Leverkusens Kantersieg gegen Fürth:Schicks Ketchup-Explosion

Bayer Leverkusen - SpVgg Greuther Fürth

Äußerst erfolgreicher Arbeitstag: Patrik Schick trifft für Leverkusen gegen Fürth viermal - der zweitschnellste Viererpack der Bundesliga-Geschichte.

(Foto: Marius Becker/dpa)

Der Bayer-Stürmer stellt einen Vereinsrekord auf: Er erzielt beim 7:1 gegen Greuther Fürth vier Treffer. Flotter als der Tscheche war dabei in der Bundesliga-Historie bisher nur Robert Lewandowski.

Von Milan Pavlovic

Patrik Schick schaute ein wenig ungläubig, als er seinen Nachmittag zusammenfassen sollte. "In der ersten Halbzeit habe ich kaum einen Ball bekommen", sagte der Tscheche, "und ich habe nicht einen Torschuss abgegeben." Das änderte sich nach der Pause, als ihm etwas gelang, das bisher kein Spieler von Bayer Leverkusen geschafft hatte, weder Ulf Kirsten noch Stefan Kießling noch Rudi Völler: Schick erzielte vier Tore in einer Partie; er sorgte nebenbei dafür, dass aus der 3:1-Halbzeitführung gegen die SpVgg Greuther Fürth ein 7:1 wurde.

"Es war wie bei einer Ketchup-Flasche", sagte der 25-Jährige später bei Sky: "Zunächst kam nichts - und dann hörte es gar nicht mehr auf." Es war zugleich der zweitschnellste Viererpack der Bundesliga-Geschichte. Flotter war nur Robert Lewandowski, dem 2015 beim 5:1 gegen den VfL Wolfsburg bekanntlich einmal sogar fünf Treffer in neun Minuten gelangen.

Schick, der nun schon auf zwölf Saisontore kommt, benötigte für diese vier Treffer exakt vier Versuche, das erklärt auch das Fazit von Bayer-Trainer Gerardo Seoane, der sagte: "Meine Mannschaft hat aus wenig viel rausgeholt." Das klingt seltsam nach einem 7:1, aber wie effektiv die Werkself wirklich war, verrät die Statistik. Für die sieben Tore gegen den Tabellenletzten brauchte sie bloß neun Chancen.

Fürths Abwehr verteidigt gegen Leverkusen unglaublich naiv und luftig

Schick, der Ende der ersten Halbzeit gegen sechs Fürther übrigens mustergültig das 3:1 für Hincapie vorbereitet hatte, durfte sich bei zwei Fraktionen bedanken: bei der Fürther Abwehr, die wieder einmal unglaublich naiv und luftig verteidigte und nun schon 46 Gegentore kassiert hat; und bei drei Mitspielern, die ihrem Mittelstürmer das Toreschießen bisweilen sehr leicht machten: Die blitzschnellen Außenspieler Frimpong und Diaby liefen den Fürthern nach Belieben davon, und der 18-jährige Florian Wirtz war an fünf Toren direkt beteiligt. Wie er Diaby und Schick auf die Reise schickte, war fast noch schöner als Schicks Treffer, für die der Stürmer mehrfach nur den Fuß (und einmal das Köpfchen) hinhalten musste.

Das muss man freilich auch erst einmal können, und genau das hatte Bayer 04 in den Wochen gefehlt, als Schick im November verletzt aussetzen musste und sein Team vorübergehend vom zweiten auf den sechsten Platz purzelte. "Wir haben immer betont, dass wir einen Mittelstürmer brauchen, der die Innenverteidiger fixiert", sagte Seoane. "Dann entfaltet sich auch unser Mittelfeld besser." Damit hatte der Schweizer die Essenz dieses kalten, nassen, rekordträchtigen Nachmittags in seiner traditionellen Nüchternheit auf den Punkt gebracht.

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