Fußball - Berlin:Sport überrascht von Senatsbeschluss: "Verstehen wir nicht"

Berlin
Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin, spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Soeren Stache/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Mit Verwunderung und auch Kritik haben Verantwortliche aus dem Berliner Sport auf den Senatsbeschluss reagiert, bis Ende Oktober keine Zuschauer wegen der Coronavirus-Pandemie zuzulassen. "Das hat uns überrascht. Dass beim Sport keine Zuschauer zugelassen werden, verstehen wir nicht", sagte der Präsident des Landessportbundes, Thomas Härtel, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Wir erwarten, dass es für den Sport eine Gleichbehandlung gibt. Hier ist eine eindeutige Bevorzugung für den kulturellen Bereich erkennbar. Das können wir letztendlich nicht hinnehmen - bei allem Verständnis für den Gesundheitsschutz angesichts dieser Pandemie, das wir auch haben."

Die Macher des legendären Istaf, das am 13. September im Olympiastadion steigen soll, wollen erstmal keine Entscheidung über eine Absage des Leichtathletik-Meetings im Olympiastadion treffen. "Mit Blick auf unsere Fans, Partner und die Athletinnen und Athleten fühlen wir uns verpflichtet, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, sondern alle erdenklichen Szenarien durchzuspielen, zahlreiche Gespräche zu führen und in den nächsten Tagen in Ruhe zu beraten", erklärte Meeting-Direktor Martin Seeber am Mittwoch.

Die Frage nach einer Absage stellt sich für die Organisatoren des Berlin Marathons gar nicht mehr. Von der Entscheidung des Senats erfuhren sie wie auch andere Betroffene nach eigenen Angaben aus den Medien. "Ich bin absolut überrascht", sagte Jürgen Lock, Geschäftsführer des veranstaltenden SCC Berlin, dem "Tagesspiegel" (Mittwoch). Bei dem riesigen Laufevent mit fast 50 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der ganzen Welt kommt auch zum Tragen, dass Veranstaltungen mit bis zu 5000 Teilnehmern bis ebenfalls zum 24. Oktober vom Senat der Hauptstadt am Dienstag untersagt worden waren - bis 31. August liegt die Grenze bei 1000 Teilnehmern.

"Als Sportsenator bedauere ich jedes Sportereignis, das nicht stattfinden kann", sagte Andreas Geisel (SPD) dem "Tagesspiegel". Es wäre aber unfair gewesen, die Veranstalter in falscher Hoffnung zu wägen und eine Sicherheit zu suggerieren, die es so noch nicht gebe. Schon bei der Pressekonferenz am Dienstag nach den Beschlüssen hatte Wirtschaftssenatorin Regina Pop (Grüne) betont, dass man den jeweiligen Verantwortlichen auch Planungssicherheit geben wolle.

Allerdings scheinen noch einige Fragen offen zu sein. So wie der Beschluss formuliert ist, dürften auch die beiden Fußball-Bundesligisten Hertha BSC und 1. FC Union bis Ende Oktober daheim nur vor leeren Rängen spielen. Grünen-Politikerin Pop hatte dazu aber auch gesagt: "Das wird sicherlich zu konkretisieren sein im Lichte der Ministerpräsidenten und -Präsidentinnen-Beratungen."

Auch beim Handball-Bundesligisten Füchse Berlin gibt es nun Redebedarf. "Wir nehmen das erst einmal zur Kenntnis", sagte Manager Bob Hanning der Deutschen Presse-Agentur. "Wir werden aber weiterhin die Gespräche mit den Behörden führen", sagte er. Die Maßnahmen würden die Füchse auch deswegen hart treffen, weil sie immer noch hoffen, Ende August das Final Four-Turnier im EHF-Pokal ausrichten zu können. Zudem geht Hanning auch davon aus, dass die neue Bundesliga Saison am 1. September startet.

Die neue Lage in der Coronakrise beschäftigt auch die Eisbären Berlin. "Wir haben die heutigen Entscheidungen des Berliner Senats natürlich zur Kenntnis genommen und werden diese neuen Informationen jetzt intern bewerten und mit den Kolleg*innen der DEL und der anderen Proficlubs in Berlin in intensive Gespräche gehen", sagte Geschäftsführer Peter John Lee am Dienstagabend in einer Mitteilung des Vereins aus der Deutschen Eishockey Liga auf Twitter. Die aktuelle DEL-Saison war aufgrund der Coronavirus-Pandemie direkt vor dem Playoffstart abgebrochen worden. Die Deutsche Eishockey Liga hofft weiterhin auf den 18. September als Starttermin für die neue Spielzeit 2020/21.

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