Frauenfußball: Deutschland - Nordkorea 2:0:Die WM-Frühform? Vielversprechend!

Erster WM-Test, erster Sieg: Die deutsche Frauenfußball-Nationalelf gewinnt mit 2:0 gegen Nordkorea - und bedankt sich bei der entschlossenen Elfmeterschützin Kim Kulig. Bundestrainerin Silvia Neid ist zufrieden, sieht 36 Tage vor dem Beginn der Heim-WM aber noch Defizite.

Silvia Neid lächelte, aber nur kurz. Dann zog sie ihren Blazer zurecht. Wie jemand, der noch viel Arbeit vor sich hat. Ihre Mannschaft hatte soeben das erste von vier Testspielen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft im eigenen Land erfolgreich beendet, gegen WM-Geheimfavorit Nordkorea gelang dem Frauenfußball-Nationalteam ein 2:0-Sieg. Von einer titelreifen Form schien das Team 36 Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel aber noch gutes ein Stück entfernt zu sein.

Frauenfußball-Länderspiel Deutschland - Nordkorea

Die Vorentscheidung: Kim Kulig trifft per Elfmeter zum 1:0 für Deutschland gegen Nordkorea.

(Foto: dpa)

Vor 8756 Zuschauern im Audi Sportpark erzielten Kim Kulig (59./Foulelfmeter) und Celia Okoyino da Mbabi (85.) die Tore. Vor der Kaderreduzierung nächste Woche setzte Bundestrainerin Silvia Neid 17 Spielerinnen ein. "Insgesamt bin ich total zufrieden mit der Leistung. Das war heute sehr diszipliniert. Sicher hat es auch ein paar Fehlpässe gegeben, aber es war ja auch nicht zu erwarten gewesen, dass schon alles klappen würde", sagte Neid, die gegen den laufstarken dreimaligen Asienmeister und FIFA-Weltranglisten-Achten auf die verletzte Inka Grings (Muskelfaserriss im Oberschenkel) verzichten musste.

"Man hat uns die Spielfreude angesehen. Wir waren richtig heiß auf dieses Spiel", bekannte Torschützin Kulig. Bis auf Grings stand das komplette 26-köpfige Aufgebot, das am 27. Mai noch auf 21 Spielerinnen reduziert wird, auf dem Platz oder saß auf der Bank. Die Spielerinnen von Meister Turbine Potsdam um Fatmire Bajramaj, die am Donnerstag das Champions-League-Finale gegen Olympique Lyon bestreiten, saßen jedoch allesamt erstmal draußen.

Die Gastgeberinnen präsentierten sich von Anfang an sehr zweikampfstark und ließen die Nordkoreanerinnen die erste halbe Stunde kaum in die Partie kommen. Im eigenen Aufbau haperte es nach fünf absolvierten Lehrgängen aber noch gewaltig. U 20-Weltmeisterin Alexandra Popp bekam als einzige Spitze wenig Unterstützung.

So hatte die DFB-Auswahl im ersten Durchgang nur wenige Chancen, dabei vergab Kerstin Garefrekes in der 23. Minute die größte: Torhüterin Hong Myong Hui lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte. Auf der Gegenseite traf Ri Ye Gyong den Pfosten des Tores von Nadine Angerer (38.).

Nach der Pause brachte Neid im Angriff Okoyino da Mbabi für Popp, doch die deutsche Mannschaft tat sich weiter schwer gegen den zunehmend selbstbewussten WM-Teilnehmer aus Nordkorea. Ein Foul von Ho Byol Un an Prinz verhalf Kulig in ihrem 21. Länderspiel zum vierten Treffer - die künftige Frankfurterin verwandelte den Strafstoß sicher. "Es sah so aus, als wolle niemand schießen. Da dachte ich mir: Dann hau ich das Ding eben rein", sagte Kulig.

Durch die vielen Wechsel verlor der WM-Titelverteidiger nach Kuligs Führungstreffer zunehmend die Linie. Fünf Minuten vor dem Ende machte Okoyino da Mbabi alles klar.

Weiter einspielen für die WM-Endrunde kann sich die DFB-Auswahl am 3. Juni in Osnabrück gegen Italien. Dann geht es am 7. Juni in Aachen gegen die Niederlande und am 16. Juni in Mainz gegen Norwegen, ehe am 26. Juni in Berlin gegen Kanada das erste WM-Gruppenspiel ansteht.

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