2. Fußball-Bundesliga:Aue ohne Trainer

Gerd Schädlich hat bei Erzgebirge Aue seinen Rücktritt als Trainer eingereicht. Nach fünf sieglosen Spielen steht Aue in der zweiten Liga auf einem Abstiegsplatz.

Mit dem überraschenden Rücktritt hat Gerd Schädlich selbst den Schlusspunkt hinter seine große Trainer-Karriere beim Fußball-Zweitligisten Erzgebirge Aue gesetzt. Nach mehr als acht Jahren Amtszeit verlässt der 54-Jährige als dienstältester Zweitliga-Coach die "Veilchen", die nach der jüngsten 0:5-Pleite in München auf einem Abstiegsplatz überwintern und ab sofort auf Trainersuche sind.

Gerd Schädlich Aue

Rücktritt nach mehr als acht Jahren: Gerd Schädlich in Aue.

(Foto: Foto: dpa)

"Ich musste ein Zeichen setzen. Die Lage ist mit 16 Punkten und einem Heimspiel mehr in der Rückrunde noch nicht aussichtslos", begründete Schädlich seinen Schritt. "Der i-Punkt war der Offenbarungseid des 0:5 am Sonntag in München, aber in den letzten Wochen hatte sich schon einiges aufgebaut."

Am Montagmorgen informierte der kantige Trainer-Routinier Aues Vizepräsidenten Bertram Höfer darüber, dass er seinen bis Juni 2009 laufenden Vertrag nicht erfüllt und stattdessen zum 1. Januar 2008 seinen Posten zur Verfügung stellt. In der Heimat der Schwibbögen und Räuchermännchen war danach der Weihnachtsfrieden endgültig dahin.

Vereinspräsident Uwe Leonhardt, der noch nach der jüngsten 0:5-Niederlage seinem Coach den Rücken gestärkt und stattdessen den Rauswurf von fünf Spielern in der Winterpause angekündigt hatte, wurde offenbar von Schädlich ebenso überrascht wie die Mannschaft. Erst nach diversen Sitzungen wurden für den Nachmittag Stellungnahmen angekündigt.

Seine Spieler hatte Schädlich bereits am Vormittag vor dem letzten Training des Jahres informiert und dann unter Leitung von Co-Trainer Holger Erler zum Auslaufen in den Erzgebirgs-Wald geschickt. "Die Entscheidung des Trainers kommt für uns überraschend", meinte "Urgestein" Marco Kurth, der seit sieben Jahren in Aue unter Schädlich übte. "Aber wir haben eben zu wenig Punkte. Es wird schwer, in der Winterpause neue Spieler zu finden, die uns sofort weiterhelfen."

Wo der Coach, der die Erzgebirgler 2003 in die 2. Bundesliga führte und seitdem das Team aus der kleinsten Zweitliga-Stadt eindrucksvoll im Unterhaus etablierte, zum Trainingsauftakt am 3. Januar ist, weiß er nicht: "Ich gehe jetzt erst einmal in Urlaub. Über die Zukunft habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich muss erst einmal die Gegenwart verarbeiten."

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