Fußball-Bundesliga:Auf Sandro Wagner prasselt die Häme nieder

Der Darmstädter Angreifer muss für ein kurioses Interview büßen. Und wer lässt Klaas-Jan Huntelaar eigentlich die Schalker Elfmeter schießen? Die armen Teufel des Bundesliga-Spieltags.

Hannover 96

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(Foto: AP)

Hannovers Fans sangen tiefgründige Lieder beim Spiel in Ingolstadt, eines ging so: "Wir fahren weit, wir trinken viel - und wir verlieren jedes Spiel." Wenn man es genau nimmt, hatten die Fans aber nicht ganz recht, Hannover hat ja schon seit drei Spielen nicht mehr verloren: 2:2 gegen Hertha BSC, 2:0 gegen Gladbach, 2:2 gegen Ingolstadt - seit Hannovers Trainer Daniel Stendel heißt, hat die Mannschaft wieder herausgefunden, welche Sportart sie betreibt. Sie spielt Fußball, inzwischen sogar ziemlich guten, gut genug jedenfalls für die Bundesliga. Das Problem: Vor Stendels Inthronisierung hatte Hannover sich das Fußballspielen derart gründlich abgewöhnt, dass der zweite Frühling zu spät kommt. Nach Eintracht Frankfurts Sieg am Sonntag ist Hannover offiziell abgestiegen. (chge)

Klaas-Jan Huntelaar

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(Foto: AFP)

In der vergangenen Bundesliga-Saison gab es insgesamt 71 Elfmeter. Davon wurden 58 verwandelt und 13 verschossen. Das macht eine Quote von 18,3 Prozent vergebener Versuche, in dieser Saison ist der Wert etwas schlechter (genau 20 Prozent) und das liegt auch an Huntelaar. Der hat von seinen letzten 16 Elfmetern nur neun versenkt, das ist eine Fehlerquote von mehr als 43 Prozent. Vergangenes Jahr schaffte es der Niederländer, vier Elfmeter in Serie zu vergeben und man fragt sich ernsthaft, ob es bei Schalke einfach keinen anderen gibt, der es versuchen will. Die Quote eines Münzwurfes müsste eigentlich jeder hinkriegen. (schm)

Borussia Dortmund

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(Foto: AFP)

Arme Teufel von Borussia Dortmund: Drei Spieltage vor Saisonende steht fest, dass der BVB die beste Saison in seiner Vereinsgeschichte spielt. Nach dem 3:0-Erfolg in Stuttgart liegen 74 Punkte auf dem Borussen-Konto. Es steht außerdem fest, dass Mamadou Sakho vom FC Liverpool nach dem Europa-League-Achtelfinale durch einen Dopingtest gefallen ist. Im Viertelfinale schoss er dann ein Tor und warf Dortmund aus dem Wettbewerb. Was aus all dem folgt? Nichts. Der FC Bayern wird trotzdem Meister und Dortmund ist immer noch aus der Europa League ausgeschieden, weil der Verein auf einen Einspruch im Dopingfall verzichtet hat. Für das kleine, dringend benötigte Erfolgserlebnis bleibt jetzt noch das DFB-Pokal-Finale am 21. Mai. (fued)

Sandro Wagner

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(Foto: dpa)

Da saß also Sandro Wagner am späten Samstagabend im "Aktuellen Sportstudio" und versuchte, sich nicht um Kopf und Kragen zu reden. Der Darmstädter Angreifer hatte am Wochenende mit der kuriosen These für Aufsehen gesorgt, dass Fußballprofis "gemessen an all dem, was man aufgibt, auch die bei Bayern, zu wenig verdienen - selbst zwölf Millionen oder so". Jeder darf ja seine Meinung haben. Bloß stand Wagner ziemlich allein mit seiner da. Im Stadion, bei der 1:4-Niederlage in Köln, wurde er ausgepfiffen, im Internet verspottet und schließlich im ZDF von Jochen Breyer hartnäckig ausgefragt. Ausgerechnet. Wagner war der arme Teufel des Wochenendes, selbst verschuldet zwar, aber zu seiner Verteidigung sei gesagt: Er blieb im Sportstudio ziemlich cool - und stand zu seiner Meinung. Nur das mit den zwölf Millionen sei vielleicht übertrieben gewesen. (fued)

Claudio Pizarro

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(Foto: dpa)

Es lief die 57. Minute und die Welt wusste, dass Werder Bremen jetzt ein Tor gegen den Hamburger SV schießen würde. Die Welt sah ja, wer da zum Elfmeterpunkt trabte. Nochmal zur Erinnerung: 13 Tore hat Claudio Pizarro in dieser Saison für Werder erzielt, sechs davon per Elfmeter. Pizarro, 37, ist Bremens verdientester Versicherungsfachwirt, sein Verein hat sich bei ihm gegen alle Risiken abgesichert, die eine Bundesliga-Saison mit sich bringt. Vor allem: gegen den Abstieg. Die 57. Minute also, HSV gegen Bremen, 12. gegen 16., Nordderby und Abstiegsduell: Pizarro war im Strafraum gefoult worden, beim Stand von 0:2. Der Peruaner trat selbst an, das 1:2 stand bevor. Doch dann flog der Ball nicht ins Tor. Der Ball rollte auf Jaroslav Drobny zu, und zwar derart wohlwollend, dass Hamburgs Torwart ihn festhalten konnte. "Der Ball wollte nicht rein", sagte Pizarro hinterher und lächelte tapfer. Aber Bremens Versicherungsexperte wusste selbst: Nach seinem Fehlschuss und der 1:2-Niederlage ist die Schadenssumme bei Werder ein Stückchen größer geworden. (chge)

Paul Verhaegh

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(Foto: dpa)

Paul Verhaegh hat sich zuletzt eine beachtliche Sammlung zugelegt, er hat sich mehr Verletzungen eingehandelt als es eigentlich gibt. Eine kleine Auswahl: Gehirnerschütterung, Nackenverletzung, Muskelbündelriss, Fußverletzung - all das hat Verhaegh (Archivbild), 32, Kapitän des FC Augsburg, in den vergangenen beiden Spielzeiten mit sich rumgeschleppt. Jüngster Fall: eine Muskelverletzung, drei Spiele Pause. Am Samstag hat der Niederländer wieder mitspielen können, beim 2:0 gegen Wolfsburg, wobei: Genau genommen hat Verhaegh nur 40 Minuten mitgespielt. Dann ist er ausgewechselt worden, verletzt. "Ich habe wieder Probleme im selben Muskel", hat er hinterher gesagt. Armer Verhaegh. (chge)

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