Friedhelm Funkel:Experte für den Sprung nach oben

Aufstiege, Abstiege und drei Besuche im DFB-Pokalfinale: Friedhelm Funkel hat im deutschen Fußball viel erlebt - und das über Jahrzehnte hinweg. Nun hört er auf. Seine Karriere in Bildern.

Von Christopher Gerards und Jakob Schätzle

1 / 9

Friedhelm Funkel

Quelle: dpa

An diesem Montag also war Schluss: Der Tabellenletzte der Bundesliga, Fortuna Düsseldorf, hat sich von Trainer Friedhelm Funkel getrennt. Und das bedeutet auch: Friedhelm Funkel wird keinen Bundesligisten mehr betreuen, seine Trainer-Laufbahn ist vorbei. Das bestätigte er Sky Sport News HD. Mit Funkel verliert die Bundesliga einen, der - wenn auch mit Unterbrechungen - schon ewig dabei war: 1975 lief er zum ersten Mal in der Bundesliga auf. Am Ende seiner Karriere stehen 320 Spiele als Fußballer und mehr als 500 als Trainer in der ersten Liga, dazu Auf- und Abstiege und drei DFB-Pokalfinals. Ein Rückblick auf Funkels Laufbahn.

2 / 9

Die Anfänge

Friedhelm Funkel

Quelle: imago sportfotodienst

Funkel, geboren in Neuss, war 19, als er 1973 nach Krefeld wechselte, zu Bayer Uerdingen. Es sollte jener Klub werden, bei dem der offensive Mittelfeldspieler den Großteil seiner Spielerkarriere verbrachte. Mit den Uerdingern spielte er zunächst zweitklassig (hier bei einem Treffer im Dezember 1974 gegen Oberhausen), 1975 folgte dann der Aufstieg in die Bundesliga, wo am 4. Spieltag ein 2:1 gegen den FC Bayern um Maier, Beckenbauer und Müller gelang. Am Ende der Saison stiegen die Krefelder dennoch ab.

3 / 9

Pokalfinale und Europa

Friedhelm Funkel

Quelle: imago images / Kicker/Liedel

Nach vier Saisons in der zweiten und einer in der ersten Liga sowie einer ordentlichen Zahl an Toren wechselte Funkel 1980 zum 1. FC Kaiserslautern, mit dem er auch im Uefa-Pokal spielte. Drei Saisons blieb er bei den Pfälzern, bevor es zurück ging nach Uerdingen. Bald darauf sollte Funkel den bedeutendsten Titel seiner Karriere holen: Gegen den FC Bayern gelang ein 2:1 im DFB-Pokalfinale 1985. Mit dabei: sein Bruder, Abwehrspieler Wolfgang Funkel. Es folgten weitere Jahre in der Bundesliga, Einsätze im Pokal der Pokalsieger und dem Uefa-Cup. So stand er auch beim sogenannten Wunder von der Grotenburg auf dem Platz: jenem Viertelfinal-Rückspiel gegen Dynamo Dresden, in dem sich die Uerdinger trotz eines 0:2 im Hinspiel und eines 1:3-Rückstands zur Pause des Rückspiels noch durchsetzten (am Ende stand es 7:3). 1990 schließlich, im Alter von 36 Jahren, war Funkels Profilaufbahn vorbei: Bis dahin hatte er 320 Mal in der Bundesliga gespielt und 82 Tore geschossen.

4 / 9

Der Trainer

Friedhelm Funkel

Quelle: imago sportfotodienst

Funkels Karriere als Cheftrainer begann Ende der Saison 1990/1991: Er übernahm den Tabellenletzten - Bayer Uerdingen (bei dem er zuvor schon Co-Trainer war). Zwei Spiele betreute er noch, der Abstieg hatte aber bereits festgestanden. Es folgte, was sich durch Funkels Trainer-Laufbahn ziehen sollte: Er stieg auf, und er stieg ab. Allein mit den Uerdingern (hier bei einem Pokalspiel 1991) kam er auf zwei Auf- und zwei Abstiege unter seiner Leitung. Sein letztes Spiel bei den Krefeldern (Uerdingen war da bereits abgestiegen) war ein 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach am 33. Spieltag der Saison 1995/1996.

5 / 9

Nochmal ins Pokalfinale

Friedhelm Funkel

Quelle: imago sportfotodienst

Funkels nächste Station war nicht allzu weit entfernt von Krefeld und Neuss: Er begann beim Zweitligisten MSV Duisburg - und das schon zwei Tage nach der Niederlage gegen Gladbach mit Uerdingen. Fünf Spiele betreute er den MSV in dieser Saison noch, und weil das Team Dritter wurde, war Funkel ein kleines Kunststück gelungen: Er war in einer Saison sowohl ab- als auch aufgestiegen. Bis ins Jahr 2000 hinein blieb er beim MSV, erreichte 1998 mit Spielern wie Bachirou Salou (hier bei einem Bundesligaspiel im Januar 1998) das Pokalfinale. Nach 25 Spielen und Platz 18 war im März 2000 dann aber Schluss für Funkel.

6 / 9

Auf Lienens Spuren

Friedhelm Funkel

Quelle: imago images / WEREK

Es folgten zwei kürzere Engagements: Zunächst bei Hansa Rostock, dann, im Februar 2002, heuerte Funkel beim 1. FC Köln an. Damit hatte er eine weitere kleinere Kuriosität erreicht: Er war jetzt schon zum dritten Mal bei einem Verein, bei dem zuvor Ewald Lienen Trainer gewesen war (wenn auch nicht unmittelbar vor Funkel). Am Ende der Saison folgte der nächste Abstieg - im Jahr darauf aber auch wieder ein Aufstieg. Lang währte seine Zeit in Köln aber auch nicht: 2003/2004 betreute er den FC nur zehn Spieltage in der Bundesliga.

7 / 9

Das nächste Pokalfinale

Friedhelm Funkel

Quelle: imago images / Team 2

Bei Eintracht Frankfurt erlebte Funkel seine längste Amtszeit als Cheftrainer. Von 2004 bis 2009 leitete er 194 Spiele - und das in den ersten Jahren ziemlich erfolgreich: In seiner ersten Saison gelang Funkel der Aufstieg in die Bundesliga, in der darauffolgenden Spielzeit war die Eintracht plötzlich im DFB-Pokalfinale. Dort gewann zwar der FC Bayern mit 1:0, aber da die Münchner bereits für die Champions League qualifiziert waren, genügte die Finalteilnahme der Eintracht zur Teilnahme am Uefa-Cup. Innerhalb von drei Spielzeiten von der zweiten Liga in den Europapokal - dieses Tempo konnte Funkel in den folgenden Jahren nicht mehr ganz halten. Den Klassenerhalt sicherte Funkel den Frankfurtern aber bis zum Ende seiner Amtszeit 2009.

8 / 9

Fünf Jahre, vier Klubs

Friedhelm Funkel

Quelle: imago sportfotodienst

Funkels längster Amtszeit bei der Eintracht folgten mehrere kurze Trainerstationen. Im Oktober übernahm er den Trainerposten bei Hertha BSC, der Klub hatte sich zuvor von Lucien Favre getrennt. Den Abstieg der Berliner konnte aber auch der Feuerwehrmann Funkel nicht verhindern, und so endete sein Engagement in der Hauptstadt nach nicht einmal einem Jahr. Das anschließende Jahr beim VfL Bochum war fast von Erfolg gekrönt: Funkel führte den Zweitligisten auf Platz 3, die Relegation gegen Mönchengladbach verlor der VfL dann jedoch. Als die neue Saison dann mit fünf Niederlagen aus den ersten sieben Spielen begonnen hatte, wurde Funkel in Bochum entlassen. Seine Arbeitslosigkeit hielt aber nur fünf Tage an, ehe er bei Alemannia Aachen als neuer Coach vorgestellt wurde. Nach 28 Spieltagen und Platz 17 in der 2. Liga war jedoch auch in Aachen schnell Schluss für Funkel. Beim TSV 1860 München übernahm Funkel den Trainerjob im September 2013. Zwischen den Münchner Löwen und dem Rheinländer Funkel sollte es aber nicht wirklich funktionieren, und so wurde er nach sieben Monaten entlassen.

9 / 9

Der nächste Aufstieg und ein Klassenerhalt

Düsseldorf, Deutschland, 2. Bundesliga, Aufstiegsfeier von Fortuna Düsseldorf im Rathaus am Marktplatz in Düsseldorf am; Friedhelm Funkel

Quelle: imago images/Norbert Schmidt

2016 waren wieder einmal Friedhelm Funkels Fähigkeiten als Helfer in der Not gefragt - und zwar in der Nähe seiner Heimat Neuss: Die in Düsseldorf beheimatete Fortuna stand auf dem 16. Platz der 2. Liga und stellte Funkel als Nachfolger von Marco Kurz vor. Mit Funkel gelang Düsseldorf der Klassenerhalt - und in der Saison 2017/2018 wurde die Fortuna Zweitliga-Meister und stiegt in die Bundesliga auf. Es war Funkels sechster Aufstieg in das Oberhaus des deutschen Fußballs. Keinem anderen Trainer ist das in Deutschland gelungen. Die darauffolgende Saison beendeten die Düsseldorfer auf Rang 10. Dabei hatte der Klub in der Winterpause ein eher schräges Bild abgeben: Von Vereinsseite hieß es, der zu Saisonende auslaufende Vertrag mit Funkel werde nicht verlängert. Nach Protesten von Fans geschah das dann doch und Funkel blieb auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie.

Diese Wendung wird es nun nicht mehr geben. Nach zwei Niederlagen zum Jahresbeginn und Platz 18 erfolgte die Trennung. Funkels Nachfolger wird Uwe Rösler. Am Tag vor seiner Entlassung wurde Funkel übrigens wie schon im Vorjahr zum Trainer des Jahres in Düsseldorf gewählt.

© SZ.de/chge/jjs
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: