Fußball - Bremen:Werder-Appell vor Spiel: Bitte keine Fans zum Stadion kommen

Bremen
Bremens Cheftrainer Kohfeldt. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Bremen (dpa/lni) - Die ersten Bundesliga-Spiele am Samstag und Sonntag haben sie bei Werder Bremen mit einer Mischung aus Erleichterung und Genugtuung verfolgt. Denn nichts von dem, was insbesondere von der Bremer Politik als mögliches Szenario in den Raum gestellt wurde, ist an diesem Wochenende auch so eingetreten. Es gab keine großen Fan-Versammlungen vor den leeren Stadien. Es waren deshalb auch keine aufwendigen Polizeieinsätze nötig.

Vor dem Montagabendspiel gegen Bayer Leverkusen (20.30 Uhr/DAZN) erwartet Werders Sportchef Frank Baumann nichts anderes. "Ich möchte noch einmal einen klaren Appell an unsere Fans richten, nicht zum Weser-Stadion zu kommen", sagte er. Er spüre bei den Fans aber auch ein "großes Verantwortungsbewusstsein". Deshalb sagte Baumann nach den ersten Eindrücken des Wochenendes auch: "Die Wahrscheinlichkeit ist deutlich größer geworden, dass alle Mannschaften 34 Spiele absolvieren können und dass es in dieser Saison sportliche Entscheidungen gibt. Ich plädiere dafür, dass wir uns darauf konzentrieren und alles dafür tun, die Saison zu Ende zu bringen."

Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer hatte die Fortsetzung der Bundesliga-Saison in der vergangenen Woche als "unsägliches Signal" bezeichnet und in einem "Spiegel"-Interview betont: "Ich werde nicht mit Hunderten von Einsatzkräften eine Versammlung auflösen lassen und unsere Polizistinnen und Polizisten einem erhöhten Infektionsrisiko aussetzen. Wenn viele Fans kommen und dann die Abstandsregeln nicht einhalten, hätte das Konsequenzen für das nächste Spiel."

Doch für eine solche Versammlung gibt es aktuell keine Anzeichen. Auch Werders Trainer Florian Kohfeldt beschwichtigte am Sonntagabend in der TV-Sendung "Sky90": "Ich kann kein gestörtes Verhältnis von Werder Bremen zur Bremer Politik feststellen. Dass es gerade in so einer Krisensituation auch mal unterschiedliche Meinungen gibt, ist in einer Demokratie völlig legitim."

Die größere Gefahr für die Fortsetzung des Spielbetriebs bleibt ohnehin, dass sich Spieler mit dem Coronavirus infizieren und danach ganze Mannschaften in eine häusliche Quarantäne müssen. Auch davon sind die Bremer bisher verschont geblieben. Der einzige Coronafall bei Werder ist ein Familienmitglied eines Spielers. Dieser namentlich nicht genannte Profi muss deshalb für 14 Tage zu Hause bleiben.

Der Rest der Mannschaft bereitete sich in einem sogenannten Quarantäne-Trainingslager in einem Bremer Hotel auf das wichtige Spiel gegen Leverkusen vor. Die Werder-Profis mussten auch beim Essen Abstand halten oder ihre Betten im Hotelzimmer selbst machen.

Aber Mannschaftstraining, Einzel- und Teamgespräche: All das war wieder möglich. "Bezüglich Fitness und Mentalität sind wir so gut auf dieses Spiel vorbereitet, wie man nur vorbereitet sein kann", sagte Trainer Florian Kohfeldt. Und: "Das war bislang ein Spieltag, der uns sehr viele Möglichkeiten offenhält. Dass Düsseldorf und Paderborn nur Unentschieden gespielt und auch Mainz und Augsburg nicht gewonnen haben: Das ist aber alles nichts wert, wenn wir selbst nicht auch möglichst schnell anfangen zu punkten."

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