Frauen-WM: Einzelkritik:Weibliche Wüteriche

Kerstin Garefrekes tauscht beim 4:2 gegen Frankreich fehlerfrei Wimpel. Nadine Angerer ist wütend, noch wütender als Babett Peter. Bianca Schmidt glänzt im Crosslauf und Fatmire Bajramaj macht Werbekunden glücklich. Die deutsche Frauen-Nationalelf in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Mönchengladbach

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Frauen-WM 2011 ? Frankreich - Deutschland

Quelle: dpa

Kerstin Garefrekes tauscht beim 4:2 gegen Frankreich fehlerfrei Wimpel. Nadine Angerer ist wütend, noch wütender als Babett Peter. Bianca Schmidt glänzt im Crosslauf und Fatmire Bajramaj macht Werbekunden glücklich. Die deutsche Frauen-Nationalelf in der Einzelkritik.

Silvia Neid

Überraschte vor dem Spiel, als sie inmitten schlimmster deutscher Anspannung verkündete, ihre Spielerinnen seien total "locker und relaxed". Im Spiel dann zunächst weder locker noch relaxed, schließlich wusste sie selbst nicht, ob es eine gute Idee war, Birgit Prinz tatsächlich auf die Bank zu setzen. Nach 32 Minuten jedoch sehr locker und extrem relaxed, als Deutschland 2:0 führte. Nach den Anschlusstreffern der Französinnen wieder angespannt. Hat schon ruhigere Abende erlebt.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Nadine Angerer

Fussball-WM: Frankreich - Deutschland

Quelle: dapd

Langweiligste Torhüterin von allen. Schließlich haben diverse WM-Keeperinnen bereits für Belustigung gesorgt - mit Fehlflügen, durchtauchten Bällen oder sonstigen Tölpeleien. Angerer nicht. War auch gegen Frankreich für keinen Witz zu haben, beim 1:2 durch die eingewechselte Marie-Laure Delie machtlos, beim 2:3 durch Laura Georges ebenfalls. Anschließend extrem sauer auf ihre Abwehr. Die Partie ging längst weiter - doch Angerer schimpfte immer noch.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Bianca Schmidt

France's Delie tries to pass beside Germany's Krahn and Schmidt during their Women's World Cup Group A soccer match in Monchengladbach

Quelle: REUTERS

Wie gemacht für das mitunter holprige deutsche Abwehrspiel, war schließlich als 12-Jährige deutsche Vizemeisterin im Crosslauf. Schmidt (rechts im Bild) durfte diesmal von Beginn an für Linda Bresonik ran, die ein Magen-Darm-Virus nachhaltig geschwächt hatte. Ließ über ihre Seite kaum Flanken zu, war an den Gegentoren nicht beteiligt. Dürfte im Viertelfinale jedoch wieder auf die Bank rotieren.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Annike Krahn

France v Germany: Group A - FIFA Women's World Cup 2011

Quelle: Getty Images

Schoss schon nach drei Minuten der ersten Französin in den Bauch, um der zweiten gleich darauf den Ball in den Lauf zu köpfen. Beruhigte anschließend das Spiel - mit einem formschönen Rückpass. Später souveräner, tauchte beim 1:2 jedoch unter der französischen Flanke durch, beim 1:3 ebenfalls zu weit weg. Wurde nach 78 Minuten ausgewechselt, für sie kam Alexandra Popp.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Saskia Bartusiak

-

Quelle: AP

Fiel nicht großartig auf, was für eine Innenverteidigerin generell kein schlechtes Zeugnis ist. Grätschte nicht so spektakulär wie Kollegin Krahn, war bei den Gegentoren auch nur unmittelbar beteiligt. Damit sicherste deutsche Innenverteidigerin.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Babett Peter

Fussball-WM: Frankreich - Deutschland

Quelle: dapd

Hatte nach 25 Minuten die wunderbare Idee, das 1:0 aus dem Eröffnungsspiel gegen Kanada zu kopieren. Das klappte vortrefflich: Flanke Peter, Kopfball Garefrekes, Tor. Bekam in der zweiten Halbzeit noch einen kurzen Wutanfall und rannte fuchsteufelswild auf die Französin Eugenie Le Sommer zu, die sie zuvor gefoult hatte. Beließ es dann jedoch bei einem ganz, ganz, ganz bösen Blick. Beruhigte sich schnell - und traf mit einem Fernschuss noch die Latte.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Lena Goeßling

Frauen-WM 2011 - Frankreich - Deutschland

Quelle: dpa

Spielte von Beginn an, weil sie gegenüber Kim Kulig einen gewaltigen Vorteil hatte: Kulig war gelbbelastet, Goeßling nicht. Bis zur 17. Minute, da hantierte Goeßling ungeschickt mit ihrem Ellenbogen und wurde ebenfalls verwarnt. Hätte die gelbe Karte jedoch bereits beim Anpfiff verdient gehabt: für ihre grashüpfergrünen Schuhe, die zumindest fragwürdig aussahen. Im Spiel dann unaufgeregt und zweikampfstark, gegen Spielende auch als Innenverteidigerin sicher. Könnte sich in die Startelf gespielt haben. Trotz ihrer quietschgrünen Schuhe.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Simone Laudehr

Frauen-WM 2011 - Frankreich - Deutschland

Quelle: dpa

Nahm gegen Nigeria noch das nervöse deutsche Team an der Hand und schoss sogar das Siegtor. War als Kindergärtnerin diesmal weniger gefragt, auch nicht als Torschützin. Langweilte sich deshalb so sehr, dass sie zur Halbzeit ausgewechselt wurde. Für sie kam Ariane Hingst.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Kerstin Garefrekes

Fussball-WM: Frankreich - Deutschland

Quelle: dapd

Ließ sich vor Spielbeginn von Birgit Prinz erklären, wie man eine Nationalmannschaft auf den Platz führt. Den Kapitänsjob hatte in den vergangenen 28 Monaten schließlich niemand anderes als Prinz ausgeübt. Garefrekes jedoch lief fehlerfrei auf den Platz, tauschte fehlerfrei die Wimpel, schloss bei der Nationalhymne fehlerfrei die Lippen. Ganz wie Birgit Prinz. Lief anschließend in eine Peter-Flanke und köpfte den Ball wunderbar zum 1:0 in den Winkel. Viel besser als zuletzt Birgit Prinz.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Celia Okoyino da Mbabi

Fussball-WM: Frankreich - Deutschland

Quelle: dapd

Hat einen Vater, der aus Kamerun stammt, was für die Partie gegen Frankreich natürlich herzlich unerheblich war. Hat jedoch eine französische Mutter und bezeichnet Frankreich als "meine zweite Heimat". Zeigte sich davon wenig beeindruckt, flitzte den Französinnen immer wieder davon. Nicht ganz so effektiv wie im ersten Spiel gegen Kanada, jedoch deutlich verbessert zum zweiten Spiel gegen Nigeria. Machte mit ihrem satten Schuss zum 4:2 alles klar.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Fatmire Bajramaj

Frauen-WM 2011 ? Frankreich - Deutschland

Quelle: dpa

Wollte unbedingt das Gesicht dieser WM werden. Schaffte es in den ersten beiden Spielen immerhin zum Gesicht der deutschen Ersatzbank. Durfte gegen Frankreich, ausgerechnet in ihrer Heimatstadt Mönchengladbach, von Beginn an ran. Rannte gleich los, flankte wild, hatte sogar Torchancen, besonders in der zweiten Halbzeit. Nicht immer ballsicher, jedoch immer gefährlich, holte noch den Elfmeter zum 3:1 durch Grings raus. Da freuen sich auch die Werbekunden.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Inka Grings

Frauen-WM 2011 - Frankreich - Deutschland

Quelle: dpa

Gab allen trotzigen Kindern dieser Welt ein fragwürdiges pädagogisches Vorbild. Formulierte vor dem Spiel trotzig ihre Ansprüche ("Ich will spielen") - und wurde von Bundestrainerin Neid prompt mit einem Startplatz belohnt. Formulierte anschließend trotzig weitere Ansprüche ("Ich will Tore schießen") - und köpfte in der 32. Minute das 2:0. Scheiterte später höchst knapp mit einem Freistoß, verwandelte den Elfmeter zum 3:1 jedoch sicher. Hat ihre Chance definitiv genutzt.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Ariane Hingst

Fussball-WM: Frankreich - Deutschland

Quelle: dapd

Kam in der zweiten Halbzeit für Simone Laudehr. Fiel nicht sonderlich auf, leistete sich jedoch auch keine gravierenden Fehler. Hat schon mal halbtags als Physiotherapeutin für eine schwedische Eishockeymannschaft gearbeitet. Auch nicht schlecht.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Alexandra Popp

Germany v Nigeria: Group A - FIFA Women's World Cup 2011

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam nach 78 Minuten für Annike Krahn. Wechselte jedoch nicht etwa in die Innenverteidigung, sondern auf ihre gewohnte Position als Sturmspitze. Für eine echte Torchance reichte es nicht mehr.

© sueddeutsche.de/mikö
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