Osnabrück (dpa/lni) - Der VfL Osnabrück wird sich bei der Abstimmung zur Vermarktungspartnerschaft im Rahmen der anstehenden DFL-Mitgliederversammlung enthalten. Das teilte der Fußball-Zweitligist am Mittwoch mit. Im Mai hatte der Versuch der Deutschen Fußball-Liga (DFL), bei den 36 Clubs der 1.- und 2. Liga für einen Einstieg eines Investors zu werben, die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit verpasst.
Am 11. Dezember wagt die DFL einen neuen Anlauf, bei dem über einen Investorendeal abgestimmt werden soll. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Unternehmen rund eine Milliarde Euro verteilt auf mehrere Spielzeiten zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein. Die Bundesligisten 1. FC Köln und SC Freiburg hatten bereits öffentlich bekannt, gegen den Vorschlag zu stimmen.
Auch die „Fanabteilung des VfL, der Fanszene e.V. und die Violet Crew“ hätten sich in einem offenen Brief kritisch zum Antrag der DFL geäußert und das Präsidium des VfL von 1899 e.V. Osnabrück und den Beirat der VfL-Spielbetriebsgesellschaft aufgefordert, mit "Nein" abzustimmen, teilte der VfL mit. Der straffe „Zeitplan der DFL samt der Komplexität der Informationslage, der eine ausführliche Teilhabe von Mitgliedern und Fans quasi verhindert“ verstoße gegen das Selbstverständnis des VfL, der als Club die Teilhabe und Mitbestimmung „als wichtigen Wert begreift“.
Weiter befürchten die Niedersachsen, dass der Einstieg eines Investors die finanzielle Schere zwischen den Clubs vergrößern würde, „da die Investitions- und somit Wachstumspläne vor allem die internationalen Erlöse betreffen. Der VfL Osnabrück würde hier ohne Veränderung des Verteilerschlüssels wie die Mehrzahl der Erstligisten sowie aller Zweit- und Drittligisten seine relative Wettbewerbsposition sogar verschlechtern.“
Trotzdem gäbe es auch positive Aspekte am überarbeiteten DFL-Vorschlag, teilte der VfL mit. Die Diskussion „ohne Berücksichtigung der Verteilungsfrage sowie ohne intensiven Fan- und Mitgliederbeteiligungsprozess“ zu führen, sei jedoch aktuell nicht sinnvoll.
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