Frauen-WM: Vorrunde, Gruppe B:England mit Mühe, Japan souverän

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England dreht die Partie gegen Neuseeland und darf weiter auf den Einzug ins Viertelfinale hoffen. Die Japanerinnen agieren gegen Mexiko herausragend - und könnten in der Ausscheidungsrunde auf Deutschland treffen.

Englands Fußball-Frauen haben nach schwachem Auftakt das Viertelfinale der WM wieder im Visier. Vier Tage nach dem Remis gegen Mexiko kam der EM-Zweite am Freitag in Dresden gegen Außenseiter Neuseeland zu einem glücklichen 2:1 (0:1)-Erfolg.

Gesprungener Jubel: die Engländerin Jill Scott nach ihrem Treffer zum 1:1 gegen Neuseeland. (Foto: AFP)

Mit ihrem Treffer zum 2:1 in der 81. Minute verhinderte Jessica Clarke einen erneuten Rückschlag für England und zugleich den ersten Punktgewinn für den Ozeanien-Meister bei einer WM. Vor 19.110 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion hatte Sarah Gregorius Neusseland in der 18. Minute mit 1:0 in Führung gebracht. Jill Scott köpfte das 1:1 (63.) für England.

"Heute habe ich noch mehr Zuversicht. Ich tippe auf ein 2:1", hatte der frühere Bundesliga-Profi Wynton Rufer vor dem Spiel für Neuseeland prognostiziert. Denn schon bei der 1:2-Auftaktniederlage hatte der Ozeanien-Meister nach Meinung des einstigen Stürmers von Werder Bremen "fast ein perfektes Spiel gemacht". Rufer ist als WM-Botschafter Neuseelands in Deutschland und fiebert mit dem Nationalteam mit, das zum zweiten Mal nach 1991 bei einer WM ist.

Sowohl für Neuseeland, noch mehr jedoch für England, ging es nach dem vorzeitigen Viertelfinal-Einzug von Japan im zweiten Gruppenspiel schon um Alles oder Nichts. "Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir einen Sieg brauchen", bekannte denn auch Englands Trainerin Hope Powell, deren Team gegen Mexiko nur zu einem 1:1 gekommen war.

So übernahm ihr Team denn auch nach einer Viertelstunde die Initiative auf dem Spielfeld. Die Engländerinnen boten die reifere Spielanlage und kamen durch Eniola Aluko immer wieder über die linke Seite. Im Sturmzentrum sorgte Kelly Smith fortwährend für Unruhe.

Dem abgeklärten Spiel der Engländerinnen setzten die Neuseeländerinnen physisches Spiel und Leidenschaft entgegen. Und ein gelungener Angriff genügte, um die Partie auf den Kopf zu stellen. Nach einer Hereingabe von Amber Hearn war Sarah Gregorius energischer als die gegnerischen Innenverteidigerinnen und erzielte aus kurzer Entfernung das 1:0 (18.).

Auch danach blieb der EM-Zweite die dominierende Mannschaft. Doch die Schüsse von Smith oder Rachel Yankey verfehlten jeweils das Tor. Nach der Pause erhöhte England den Druck weiter. Der Ozeanien-Meister konnte sich nur noch selten aus der eigenen Hälfte lösen. Dies zahlte sich in der 63. Minute aus: Jill Scott köpfte den Ball nach einer Flanke von Alex Scott zum 1:1 ins Tor. Neun Minuten vor Schluss sorgte dann die eingewechselte Jessica Clarke für die Entscheidung.

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Japans Fußball-Frauen haben nach 1995 zum zweiten Mal das Viertelfinale einer Weltmeisterschaft erreicht. Der stark auftrumpfende Mitfavorit besiegte am Freitag in Leverkusen Mexiko mit 4:0 (3:0). Vor 22.291 Zuschauern ragte Homare Sawa (13./39./80. Minute) mit drei Toren heraus, Shinobu Ohno (15.) erzielte den vierten Treffer. Wenn Japan in der Gruppe B Platz eins verteidigt und Deutschland Zweiter der A-Gruppe werden sollte, würden die beiden Mannschaften im Viertelfinale am 9. Juli in Leverkusen gegeneinander spielen.

Wehender Jubel: Japans Homare Sawa (l.) nach dem 3:0 mit  Nahomi Kawasumi. (Foto: REUTERS)

Mexiko steht dagegen wie bei der ersten WM-Teilnahme 1999 vor dem Vorrunden-Aus. Japan, das zum Auftakt Neuseeland mit viel Mühe 2:1 bezwungen hatte, konnte sich beim zweiten Auftritt deutlich gegen den Weltranglisten-22. steigern. Der Olympia-Vierte mit den Bundesliga-Spielerinnen Yuki Nagasato (Turbine Potsdam) und Kozue Ando (FCR Duisburg) sowie der künftigen Frankfurterin Saki Kumagai dominierte von Anbeginn die Partie und ließ Mexiko, das dem EM-Zweiten England ein 1:1 abgetrotzt hatte, fast keinen Raum zur Entfaltung.

In der 13. Minute eröffnete Homare Sawa - die zum fünften Mal an einer WM teilnimmt - das Toreschießen. Nach einem Freistoß von Aya Miyama vollendete die 32 Jahre alte Mittelfeldspielerin per Kopf zum 1:0. Nur zwei Minuten später erhöhte Shinobu Ohno mit einem sehenswerten Schuss aus 13 Metern in den rechten Winkel zum 2:0. Die Vorarbeit hatte mit einem Querpass Nagasato aus Potsdam geleistet.

Treffer Nummer drei ging wieder auf das Konto von Sawa, der "Birgit Prinz Japans": Sie köpfte einen Eckball von Aya Miyama ein. Die Wahl-Potsdamerin Nagasato hätte um ein Haar das 4:0 erzielt, traf in der 56. Minute aber nur den Pfosten. Bis dato hatte Mexiko nur eine Torchance durch Stephany Mayor (49.), deren Schuss Japans Torfrau Ayumi Kaihori gerade noch um den Pfosten lenken konnte.

Nach der ansprechenden Leistung gegen England hatte Mexiko auf eine weitere Überraschung gehofft, ohne jedoch auch nur im Ansatz den Japanerinnen das Wasser reichen zu können. Auch Starstürmerin Maribel Dominguez ("Marigol"), die gegen England verletzt vom Platz musste, blieb blass. Sie wurde nach einer Stunde ausgewechselt.

Im achten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften war dies bereits der sechste Sieg der Japanerinnen über Mexiko. Die Mannschaft von Nationaltrainer Leonardo Cuéllar spielt am kommenden Dienstag gegen Neuseeland. Japan trifft zum Abschluss der Gruppenphase noch auf England.

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