Frauenfußball-WM:Deutschland bekommt die Frauen-WM 2011

Die Fifa hat sich entschieden: Nach der Fußball-WM der Männer 2006 wird auch die Weltmeisterschaft der Frauen im Jahr 2011 in Deutschland ausgetragen.

Exakt einen Monat nach der WM-Titelverteidigung seiner Frauen-Auswahl ist dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) der nächste große Coup geglückt: Das Exekutivkomitee des Weltverbands Fifa hat Deutschland mit der Austragung der Frauen-WM 2011 beauftragt. Der DFB setzte sich damit gegen seinen Kontrahenten Kanada durch und will das Sommermärchen der Männer-WM 2006 fünf Jahre später mit weiblichen Protagonisten fortsetzen.

Um 15.12 Uhr verkündete Fifa-Boss Joseph S. Blatter die Entscheidung. Laut DFB-Präsident Theo Zwanziger wird das Eröffnungsspiel wohl in Berlin stattfinden, das Finale könnte in Frankfurt/Main steigen. Dabei hatte die DFB-Delegation zu Beginn der 15-minütigen Präsentation am Dienstagmittag um 12.00 Uhr eine Schrecksekunde erlebt, nachdem das Mikrofon von Moderatorin Monica Lierhaus zunächst nicht funktionierte und Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach sowie die beiden Weltmeisterinnen Birgit Prinz und Fatmire Bajramaj ein zweites Mal mit ihrer Vorstellung beginnen mussten.

Trotz dieser Panne zeigte der DFB eine gelungene Präsentation, bei der zunächst Prinz als Werbeträgerin und die im Kosovo geborene Bajramaj als gelungenes Beispiel für die Integrationskraft des Fußballs vorgestellt wurden. Anschließend blickte der DFB mittels eines Film-Einspielers auf die emotionalen Höhepunkte der Männer-WM 2006 zurück, bevor Bundeskanzlerin Angela Merkel per Videobotschaft um das Vertrauen des Fifa-Exekutivkomitees warb. "Die Präsentation war großartig und hochprofessionell. Sie hat die Argumente, die für uns sprechen, klar herausgearbeitet", sagte die eigens nach Zürich gekommene Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Für Bajramaj wäre eine Entscheidung gegen Deutschland sogar "ein Schlag ins Gesicht" gewesen.

Schon vor der Entscheidung des Exekutivkomitees um das deutsche Mitglied Franz Beckenbauer, der mitstimmen durfte, hatte der mit der Erfahrung der WM 2006 ausgestattete DFB seine Hausaufgaben gemacht. Allein das Bewerbungsdossier umfasste 1212 Seiten. Außerdem erarbeitete der Verband detaillierte Konzepte zu den Themen Finanzen, Ticketing, Sicherheit, Akkreditierung, Versicherungen, Medieneinrichtungen, Unterbringung, Transport, Verkehr und Informationstechnologie.

Zudem liegen bereits zwölf Regierungsgarantien der zuständigen Ministerien und Institutionen vor. Diese beinhalten neben einer allgemeinen Willkommenserklärung der Bundesregierung unter anderem Zusagen für Visa-Angelegenheiten, Arbeitsgenehmigungen, Zölle und Steuern sowie den Bank- und Devisenverkehr. Auch bei den Austragungsstätten ging der DFB auf Nummer sicher. Obwohl die Fifa nur vier bis sechs Stadien forderte, bewarb sich der Verband mit zwölf Arenen (Augsburg, Berlin, Bielefeld, Bochum, Dresden, Essen, Frankfurt, Leverkusen, Magdeburg, Mönchengladbach, Sinsheim, Wolfsburg).

Damit wollte der DFB dokumentieren, dass er auch im Fall einer Aufstockung des Teilnehmerfelds von 16 auf 24 Teams keine Probleme mit der Ausrichtung haben wird. Schwierigkeiten wird es auch nicht bei der Bildung eines Organisationskomitees (OK) geben, da zahlreiche Mitarbeiter des OK 2006 nun beim DFB in anderen Bereichen tätig sind. Die Erfahrung des früheren Organisationskomitees machte sich der DFB auch bei seiner Präsentation vor der Entscheidung des Exekutivkomitees unter dem Mottto "Wiedersehen bei Freunden - welcome back" zunutze.

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