Beim Gewinn der olympischen Bronzemedaille schlüpfte sie unverhofft in die Hauptrolle, nun jubelt die Elfmeter-Heldin der DFB-Frauen über eine besondere persönliche Auszeichnung: Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger ist deutsche Fußballerin des Jahres. Die 33-Jährige von US-Klub Gotham FC wurde damit als erste Keeperin seit Silke Rottenberg 1998 zur Jahresbesten gewählt.
„Ich hätte das nie erwartet und musste es auch erst mal verdauen. Es ist ein schönes Gefühl. Bei Torhütern ist es ganz selten, dass sie solche Titel gewinnen“, sagte Berger. „Bis vor kurzem war Olympia noch mein Ziel. Deswegen muss ich mich jetzt erst mal hinsetzen und mir neue Ziele überlegen, die ich dann durchziehen kann.“
An der vom Fachmagazin Kicker seit 1996 durchgeführten Abstimmung nahmen 427 Journalistinnen und Journalisten teil. Berger setzte sich mit 144 Stimmen vor Giulia Gwinn vom FC Bayern München (71 Stimmen) und Lena Oberdorf (66), die vom VfL Wolfsburg an die Isar gewechselt ist, durch. Sie folgt auf Vorjahressiegerin Alexandra Popp (VfL Wolfsburg). Aufgrund der Olympischen Spiele erfolgte die Auszeichnung getrennt von den Wahlen des „Fußballer des Jahres“ (Toni Kroos) und des „Trainer des Jahres“ (Xabi Alonso).
Berger hatte in Frankreich mit starken Leistungen überzeugt – insbesondere beim Nervenspiel vom Punkt. Im Viertelfinal-Krimi gegen Kanada hielt die ehemalige Chelsea-Spielerin zunächst zwei Schüsse, bevor sie selbst als letzte Schützin das Weiterkommen sicherte. Im Spiel um Platz drei rettete Berger dann mit einem weiteren gehaltenen Elfmeter unmittelbar vor Spielende die 1:0-Führung gegen Weltmeister Spanien und damit die Bronzemedaille.
Die 33-Jährige hat schwierige Zeiten hinter sich: Zweimal, zuletzt 2022 während der Europameisterschaft, wurde bei ihr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Beide Male stand sie innerhalb weniger Monate wieder auf dem Rasen. „Anne ist nicht nur eine starke Torhüterin, sondern auch eine beeindruckende Persönlichkeit, die schon viele Widerstände überwinden musste und sich immer wieder zurückgekämpft hat“, würdigte Ex-Bundestrainer Horst Hrubesch.