Fünfte Etappe:Der geduldige Peter

Slovakian Peter Sagan of Bora Hansgrohe C celebrates as he crosses the finish line to win the fift

Erster Etappensieg: Peter Sagen auf der Ziellinie in Colmar.

(Foto: Imago)

Peter Sagan beschert dem deutschem Bora-hansgrohe-Team den ersten Etappensieg. Für den Slowaken ist es ein Erfolg über seinen größten Kritiker: sich selbst.

Von Johannes Aumüller, Colmar

Es war bisher nicht gerade das leichteste Jahr in der Karriere von Peter Sagan. Bei den Klassikern im Frühjahr kam der Slowake in Diensten der deutschen Bora-hansgrohe-Mannschaft nicht so zum Zug wie in den Vorjahren gewohnt. Danach gab es schon leichte Zweifel an seiner physischen Verfassung, und er selbst war sich wohl einer der größten Kritiker. "Der leidet wie ein Hund", sagte Teamchef Ralph Denk noch kurz vor der Tour de France. Dann begann die Frankreich-Rundfahrt, und dreimal verpasste Sagan den Sieg nur knapp, einmal wurde er Zweiter, dann Fünfter, dann Vierter. Doch am Mittwochabend, nach einer hügeligen und schweren Etappe nach Colmar, da war Sagan, 29, endlich ausgelassenerer Stimmung.

Denn dort gewann er den finalen Sprint einer ob des Streckenprofils überraschend großen Gruppe vor dem Niederländer Wout van Aert (Niederlande) und dem Italiener Matteo Trentin (Mitchelton-Scott). Es war sein zwölfter Etappensieg bei der Tour de France, zugleich baute er seinen Vorsprung im Kampf ums Grüne Trikot aus. "Man braucht Geduld, dann kommt auch der Sieg", sagte Sagan: "Die Tour ist für uns jetzt eine schöne Angelegenheit."

Es dürfte auch eine ziemlich große Erleichterung für seine Bora-Mannschaft gewesen sein, die mit großen Ambitionen diese Tour aufgenommen hat. Am Mittwoch war ihr auch vom Start weg anzumerken, dass sie sich diesen Abschnitt für einen Erfolg ausgeguckt hatte. Stets kontrollierte sie das Renngeschehen, eine vierköpfige Gruppe durfte zwar für eine Weile wegfahren, aber rechtzeitig zum letzten Hügel war die gestellt. Zugleich hielt das deutsche Team das Tempo so hoch, dass viele klassische Sprinter den Anschluss verloren. Eine Handvoll schneller Leute war zwar noch dabei auf der Zielgerade, aber da war Sagan der klar Stärkste. "Das ist richtig cool! Wir haben den ganzen Tag hart gearbeitet, Peter hat es dann vollendet", sagte sein Teamkollege Emanuel Buchmann: "Jetzt haben wir einen Sieg, das ist sicher auch befreiend für das Team."

Der Klassementfahrer Buchmann rückt nun an diesem Donnerstag in den Fokus, wenn die erste Bergankunft der Tour ansteht. Gleich sieben Bergwertungen sind in den Vogesen zu überqueren, davon drei der ersten Kategorie - und ein Schlussanstieg auf die Planche des Belles Filles, die "Planke der schönen Mädchen". Der ist diesmal noch schwerer als bei vergangenen Auflagen, weil die Organisatoren ihn um einen fiesen Kilometer mit einer 24 Prozent steilen Rampe verlängerten.

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