Flick über Füllkrug:"Er bringt gewisse Qualitäten mit, die wir in der Form nicht haben"

Flick über Füllkrug: Mann der Stunde: Bremens Niclas Füllkrug (Mitte).

Mann der Stunde: Bremens Niclas Füllkrug (Mitte).

(Foto: Heiko Becker/Imago)

Die Tür ist nun mindestens einen Spalt breit auf: Bundestrainer Hansi Flick hält eine Nominierung von Bremens Stürmer Niclas Füllkrug für möglich. Doch die Debatte wird wohl weitergehen.

Von Thomas Hürner, Bremen

Der Mechanismus ist bekannt. Sobald ein deutscher Stürmer an der Spitze der Torjägerliste steht, werden frühere deutsche Nationalspieler danach gefragt, ob dieser Stürmer nicht einer für die DFB-Elf wäre. Das war zum Beispiel so, als Anfang der 2000er-Jahre ein gewisser Martin Max in der Bundesliga reüssierte, dessen Treffsicherheit gar nicht hoch genug einzuschätzen war, weil er in Diensten des kleinen TSV 1860 München stand. Max, damals 33, brachte es immerhin auf einen achtminütigen Einsatz in einem Freundschaftsspiel und führt die Rekordlisten bis heute als ältester Debütant in der Geschichte des DFB-Teams an.

Der Martin Max des WM-Jahres 2022 heißt bekanntlich Niclas Füllkrug, und auch ihm mangelt es keineswegs an gewichtigen Fürsprechern mit DFB-Vergangenheit. Der Rekordnationalspieler Lothar Matthäus tut seine Meinung (Ja, unbedingt mitnehmen nach Katar!) wöchentlich kund, und auch die Weltmeister Bastian Schweinsteiger und Rudi Völler haben sich in der Sache bereits klar positioniert (Ja, unbedingt mitnehmen nach Katar!). Die Argumente sind stets die gleichen: Bremens Füllkrug, 29, sei mit acht Saisontreffern nicht nur der erfolgreichste Torschütze der Bundesliga. Als diplomierter Mittelstürmer bringe er überdies Fähigkeiten mit, nach denen in der Fußballnation seit Jahren gefahndet wird.

"Er bringt gewisse Qualitäten mit, die wir in der Form nicht haben", lobt Bundestrainer Flick

Angesichts der gewaltigen Lob-Lawine, die da derzeit heranrollt, wusste der Bundestrainer Hansi Flick natürlich, was ihn erwarten würde, als er sich am Freitagabend ins Auto setzte und von der Fußballarena in Sinsheim nach Hause ins nur 30 Kilometer entfernte Bammental fuhr. Die Kameras hatten ja zweifelsfrei dokumentiert, dass Flick von der Tribüne aus zugesehen hatte, wie Füllkrug erst ein Tor vorgelegt und per Elfmeter den 2:1-Siegtreffer für den SV Werder im Spiel gegen die TSG Hoffenheim selbst erzielt hatte - und das würde nach Branchenlogik Fragen zur Folge haben: Ob dieser Füllkrug nicht der ideale Mann wäre, um bei der WM ein paar Spezialaufgaben zu übernehmen?

"Ich habe ihn gestern gesehen", sagte Flick wahrheitsgemäß, als er sich am Samstag im Rahmen des Top-Duells zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund dem dauerbohrenden Sky-Experten Matthäus stellte. "Was er macht, hat Hand und Fuß", lobte der Bundestrainer noch, dann schob er eine weitere Offensichtlichkeit hinterher: "Er bringt gewisse Qualitäten mit, die wir in der Form nicht haben." Nach klassischer Lesart hat Flick die Tür damit mehr als nur einen Spalt breit geöffnet. Weshalb nun gewiss ist: Die Debatten werden so lange weitergehen, wie Füllkrug Tore schießt. Und das könnte bei seiner aktuellen Form noch ein Weilchen dauern.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusDortmund gegen Bayern
:Eine Szene, die sich ins kollektive Gedächtnis einbrennen wird

Vom ikonischen 2:2 gegen die Bayern werden die Dortmunder noch lange reden. Und erstmals ist der BVB dem Serienmeister wieder zeitweise ebenbürtig. Warum der Abend für Trainer Terzic besonders emotional war.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: