Süddeutsche Zeitung

Brasilianische Fußballerin Formiga:Abschied der ewigen Ameise

Sieben Mal Olympia und WM, das schaffte niemand vor ihr: Brasiliens Fußball-Idol Formiga beendet mit 43 ihre herausragende Karriere - zumindest im Nationalteam. Ganz kann sie es aber nicht lassen.

Von Anna Dreher

So lange spielt sie schon, dass es fast wirkte, als gäbe es bei ihr kein Ende. Im Alter von 43 Jahren verabschiedet sie sich am Donnerstag gegen Indien zum Auftakt eines Turniers in Manaus nun von Brasiliens Nationalteam: Miraildes Maciel Mota, wegen ihrer hartnäckigen und selbstlosen Spielart besser bekannt als Formiga, was übersetzt Ameise bedeutet.

Als einzige Person hat sie im Fußball je siebenmal an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilgenommen. Im Finale der WM 2007 verlor Brasilien gegen Deutschland, auch bei Olympia 2004 und 2008 wurde der Titel nur knapp verpasst: erst 1:2 nach Verlängerung, beim nächsten Mal 0:1 nach Verlängerung. Hätte sie hier gewonnen, wäre es die Krönung einer Karriere gewesen - die jedoch auch so eine besondere geworden ist.

Nach den Sommerspielen in Rio 2016 war Formiga im Dezember aus dem Nationalteam bereits zurückgetreten. Der damalige Trainer Oswaldo Fumeiro Alvarez überredete sie nach einer knapp zweijährigen Abwesenheit, noch ein paar Jahre weiterzumachen. Bei der WM 2019 in Frankreich stellte sie mit 41 Jahren einen neuen Altersrekord auf.

Nach den Spielen von Tokio 2021 war es dann doch so weit. Nun soll die Mittelfeldspielerin bei einem Turnier, in dem Brasilien von 25. November bis 1. Dezember auf Indien, Venezuela und Chile trifft, ein richtiges Abschiedsspiel bekommen. Es wird dann ihre 234. Partie im Trikot der Seleção sein. "Formiga ist eine der größten Spielerinnen, die Brasilien je hatte", sagte Duda Luizelli vom brasilianischen Verband CBF. Das wurde sie auch deshalb, weil sie sich, wie ihre Nationalteamkollegin Marta, stets für den gesellschaftlichen Wandel einsetzte.

Sie stand bei Klubs in ihrer Heimat, in Schweden, in den USA und in Europa unter Vertrag, bis zum Sommer bei Paris Saint-Germain. Hier schaffte sie es ins Finale der Champions League, gewann die Meisterschaft und den Pokal. Fußball wird Formiga übrigens weiterhin spielen, beim São Paulo FC, wo 1993 einst ihre besondere Reise begann.

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