Fußball-Bundesliga:Aufsteiger Fürth ärgert Felix Magath

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Durch ein seltenes Missgeschick der Wolfsburger Defensive kommt Greuther Fürth zu einem Punkt beim VfL Wolfsburg. Mitaufsteiger Fortuna Düsseldorf bleibt die einzige Mannschaft der Liga ohne Gegentor und der FSV Mainz 05 schafft die Befreiung gegen Augsburg.

Die SpVgg Greuther Fürth hat auch in ihrem zweiten Auswärtsspiel in der Fußball-Bundesliga gepunktet. Der Aufsteiger kam am Samstag beim VfL Wolfsburg zu einem 1:1 (1:0) und bleibt damit nach dem 1:0-Sieg in Mainz auswärts ungeschlagen. Die ambitionierten Wolfsburger enttäuschten hingegen erneut und blieben auch in ihrem zweiten Heimspiel ohne Sieg. Den Treffer der Fürther schoss vor 25.225 Zuschauern VfL-Innnenverteidiger Emanuel Pogatetz per Eigentor (27.). Bei den Wolfsburgern war Ivica Olic (42.) erfolgreich.

Kurioses Tor in Wolfsburg: Verteidiger Emanuel Pogatetz (l.) und Torwart Diego Benaglio (M.) verstehen sich nicht, der Fürther Ilir Azemi (r.) wird gleich über das 1:0 jubeln. (Foto: dpa)

Die sturmschwachen Teams, in drei Spielen zuvor beide nur einmal erfolgreich, geizten erneut mit guten Szenen. Dabei waren die Fürther anfangs noch die aktivere Mannschaft. Später fehlte - abgesehen von einem Postenknaller von Sercan Sararer (83.) - die Kraft für Entlastungsangriffe. Der VfL hatte deutlich mehr Spielanteile. Fürth überzeugte aber defensiv. Trainer Mike Büskens hatte umgestellt, ließ Thanos Petsos und Stephan Fürstner als Doppel-Sechs auflaufen. Damit störte Fürth den VfL-Spielaufbau. Die schnellen Pässe nach der Balleroberung kamen im Laufe der Partie immer seltener an, sorgten bei den Wolfsburgern zumindest in der Anfangsphase für Verwirrung.

Diego Benaglio im Tor des VfL, der trotz einer leichten Gehirnerschütterung während der Woche zwischen den Pfosten stand, hatte wenig zu tun, wurde aber von der eigenen Verteidigung übertölpelt. Nach einem langen Abschlag von Gäste-Keeper Max Grün versäumten es zunächst Naldo und dann Emanuel Pogatetz, gegen den störenden Ilir Azemi zu klären - zuletzt von Pogatetz berührt, trudelte der Ball am zögernden VfL-Keeper vorbei ins Tor. Trainer Felix Magath tobte an der Seitenlinie ob des seltenen Ungeschicks seiner beiden neu verpflichteten Innenverteidiger.

Torwart-Kollege Grün hatte lange Zeit weniger Arbeit als Benaglio, musste vor dem VfL-Ausgleich nur einmal bei einem Schuss von Marcel Schäfer (24.) eingreifen. Der 25 Jahre alte Keeper war aber chancenlos, als Olic per Kopf abstaubte, nachdem Kahlenbergs Schuss von der Latte zurückgeprallt war. Dafür klärte Grün später gegen den eingewechselten Vieirinha (57.) und Thomas Kahlenberg (65.). Insgesamt enttäuschten die Wolfsburger. Der Spielaufbau war fahrig.

Obwohl Kahlenberg aufrückte und Regisseur Diego im offensiven Mittelfeld unterstützte, gelang wenig. Vor allem Diego konnte sich fast überhaupt nicht durchsetzen, fiel durch unzureichendes Zweikampfverhalten auf. Viel zu oft blieben die umständlich spielenden Wolfsburger in der kämpferisch sehr starken Fürther Defensive hängen. Immerhin kam durch die Einwechselung von Vieirinha und Robin Knoche für die enttäuschenden Marcel Schäfer und Simon Kjaer mehr Dynamik ins Wolfsburger Spiel.

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Der FSV Mainz 05 hat sich erfolgreich, aber ohne Glanz gegen die drohende Krise gestemmt. Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen in der Fußball-Bundesliga gewannen die Rheinhessen am Samstag mit 2:0 (2:0) vor 28 463 Zuschauern gegen den FC Augsburg. "Der FSV ist wieder da", skandierten prompt die Fans. Andreas Ivanschitz mit dem ersten Feldtor seit dem 10. April (10. Minute) löste die Verkrampfung. Adam Szalai erhöhte nach 25 Minuten auf 2:0 und ließ die Augsburger Hoffnungen auf eine Wiederholung der Vorjahreserfolges auf ein Minimum schrumpfen.

Erst nach dem Wechsel waren die Augsburger aktiver, aber zu harmlos in der Offensive. Gleich mit fünf Umstellungen zur Vorwoche wollten die 05er das Glück erzwingen. Junior Diaz aus Costa Rica kam so zu seinem Bundesliga-Debüt als linker Außenverteidiger. Beim FC Augsburg, der bisher beide Bundesliga-Vergleiche gegen Mainz gewann, stand die Defensive im Vordergrund. Leidtragender war der frühere Mainzer Aristide Bancé, der 57 Minuten auf der Bank saß.

Mainz startete druckvoll, aber nicht immer durchdacht. Doch Fortuna half den Rheinhessen auf die Sprünge. Sebastian Langkamp klärte eine Hereingabe von Eric Maxim Choupo-Moting genau auf den Oberschenkel von Ivanschitz. Von dort fand der Ball den Weg ins Tor. Der Treffer wirkte befreiend, viel flüssiger lief der Ball durch die 05-Reihen.

Von Augsburg war nicht viel zu sehen. Milan Petrzela versuchte es hin und wieder mit einem Fernschuss. Gefahr brachte erst Bancé-Ersatz Torsten Oehrl, doch war Christian Wetklo rechtzeitig im bedrohten Eck (38.). Da lagen die Augsburger bereits mit 0:2 zurück. Szalai hatte die schöne Vorarbeit von Nikolai Müller und Choupo-Moting mit einer Drehung um Paul Verhaegh veredelt. Den vorzeitigen K.o. verpasste Niko Bungert mit einem Kopfball an die Latte (42.).

Statt weiter auf das dritte Tor zu spielen, zogen sich die Mainzer nach dem Wechsel zurück und überließen Augsburg die Initiative. Mit Bancé kam Druck ins Spiel. Wetklo musste gegen seinen ehemaligen Mitspieler Kopf und Kragen riskieren (59.). Oehrl stand bei einem Kopfball die Querlatte im Weg (72.). Die Überlegenheit der Augsburger war frappierend, nur Zählbares sprang nicht heraus.

Mit Jan Kirchhoff für Ivanschitz setzte Trainer Thomas Tuchel für die nur noch reagierenden Mainzer auf verstärkte Torsicherung, um den wertvollen Sieg vor den folgenden Auswärtsspielen auf Schalke und in Wolfsburg abzusichern. Szalai hätte für die bedrohlich wackelnde Mannschaft alles klar machen können, doch brachte er bei einem Konter den Ball freistehend nicht an Augsburgs Torhüter Mohamed Amsif vorbei (78.). Knapp verfehlte dann auch noch Müller (84.) das Ziel.

Fortuna Düsseldorf bleibt als einzige Profimannschaft in Deutschland weiter ohne Gegentor. Nach dem 0:0 am vierten Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen den SC Freiburg ist der Aufsteiger allerdings auch selbst seit 281 Minuten ohne eigenen Treffer. In einem Spiel auf schwachem Niveau hatten die Gäste aus dem Breisgau die größeren Spielanteile und Chancen, die Fortuna offenbarte erneut Schwächen in der Offensive.

Nach dem dritten torlosen Remis in Folge rangieren die Düsseldorfer mit sechs Punkten im oberen Mittelfeld. Im eigenen Stadion bleibt die Fortuna aber weiter eine Macht: Im Jahr 2012 ist Düsseldorf saisonübergreifend immer noch ohne Niederlage. Freiburg hat nun fünf Punkte auf dem Konto.

"Düsseldorf steht sehr kompakt, auch im eigenen Stadion stehen sie super gegen den Ball", sagte der Freiburger Max Kruse. "Wir hatten uns drei Punkte gewünscht, aber am Ende war es ein verdientes Unentschieden." Sein Teamkollege Cedric Makiadi sagte: "Sie haben uns das Leben schwer gemacht, uns nicht entfalten lassen. Wir wollten auch nicht alles nach vorne schmeißen am vierten Spieltag."

Die Fortuna suchte vor 26.862 Zuschauern zunächst den Weg nach vorne und hatte durch Robbie Kruse die erste Chance des Spiels, doch sein Schuss ging knapp über das Tor. Düsseldorf war in der ersten Viertelstunde zwar optisch überlegen, war aber in der Vorwärtsbewegung teilweise zu umständlich. Vom Freiburger Glanz des 5:3-Sieges gegen Bremen war nicht viel zu sehen, die Breisgauer konnten die sichere Düsseldorfer Hintermannschaft nicht in Bedrängnis bringen.

Das änderte sich mit zunehmender Spieldauer. Die Fortuna leistete sich einige Unaufmerksamkeiten in der Defensive, die Freiburg aber nicht nutzen konnte. Die besten Chancen in einer schwachen ersten Hälfte hatten die Gäste, die in der Schlussphase aufdrehten. In der 38. Minute flankte Max Kruse scharf in den Strafraum, wo Karim Guede aus kurzer Distanz an Fabian Giefer scheiterte. Der Fortuna-Torhüter, der einer Woche nach seiner Kiefer-Verletzung wieder zwischen den Pfosten stand, musste vier Minuten später allerdings nicht eingreifen. Da stand Cedric Makiadi nach einer Flanke zwar völlig frei am langen Pfosten, schoss aus fünf Metern aber drüber.

Beide Mannschaften machten nach dem Seitenwechsel dort weiter, wo sie in der ersten Hälfte aufgehört hatten. Viele Fehlpässe prägten das Spiel, das immer zerfahrener wurde. Beide Teams waren zwar stets bemüht, Torchancen blieben durch spielerische Unzulänglichkeiten aber Mangelware. In der 70. Minute verpassten fünf Meter vor dem Tor gleich zwei Freiburger eine Hereingabe von Guede, in der Nachspielzeit rettete für die Gäste bei Nando Rafaels Schuss noch die Latte. "Das war am Ende noch eine Schrecksekunde, da haben wir dann noch Glück, dass es 0:0 ausgeht", sagte Makiadi.

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