Fußball-Bundesliga: 25. Spieltag:Im Notfall das Baby-Bollwerk

Der FC Bayern trauert Breno hinterher, Nürnberg sehnt sich nach ehemaligen "Club"-Talenten, und niemand spricht mehr mit Schalkes Kevin Kuranyi. Die Bundesliga-Vorschau

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Hamburger SV - Hertha BSC Berlin, Samstag 15.30 Uhr

In Hamburg hatten sie spätestens nach der Verpflichtung des Klasseknipsers Ruud van Nistelrooy Ambitionen auf Höheres als Platz vier mit acht Punkten Rückstand auf die Champions League Plätze. Doch dann machte den Norddeutschen eine erneute Verletzungsflut einen gehörigen Strich durch die Rechnung: Van Nistelrooy ist bis jetzt noch nicht voll einsatzfähig (muskuläre Probleme), Jansen verpasste das Spiel in München sowie das Länderspiel wegen einer Magen-Darm-Grippe und Petric und Rost plagen nach wie vor kleinere Wehwehchen. Gut, dass da mit Hertha BSC ein Gegner kommt, der bisher so ziemlich alle Erwartungen untertroffen hat.

Neben der prekären sportlichen Situation als abgeschlagener Tabellenletzter, beschäftigt die Berliner eine erneute Trainerdiskussion um den im September für Lucien Favre gekommenen Friedhelm Funkel. Am Donnerstag legte sich das Präsidium zwar fest, dass er vorerst bleibt, aber im Fall eines Abstiegs würden die Karten wohl nochmal neu gemischt. Immerhin verkürzte die Hertha unter Funkels Führung den Rückstand auf Relegationsplatz 16 von zehn auf drei Punkte, doch seine Mauertaktik sogar in Heimspielen kommt bei den Fans nicht allzu gut an. Da hilft es den Berlinern auch nichts, dass Hannover 96 auf bestem Wege ans Tabellenende ist. Ob Letzter oder Vorletzter - das dürfte dann auch egal sein.

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SC Freiburg - Hannover 96, Samstag 15.30 Uhr

Was haben Jan Schlaudraff, Tobias Rau und Zoltan Sebescen gemeinsam? Sie alle waren für kurze Zeit Nationalspieler und verschwanden danach wieder in der totalen Versenkung. Während Rau mittlerweile auf Lehramt studiert und Sebescen als Jugendkoordinator bei den Stuttgarter Kickers arbeitet, ist Schlaudraff auf dem besten Wege, sich selbst alles zu verbauen. Im Training zeigte er zuletzt so wenig Lust, dass 96-Trainer Slomka ihm in der Liga Mitspielverbot erteilte - und auch in Freiburg wird der Ex-Nationalspieler wohl nicht Rasenluft schnuppern. Neun Niederlagen in Serie haben die Niedersachsen auf den vorletzten Tabellenplatz stürzen lassen und fast möchte man glauben, der 1. FC Nürnberg könnte als derzeitiger Tabellen-16. die Klasse allein dadurch halten, dass 96 einfach gar kein Spiel mehr gewinnt.

"Wir waren gegen Meister Wolfsburg mutig und haben die Bereitschaft zur Wende gezeigt. Jetzt müssen wir das Ergebnis abholen und einen Sieg einfahren", kündigte 96-Trainer Mirko Slomka am Donnerstag an. In Hannover hat Schlaudraff übrigens drei namhafte Mitstreiter mit ähnlich kurzer DFB-Karriere: Christian Schulz (drei Länderspiele), Mike Hanke (zwölf) und Hanno Balitsch (eins) - aber die drei scheinen wenigstens ordentlich zu trainieren.

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Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04, Samstag 15.30 Uhr

In der Öffentlichkeit zumindest macht Kevin Kuranyi stets den Eindruck, ein gut erzogener, netter junger Mann zu sein. Einer, mit dem man reden kann. Nun hat Kuranyi allerdings das Problem, dass für seine Karriere als Berufsfußballer derzeit zwei entscheidende Menschen überhaupt nicht mit ihm reden wollen: Zum einen, Bundestrainer Joachim Löw, der trotz Kuranyis zwölf Bundesliga-Toren in dieser Saison einfach nicht anrufen will. Löw hat dem Schalker Stürmer seine Halbzeit-Flucht im WM-Quali-Spiel gegen Russland nicht verziehen. Und auch Felix Magath spricht nicht mit Kuranyi.

"Kevin ist gut in Form. Aber es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, mit Spielern zu sprechen", sagte der Schalke-Trainer. Grund für die Einlassung ist eine angebliche Einigung Kuranyis mit Juventus Turin. Italienische Medien berichten, der ablösefreie Stürmer soll im Sommer nach Italien wechseln, ein Dreijahresvertrag und ein Gehalt von angeblich drei Millionen Euro seien bereits verabredet.

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VfL Wolfsburg - VfL Bochum, Samstag 15.30 Uhr

Es wird schwer für den VfL Bochum, so viel scheint festzustehen. Die Bochumer sind zwar unter ihrem neuen Trainer Heiko Herrlich seit acht Spielen in Serie ungeschlagen, doch nun treffen sie auf einen Stürmer, der in dieser Verfassung kaum zu halten ist: Grafite.

In der vergangenen Saison fuhr der bullige Brasilianer wie eine Planierraupe über seine Gegner hinweg, egal wie viele es auch waren, Grafite kam durch und traf. Wenn es sein musste, mit der Hacke gegen Bayern München. Doch dann war er Torschützenkönig und Deutscher Meister, der strenge Trainer Magath ging, der lockere Trainer Veh kam und aus der Planierraupe Grafite wurde ein zahmer Handrasenmäher.

Nun hat er mit Lorenz-Günther Köstner wieder einen strengen Trainer - und plötzlich trifft Grafite wieder. Gegen den FC Villarreal in der Europa League und Schalke schoss er zuletzt in drei Spielen fünf Tore, er durfte sogar seine zweite Partie für die brasilianische Seleção absolvieren und gegen Irland das 2:0 von Robinho vorlegen. Übrigens mit der Hacke.

Foto: afp

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Die Bayern trauern einem ausgeliehenen Abwehrspieler hinterher, Nürnberg sehnt sich nach ehemaligen "Club"-Talenten und in Bremen bringt ein Torhüterduell Farbe ins Spiel. Die Bundesliga-Vorschau.

1. FC Köln - FC Bayern München, Samstag 15.30 Uhr

Wer weiß, ob die Bayern dem nach Nürnberg ausgeliehenen Verteidiger Breno am Ende nicht doch etwas nachtrauern. Erst ärgerte der Brasilianer seinen eigentlichen Arbeitgeber mit einer resoluten Vorstellung im Bayern-Derby gegen den "Club" und nun scheint er dem Tabellenführer tatsächlich als Abwehralternative zu fehlen. Martin Demichelis' Jochbeinbruch im Länderspiel gegen Deutschland sorgt in der Münchner Defensive für ein Loch, das es nun zu füllen gilt. Wahrscheinlich wird Daniel van Buyten nach einer zweiwöchigen Verletzungspause gerade rechtzeitig fit - obwohl Louis van Gaal gemeinhin beteuert, bei ihm spielten nur zu 100 prozent fitte Spieler.

Aber wer außer van Buyten könnte sonst Holger Badstubers Partner im Abwehrzentrum sein? Kuriose Lösungen gäbe es genug: Timoschtschuk als Aushilfsverteidiger? Lells erster Saisoneinsatz? Oder am Ende sogar das Babybollwerk Badstuber/Contento? Ob mit van Buyten oder ohne - einen wie Breno im Kader zu haben, wäre derzeit sicher nicht verkehrt.

Vielleicht sind diese Sorgen aber auch überflüssig, denn die Kölner Offensive präsentiert sich nach wie vor so, als habe sie am Toreschießen das Interesse verloren. Lukas Podolski konnte seine seit 1390 Minuten andauerne Flaute auch in der Nationalmannschaft nicht beheben (er geriet deswegen mit einem Journalisten aneinander), und Milivoje Novakovic trifft in dieser Saison nur mit der Unregelmäßigkeit der Müllabfuhr in Neapel. Sollte Podolski augerechnet gegen seine alten Bayern-Spezis den Bann brechen?

Foto: rtr Texte: Thomas Hummel und Jonas Beckenkamp

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Werder Bremen - VfB Stuttgart, Samstag 15.30 Uhr

Bei Jens Lehmann weiß der geneigte Betrachter ja nie genau, was als nächstes passiert - und vielleicht ist das auch gut so, denn wer würde sonst in der Bundesliga noch für kuriose Überraschungen sorgen? In Frage käme dafür an guten Tagen höchstens noch der Bremer Tim Wiese und so sollten wir froh sein, dass beide Torhüter der Bundesliga als bunte Farbtupfer ein wenig Unterhaltungswert verleihen. Wiese wird sich dafür gegen den VfB wieder in seine rosafarbene Torwartschale werfen, denn nach seiner Pause (Muskelverletzung im Adduktorenbereich) ist er nun wieder fit fürs Bälle fangen.

Und Lehmann? Der hält es trikottechnisch zwar eher mit konservativem Rasengrün, aber dafür spielt er im stattlichen Alter von 40 Jahren immer noch mit dem Gedanken, noch ein Jährchen dran zu hängen. "Wir haben mit Jens die klare Absprache, dass er nach Saisonende aufhört. Aber bei ihm weiß man ja nie", sagte VfB-Manager Horst Heldt jetzt und ließ sich damit ein Hintertürchen offen - den Schlüssel dazu hat sich der positiv-verrückte Schelm Lehmann (im Bild beim Hechtsprung über die Bande) bestimmt schon stibitzt.

Foto: ap

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Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach, Sa. 18.30 Uhr

Dass in Dortmund jemandem nach einer Niederlage gegen den FC Schalke 04 ungestraft ein Lächeln über das Gesicht huschen darf, ist schon ein Ding. Doch diesmal werden es die Fans des BVB Borussia verzeihen: Der Lächler war Sebastian Kehl.

"Trotz der Niederlage, das muss ich schon sagen, bin ich auch ein wenig glücklich", sagte Kehl. Er kam kurz vor Ende des Spiels auf den Rasen und beendete damit eine rund neunmonatige Zwangspause (Leistenoperationen, Muskelfaserriss im Adduktorenbereich, Sehnenentzündung am Schambein). Nun ist Kehl, 31-maliger Nationalspieler, zurück und hofft auf einen Einsatz von Beginn an gegen Mönchengladbach. Vermutlich nicht zu unrecht, denn die Dortmunder haben von den letzten fünf Partien vier verloren. Und der eigentlich auf der Position im defensiven Mittelfeld gesetzte Sven Bender, 20, fällt mit einer Sehnenreizung im Knie aus - ebenso wie Innenverteidiger Mats Hummels.

Mit der Verletzung von Hummels wurde auch Bundestrainer Löw eine unangenehme Diskussion los. Während Löw den Verteidiger als noch nicht reif genug für die WM in Südafrika ansah, legten immer mehr Experten ein Wort für den Dortmunder ein. Das dürfte nun vorbei sein. Und dass der 30-jährige Sebastian Kehl noch einmal Thema für Joachim Löw wird, ist eher unwahrscheinlich.

Foto: getty

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1. FC Nürnberg - Bayer Leverkusen, Sonntag 15.30 Uhr

Bei zwei Leverkusenern dürfte das Gastspiel beim "Club" Erinnerungen an alte Zeiten wecken: Sowohl Deutschlands derzeit treffsicherster Stürmer Stefan Kießling (der gegen Argentinien 90 Minuten auf der Bank schmorte) als auch Abwehrspieler Stefan Reinartz machten einst in Nürnberg ihre ersten Gehversuche in der Bundesliga.

Einen wie Kießling ... ach was, auch einen wie Reinartz könnten sie dort derzeit dringend gebrauchen, denn: Wer soll die Tore schießen im Frankenland, jetzt, wo neben "Torungeheuer" Christian Eigler (zwei magere Treffer in 20 Einsätzen) auch noch der gesperrte Albert Bunjaku fehlt? Etwa Angelos Charisteas? Oder der junge Choupo-Moting? Eher würde wohl ganz Franken im Kollektiv alle "Weggla" zu "Schrippen" erklären. Im Hinspiel hieß es übrigens 4:0 für Bayer - einer wie Reinartz würde der Nürnberger Abwehr daher sicher auch gut zu Gesicht stehen.

Foto: dpa

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TSG Hoffenheim - FSV Mainz, Sonntag 17.30 Uhr

Die TSG Hoffenheim ist ja inzwischen im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle verschwunden. Auf Platz neun steht der ambitionierte Klub, zehn Tore, aber keinen Punkt besser als Aufsteiger FSV Mainz. Was nach Lage der statistischen Dinge nur einen Grund hat: Vedad Ibisevic war nach seinem Kreuzbandriss lange nicht mehr der, der er einmal war. Genauer: der er in der Vorrunde der vergangenen Saison war.

Damals hatte der Bosnier 18 Tore in 17 Spielen erzielt, das letzte in München gegen die Bayern. Doch dann riss ein Kreuzband in seinem Knie - und Hoffenheim stürzte als Herbstmeister ab. In der neuen Saison ruhten viele Hoffnungen auf Ibisevic, doch erst jetzt ist er auf dem Weg, die frühere Form zu erreichen. Er hat inzwischen acht Tore geschossen in der Bundesliga. Was aber die Gegner aus Mainz mehr beunruhigen muss: In den letzten drei Partien traf er je einmal. Ist Ibisevic nun schon wieder der Alte?

Foto: dpa

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