Fußball-Bundesliga:Bremer Jungs befreien Werder

SV Werder Bremen v SC Paderborn 07 - Bundesliga

Drittes Spiel und schon mittendrin: Levent Aycicek von Werder Bremen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

13. Spieltag: SC Freiburg - VfB Stuttgart 1:4, Schalke 04 - FSV Mainz 05 4:1, Bayer Leverkusen - 1. FC Köln 5:1, FC Augsburg - Hamburger SV 3:1, Hertha BSC - Bayern München 0:1, Werder Bremen - SC Paderborn 4:0, 1899 Hoffenheim - Hannover 96 4:3.

Mit einigen jungen Spielern und einem Debütanten gelingt Werder Bremen die beste Saisonleistung.

Letzter der Fußball-Bundesliga ist nun wieder Borussia Dortmund. Hier geht's zur Tabelle.

Von Thomas Hummel

Werder Bremen - SC Paderborn 4:0

Spiel-Telegramm: Schlechtestes Spiel der Saison des SC Paderborn. Oder bestes Spiel der Saison von Werder Bremen. Zlatko Junuzovic erinnerte wenigstens ein bisschen an seine großen Spielmacher-Vorgänger Micoud, Özil und Diego. Nach zehn Minuten schoss der Österreicher einen Freistoß aus 29 Metern aufs Tor, der sich so haargenau ins Kreuzeck senkte, dass nicht einmal eine Süddeutsche Zeitung zwischen Ball und Aluminium gepasst hätte. Es hätte schon vor der Pause höher stehen müssen, das holten die Gastgeber aber schnell nach. 48. Minute: Freistoß Junuzovic an den Pfosten, Abstauber Davie Selke, 2:0. 50. Minute: Paderborn-Torwart Kruse boxt den Ball auf den Fuß von Fin Bartels, 3:0. 80. Minute: Junuzovic passt, Levent Aycicek schießt in den Winkel, 4:0.

Paderborner Proteste: Trainer André Breitenreiter war merklich unzufrieden mit der Leistung von Schiedsrichter Knut Kircher. Er war der Meinung, dass die Foulentscheidungen vor den Freistößen von Junuzovic vor den ersten beiden Toren falsch waren. Nach der Pause diskutierten die Gäste fast über jeden Pfiff Kirchers.

Bremer Jugend: Wegen einiger Ausfälle standen bei Werder in der Startelf: Der 21-jährige Debütant Janek Steinberg als Linksverteidiger, der 20-jährige Aycicek, der 19-jährige Selke. Alle boten eine gute Leistung, weshalb die bislang etablierten Kräfte um ihre Plätze bangen müssen. Am Schluss durfte der 17-jährige Maximilian Eggestein noch zum ersten Mal in seiner Karriere in einem Bundesligaspiel auf den Platz.

Tabelle: Werder Bremen war nach dem Sieg des VfB Stuttgart am Freitag Letzter der Bundesliga. Nun rutscht Borussia Dortmund wieder auf Platz 18.

TSG Hoffenheim - Hannover 96 4:3

Spiel-Telegramm: Ein rasantes Spiel im Zeichen zweier Mannschaften, die sehr gut in der Offensive, aber sehr schwammig in der Defensive agierten. Sven Schipplock traf für Hoffenheim früh die Latte, Joselu schoss für Hannover knapp vorbei. Dann zielte Pirmin Schwegler bei einem Freistoß an der Strafraumgrenze Richtung Torwartecke, Ron-Robert Zieler ließ den Ball passieren - 1:0 (19.). Beim 2:0 von Kevin Volland leistete Jin-Su Kim tolle Vorarbeit (37.). Unmittelbar vor der Pause verkürzte Lars Stindl zum 1:2. Nach der Pause wurde es noch turbulenter. Zunächst glich Joselu aus (52.), doch per Doppelschlag durch Eugen Polanski (59.) und Niklas Süle (63.) kam Hoffenheim zum 4:2. Erst zum Schluss kam Hannover durch Stindl noch einmal heran (86.).

Lieblingsgegner: Für die Hoffenheimer war es der achte Erfolg gegen Hannover 96 - gegen keinen anderen Bundesligisten hat die TSG öfter gewonnen.

Torhüter: Sowohl Ron-Robert Zieler wie auch Oliver Baumann sahen bei diversen Gegentoren schlecht aus. Zieler ließ den ersten Treffer in die Torwartecke passieren, Baumann kam beim 1:2 unmotiviert aus dem Kasten, beim 3:4 warf er den Ball gleich einem Gegenspieler vor die Füße.

Spruch des Tages: "Er muss die Kritik annehmen, weil ich habe mehr Länderspiele als er." Lothar Matthäus (150 Länderspiele) beim TV-Sender Sky, nachdem Hoffenheims Torwart Oliver Baumann dessen Schelte akzeptiert hatte.

Rückkehr: Schiedsrichter Felix Brych pfiff erstmals nach seinem zu Unrecht gegebenen Phantomtor von Stefan Kießling am 18. Oktober 2013 wieder in Hoffenheim.

FC Augsburg - Hamburger SV 3:1

Spiel-Telegramm: Sekunden vor dem Halbzeitpfiff eine Überraschung: Der Hamburger SV erzielte ein Auswärtstor, das zweite der Saison. Noch dazu durch Rafael van der Vaart. Doch die Augsburger sind derzeit zu stabil, um sich dadurch aus der Ruhe bringen zu lassen. Nach der Pause erhöhte der Gastgeber den Drang auf das gegnerische Tor. Freistoß Tobias Werner, Ausgleich von Halil Altintop (50.). Raul Bobadilla erzielte das 2:1 (62.), ehe Paul Verhaegh einen umstrittenen Foulelfmeter in der 70. Minute sicher verwandelte.

Elfmeterschütze: Paul Verhaegh verwandelte seinen fünften Elfmeter in dieser Saison. Das ist absoluter Spitzenwert der Bundesliga.

Hamburger Jungs: Ronny Marcos gab sein Debüt für den Hamburger SV. Der Sohn eines Mosambikaners und einer Deutschen wurde in Ostholstein geboren und spielte in der Jugend auf der Insel Fehmarn. Er ist der erste Bundesliga-Spieler mit einem mosambikanischen Pass. Außer Marcos stellte Trainer Joe Zinnbauer wieder Ashton Götz und Mohamed Gouaida auf, die er schon in der U23 des HSV trainiert hatte. Dafür saßen etablierte Kräfte wie Lewis Holtby und Pierre-Michel Lasogga auf der Bank.

Tabelle: Der FC Augsburg rückt mit 21 Punkten vorerst auf Platz vier vor, dem Qualifikationsplatz zur Champions League. Der Klub verweigert sich weiterhin dem Unentschieden: Sieben Siegen stehen sechs Niederlagen gegenüber. Trainer Markus Weinzierl dazu: "Ich schau' auf die Tabelle und sehe, dass wir neun Punkte Vorsprung haben auf den ersten Relegationsplatz." Der HSV dagegen ist wieder Vorletzter, holt Dortmund am Sonntag in Frankfurt einen Punkt, ist der Klub Letzter.

HSV-Trainer Joe Zinnbauer: "Wir haben gewusst, dass es hier in Augsburg nicht viel zu holen gibt. Wir wollten einen Punkt mitnehmen."

Verletzte: Heiko Westermann vom HSV droht eine längere Pause. Der 31 Jahre alte Abwehrspieler erlitt eine Verletzung am linken Knie und musste deshalb nach einer halben Stunde vom Feld. Zinnbauer sprach nach einer ersten Untersuchung von einer Innenband-Verletzung. "Heiko droht länger auszufallen", sagte er. Am Sonntag soll eine Kernspin-Untersuchung eine genaue Diagnose erbringen. Auch Augsburg beklagte einen Ausfall. Der Klub muss wohl längere Zeit auf Stürmer Tim Matavz verzichten. Der 25-Jährige erlitt eine Verletzung im Sprunggelenk und musste bereits nach zwölf Minuten ausgetauscht werden. "Er ist umgeknickt. Am Montag wird er intensiv untersucht", sagte FCA-Trainer Markus Weinzierl.

FC Schalke 04 - FSV Mainz 05 4:1

Spiel-Telegramm: Mainz begann mit einer Dreier-Abwehrkette und hoffte, dass Schalke nach dem furchtbaren 0:5 gegen Chelsea auf wackligen Beinen unterwegs sein würde. Doch alle Überlegungen waren schnell obsolet, weil die Mainzer Abwehr teilweise völlig abwesend war. Nach 25 Minuten stand es 2:0 für Schalke, zweimal traf Klaas-Jan Huntelaar. Danach entwickelte sich ein seltsames Spiel, weil Mainz ständig überlegen war, ständig angriff. Aber klar verlor. Dem Anschlusstreffer von Shinji Okazaki (43.) folgten die Schalker Treffer durch Tranquillo Barnetta (54.) und wieder Huntelaar (61.) zum 4:1.

Torjäger: Shinji Okazaki erzielte bereits sein siebtes Saisontor, womit er mit Mario Götze, Alex Meier, Karim Bellarabi und einem gewissen Klaas-Jan Huntelaar in der Torschützenliste gleichzieht. Huntelaar erzielte mit dem 2:0 sein 100. Tor für den FC Schalke in Pflichtspielen, und das im 157. Auftritt. Der beste Spieler auf dem Platz war dennoch keiner der beiden. Das war Eric-Maxim Choupo-Moting.

Statistik: 22:14-Torschüsse für Mainz. 58 Prozent Ballbesitz für Mainz. 5:2 Ecken für Mainz.

Serie: Für Mainz 05 war es das fünfte Spiel in Serie ohne Sieg bei nur zwei Punkten.

Schalke-Trainer Roberto Di Matteo zum Spiel: "Es war die beste Reaktion, die wir geben konnten." Mainz-Trainer Kasper Hjulmand: "Ich bin selbstkritisch und verantwortlich. Ich bin enttäuscht, weil ich hatte heute selten das Gefühl, dass wir etwas machen können."

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