Frauen-WM: Nadine Angerer:"Und wenn ich einen Tunnel buddeln muss"

Für die deutschen Nationalspielerinnen ist die Heim-WM aus finanzieller Sicht ein wichtiges Ereignis. Im SZ-Interview spricht Nadine Angerer über das Luxusleben als Profisportlerin, den drohenden Lagerkoller bei der WM - und wie sie bereits ihren Ausbruch plant.

Fünf Tage vor dem Start der Frauen-WM in Deutschland hat Nationaltorhüterin Nadine Angerer die großen finanziellen Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfußball betont. "Im Frauenfußball verdienen wir keine Millionen, das heißt: Wenn die Fußballkarriere mal zu Ende ist, kann man sich so ein Hotelzimmer - wie die meisten Leute eben - nicht mehr leisten", sagt Angerer im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Frauenfussball Deutschland - Norwegen

"Ich komme schon raus": Nationaltorhüterin Nadine Angerer.

(Foto: dapd)

Angerer sagt weiter: "Als ich im Januar in Zürich bei der Preisvergabe für die Welt-Fußballerin des Jahres war, waren wir in einem Hotelzimmer für 1500 Euro. Finde ich eine Nacht auch mal toll, aber das ist nicht die Normalität, und daran sollte man sich nicht gewöhnen."

Auch die WM-Siegprämie von 60.000 Euro ist für Angerer deshalb ein wichtiges Thema. "Das ist mir aber auch erst bewusst geworden, als wir in der Mannschaft darüber diskutiert haben", sagt sie: "Diskussionen darüber, wie wir in die Prämienverhandlungen gehen, gab es bei der WM 2007 noch nicht. Der Frauenfußball entwickelt sich eben weiter, ein Teil davon ist, sich über solche Dinge Gedanken zu machen."

Bei der vergangenen WM in China wurde kaum Notiz von den Fußballerinnen genommen, bei der Heim-WM in Deutschland wird das anders sein. Einen Lagerkoller im Mannschaftshotel fürchtet Angerer jedoch nicht: "Ich komme schon raus", sagt sie, "und wenn ich einen Tunnel buddeln muss."

In China bekam Angerer kein einziges Gegentor - besonderen Druck verspürt sie vor der Heim-WM deshalb jedoch nicht. "Wirklich Druck hatte ich nur bei Olympia 2008. Das war das erste Turnier danach, und da hatte ich mich selbst unter Druck gesetzt und gedacht: Das muss ich jetzt noch einmal schaffen."

Vor dem Start der WM 2011 ist Angerer diesmal gelassener - Gegentore sind für sie jedoch weiterhin ein großes Ärgernis: "Für mich ist jedes Gegentor eine persönliche Niederlage. Na ja, wenn wir 5:1 gewinnen, ärgert mich das weniger. Aber wenn ich mit einem Gegentor Stress auslöse in der Mannschaft, weil es noch mal eng wird, dann stresst mich das. Auch später noch."

Lesen Sie das komplette Interview in der Mittwochausgabe der Süddeutschen Zeitung.

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