Fritz von Thurn und Taxis:Schluss mit Dömbele und Opameyang

Fritz von Thurn und Taxis: Fritz von Thurn und Taxis arbeitete früher beim BR, dann bei Sky. Jetzt beendet er seine Karriere.

Fritz von Thurn und Taxis arbeitete früher beim BR, dann bei Sky. Jetzt beendet er seine Karriere.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Für seine emotionalen Fußballkommentare wurde Fritz von Thurn und Taxis oft verspottet. Doch kurz bevor er in den Ruhestand geht, dreht sich nochmal was.

Von Holger Gertz

Wenn am Ende das Allerbeste kommt, ist das immer eine schöne Pointe, und so gesehen ist Fritz von Thurn und Taxis, 66, im Moment ein ganz glücklicher Mann. Der Fußballkommentator des Bezahlkanals Sky geht Ende der Saison in Ruhestand, bis dahin darf er noch ein paar interessante Partien begleiten, unter anderem das Finale im DFB-Pokal, Frankfurt gegen Dortmund, in dem er zahlreichen Fußballern noch einmal begegnen wird, die er schon länger kennt. Dembélé und Aubameyang; Oczipka und Hrgota. Eine Herausforderung für den Kommentator, der stets mit einer sehr eigenen Betonung komplizierter Fußballernamen aufgefallen ist: von Dömbele zu Opameyang, von Odschibbga bis Ricotta.

Auch deshalb war Thurn und Taxis - früher Reporter beim Bayerischen Rundfunk, seit 1993 bei Premiere und dann bei Sky - bei den Zuschauern immer sehr umstritten. Kennt die Spielernamen nicht, hieß es, ist kein Taktikfachmann, übertreibt es mit den Anekdoten.

Früher verspottet, jetzt gefeiert

Gerade im Netz ist Thurn und Taxis oft verspottet worden, aber auf den letzten Metern seiner Karriere, und unter dem Eindruck des baldigen Abschieds, dreht sich nochmal was. Sogar bei Twitter werden seine emotionalen Kommentare gerade hart gefeiert. Und diejenigen, die ihn kennen, würdigen die Person Thurn und Taxis, der es offenbar gelungen ist, in einer zynischen und knochenharten Branche Mensch zu bleiben.

Fritz von Thurn und Taxis heißt eigentlich Friedrich Leonhard Ignatius Josef Maria Lamoral Balthasar Thurn und Taxis, er entstammt der böhmischen Linie des Fürstenhauses und erzählt in der Seite-Drei-Geschichte über seine beiden Leben. Über das des Kommentators, und über das des Adligen.

Auf den ersten Blick scheint das eine mit dem anderen kaum zusammenzupassen, auf den zweiten erkennt man die Verbindungslinien und Brücken. Der Kommentator Thurn und Taxis ist sich - aller Kritik zum Trotz - immer treu geblieben. Denn schließlich, sagt er, "lautet der Wahlspruch der Familie Thurn und Taxis 'Perpetua fide'", in steter Treue. Und der Sprachkünstler Thurn und Taxis hatte nicht nur kunstvoll umlackierte Kickernamen im Angebot, sondern auch Begriffe, die sonst nur der Adel kennt. "Einmal habe ich gesagt: Der Rasen da im Olympiastadion, der ist ja völlig delabriert." Nicht nur die Bedeutung dieses gemeinisvollen Begriffs wird in der Story aufgeklärt.

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