Fußball - Berlin:Hertha konzentriert im Pokal gegen Preußen

Berlin
Berlins Marton Dardai setzt sich durch. Foto: Andreas Gora/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin/Münster (dpa) - An den folgenschweren Wolfsburger Wechselfehler wollte Pal Dardai gar nicht erinnert werden. Vor dem Pokalspiel am Dienstagabend (18.30 Uhr/Sky) bei Preußen Münster sprach der Hertha-Trainer lieber über die sportlichen Gefahren im Duell mit dem unbequemen Fußball-Regionalligisten. Der noch zarte Berliner Aufschwung soll auf keinen Fall durch eine Blamage im Westfälischen schon wieder zunichte gemacht werden.

"Da haben viele schon eine kalte Dusche erlebt. Wir bereiten uns wie auf ein Bundesligaspiel vor. Das wird nicht einfach. Wir dürfen ihnen keine Hoffnung machen, das Stadion nicht aufwecken", warnte Dardai vor dem Duell im Preußenstadion vor 11 000 Zuschauern. In der ersten Runde wurde der Sieg des VfL Wolfsburg in Münster wegen einer unerlaubten sechsten Auswechslung annulliert. "Das ist nicht unser Schicksal", sagte der 45 Jahre alte Hertha-Chefcoach.

Dardai muss in der Terminhatz mit drei Spielen in sechs Tagen seinen Kader im Blick haben und Regenerationschancen mit notwendiger sportlicher Stärke genau abwägen. Sein Sohn Marton Dardai bleibt aus Erholungsgründen nach diversen Blessuren in Berlin. Linus Gechter wird dafür in der Abwehr zum Einsatz kommen. Kapitän und Abwehrchef Dedryck Boyata ist fit für Münster, bestätigte Dardai.

Im Angriff wird Davie Selke anstelle von Krzysztof Piatek eine Bewährungschance als Belohnung bekommen. Der 26-Jährige hatte in der ersten Runde das späte Siegtor zum 1:0 beim SV Meppen erzielt, zuletzt seinen Stammplatz beim Berliner Bundesligisten aber verloren. Eine Torwartrotation wird es im Pokal hingegen nicht geben. Stammkeeper Alexander Schwolow wird den Platz nicht für Ersatzmann Oliver Christensen räumen müssen, machte Dardai klar. Ohne Spielpraxis für den Dänen sei das Risiko zu groß.

Hertha und Pokal. Das ist auch immer die Geschichte der Sehnsucht nach dem Finale im Olympiastadion. "Es ist ein Ziel, ein Wunschtraum. Aber es bringt nichts, wenn du nur redest. Du musst jede Runde wie ein Endspiel nehmen", forderte Geschäftsführer Fredi Bobic. Die Mittel seien dabei sekundär, betonten Bobic und Dardai. Es darf auch mühsam und eklig sein - Hauptsache weiter, eben.

Der Trainer erinnerte sich noch an das Erstrundenspiel in Münster 2009 - mit ihm und dem heutigen Sportdirektor Arne Friedrich in der Startelf. Erst kurz vor Ende der Verlängerung wurde damals der 3:1-Sieg gesichert. Der heutige Preußen-Sportdirektor Peter Niemeyer kam ein Jahr später nach Berlin. "Es müssen Weihnachten und Ostern zusammenfallen, wirklich alles muss passen, wir brauchen die Fans", sagte der Ex-Herthaner der "Münsterschen Zeitung" über die Chancen für einen Coup.

Hertha im Herbst 2021. Das ist aber eben auch eine Mentalitätsfrage. "Die Jungs haben sich sehr gut gefunden", meinte Bobic. Das 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag war immens wichtig für die Köpfe, nach den Wochen mit Krisengerede und sportlichen Tiefschlägen. Die Mannschaft habe nun begriffen: "Da geht noch mehr, wenn wir es genau so machen". Bestmöglich auch in Münster.

© dpa-infocom, dpa:211025-99-727032/3

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