von seinem Hund besprungen, einem süßen Eurasier!

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Der ungleiche Wettbewerb an der Ligaspitze ist in pandemisch-komplizierten Zeiten nur eine Herausforderung, wenn man sich mit Gegenwart und Zukunft der Deutschen Fußball Liga (DFL) befasst. Das macht seit Beginn des Jahres als CEO die ehemalige Unternehmensberaterin Donata Hopfen, die früher auch mal eine unzufriedene Bundesliga-Konsumentin war - wenn auch nur temporär und aus technischen Gründen. "Ich bezahle für das @SkySportDE Produkt", twitterte sie im Mai 2020, doch Login und Streaming beim Bundesliga-Rechteinhaber funktionierten bei ihr nicht: "Kundenservice reagiert nicht. Grenzt schon an Betrug."

"Wenn uns Play-offs helfen, dann reden wir über Play-offs."

Am Wochenende hat Hopfen, 45, zuvor unter anderem 14 Jahre lang beim Axel-Springer-Konzern und dort leitend im Digitalgeschäft tätig, ihr erstes Interview gegeben, in der Bild am Sonntag, und dabei auch zum langweiligen Meisterschaftskampf etwas gesagt: "Es gibt für mich keine heiligen Kühe. Wenn uns Play-offs helfen, dann reden wir über Play-offs." Die große Aufregung über diese durchaus charmante, schon öfters thematisierte Idee ist bislang allerdings ausgeblieben. Hopfen deutete auch das Gegenargument an: Wahrscheinlich hätten die Bayern etwas dagegen. Die Einführung von K.-o.-Spielen zur Ermittlung des Meisters steht also eher nicht unmittelbar bevor.

Auch an anderer Stelle sind wohl erst mal keine Revolutionen zu erwarten. Hopfen argumentierte für eine Regulierung der Spielergehälter, aber nicht ohne zu erwähnen, dass "große Stars das Geld wert" sind. Bleibt die Hoffnung auf eine europaweite Einigung. Hopfen will "den Fan wieder mehr in den Mittelpunkt" stellen, aber meint damit nicht nur jenen in der Kurve, sondern auch "den Tiktoker". Und sie warb für die Werte und Traditionen der Liga samt "50+1"-Regel - und brachte trotzdem die Traditionalisten gegen sich auf.

Denn auch auf die Frage, ob die Bundesliga ihren Supercup künftig in Saudi-Arabien austragen könnte, um andere Geldquellen zu erschließen, sagte sie: "Wir können in dieser Hinsicht aktuell gar nichts ausschließen." Zwar erwähnte sie als Einschränkung, dass jede Maßnahme für mehr Geld zur Liga passen müsse. Dass dies aber gewisse Kriterien erfüllen müsse, etwa die Achtung von Menschenrechten bei zukünftigen Partnern, war in ihrer Antwort nicht zu lesen. Gerade während Olympia in China hätte das ein Alleinstellungsmerkmal der Bundesliga betont.

Ein solches bleibt in jedem Fall Steffen Baumgart. Über den Trainer und seinen "SEHR verwirrten" Hund berichtete am Montag sogar die Daily Mail aus England.

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