Fußball - Berlin:Windhorst hält 50+1-Regel für unbegründet

Berlin
Lars Windhorst, Investor von Fußball-Bundesligist Hertha BSC. Foto: Christophe Gateau/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Hertha-Investor Lars Windhorst sieht auch im Falle einer Abschaffung der viel diskutierten 50+1-Regel keine Gefahr durch Finanzgeschäfte für den deutschen Fußball. "Im Ernst, der Investor ist doch nicht der Diktator, der alles von oben vorgibt. Es geht darum, Menschen mitzunehmen, zu motivieren, für eine gemeinsame Sache zu kämpfen", sagte der Geldgeber des Berliner Bundesligisten in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Windhorst hat bisher 290 Millionen Euro in Hertha BSC investiert. Bis zum Sommer sind weitere 84 Millionen Euro fällig. Dafür erhält der Unternehmer 66,6 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KgaA und kann vier der neun Mitglieder des Aufsichtsrates berufen. Auf die Entscheidungen des Vereins oder der Geschäftsführung hat er aber formal keinen Einfluss. Die 50+1-Regel sieht nämlich vor, dass die Stimmenmehrheit immer beim Stammverein verbleiben muss.

Windhorst hält diese gerade von Fans vehement verteidigte Schutzregelung für überholt. "Selbst wenn wir jetzt 100 Prozent hätten oder 50,1 Prozent Stimmrechte, kann ich als Finanzinvestor nicht einfach permanent reinregieren oder bestimmen. Ich brauche doch die Fans, die Mitglieder, die Fußball leidenschaftlich leben und den Verein tragen. Als außenstehender Investor kann ich das doch gar nicht leisten", sagte der 44-Jährige.

Die 50+1-Regel sei ein "hoch emotionales" und "festgefahrenes" Thema. In der Finanzwelt müsse er für das Investment bei Hertha viel Überzeugungsarbeit leisten. "Mir ist öfter von Finanzinvestoren oder selbst von Leuten in meiner Gruppe vorgehalten worden: Was ist denn das für ein Investment, kein Gewinn, kein Erfolg und nichts zu bestimmen? In der Finanzwelt ist ein solches Investment schon ungewöhnlich oder sogar exotisch", sagte Windhorst.

© dpa-infocom, dpa:210210-99-377835/2

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