Internationaler Fußball:Argentinien entlässt Maradona

Argentiniens Fußballverband feuert Diego Maradona - wegen der Leistung gegen Deutschland bei der WM und unerfüllbarer Forderungen Maradonas. Zum Abschluss der Zusammenarbeit gibt es noch eine besondere Demütigung für das einstige Idol.

Fußball-Idol Diego Maradona ist als Nationaltrainer des zweimaligen Weltmeisters Argentinien entlassen worden. Ein Sprecher des Nationalverbandes AFA bestätigte am Dienstag die Entscheidung des Exekutivkomitees, nachdem Verhandlungen zwischen dem WM-Kapitän von 1986 und Verbandsboss Julio Grondona keine Ergebnisse gebracht hatten. Das Komitee lehnte eine Vertragsverlängerung einstimmig ab.

Die Südamerikaner waren bei der WM-Endrunde in Südafrika im Viertelfinale mit 0:4 an Deutschland gescheitert. Anschließend wurde im Land des zweimaligen Weltmeisters besonders Maradonas fehlendes taktisches Geschick kritisiert.

Maradona hatte zwar vor dem zweistündigen Treffen mit Grondona seine Bereitschaft zur Fortsetzung seines Engagements erklärt, allerdings dafür die weitere Zusammenarbeit mit seinen Assistenten zur Bedingung gemacht. "Wenn sie an meine Mitarbeiter wollen, bin ich weg", sagte der Coach in einem TV-Interview. Grondona beharrte jedoch auf einer Trennung von Maradonas Assistenten Alejandro Mancuso und Hector Enrique.

Sein Intimfeind übernimmt

Laut einer ersten Internetumfrage wünscht sich eine Mehrheit der Argentinier den früheren Trainer der Boca Juniors, Carlos Bianchi, als Nachfolger. Er gilt als erfolgreichster argentinischer Trainer der vergangenen Jahre, hat jedoch schon frühere Angebote abgelehnt, da ihm ein angespanntes Verhältnis zu Verbandschef Grondona nachgesagt wird.

Auch der Trainer des Erstligaklubs Estudiantes de la Plata, Alejandro Sabella, wird als möglicher Nachfolger gehandelt. Der ruhige und besonnene Coach sei das Gegenteil von Maradona, schrieb die Sportzeitung Olé.

Zumindest für das Freundschaftsspiel gegen Irland im August soll der bisherige Coach der Jugendmannschaft, Sergio Batista, übernehmen. Dieser hatte die Mannschaft schon einmal vor Maradonas Amtsübernahme vor knapp zwei Jahren betreut.

Er gilt als Intimfeind Maradonas - eine weitere Demütigung für den früheren Weltfußballer.

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