Frauen-WM: Einzelkritik:Endlos traurige Wackelkasper

Inka Grings bekommt eine böse Abfuhr, Célia Okoyino da Mbabi muss weiterhin "Frau Neid" sagen, Lena Gößling tut niemandem weh, Saskia Bartusiak guckt sich die Chaos-Grätsche bei ihrer Abwehrkollegin ab und Melanie Behringer flankt, flankt, flankt. Die deutsche Elf beim 0:1 gegen Japan in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Wolfsburg

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Frauen-WM 2011 - Deutschland - Japan

Quelle: dpa

Inka Grings bekommt eine böse Abfuhr, Célia Okoyino da Mbabi muss weiterhin "Frau Neid" sagen, Lena Gößling tut niemandem weh, Saskia Bartusiak guckt sich die Chaos-Grätsche bei ihrer Abwehrkollegin ab und Melanie Behringer flankt, flankt, flankt. Die deutsche Elf beim 0:1 gegen Japan in der Einzelkritik.

Silvia Neid

Zunächst äußerst unerbittlich, als sie Birgit Prinz gegen Japan auch ohne vorherige Mitleidsbekundung auf die Bank setzte. Später äußerst nervös, als sie merkte, wie schwer die Japanerinnen im Mittelfeld zu kontrollieren sind. Schließlich äußerst geknickt, als ihre Mannschaft das Spiel in der Verlängerung den entscheidenden Konter fing. Wird damit zum ersten Mal als Bundestrainerin nicht Weltmeister.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Nadine Angerer

Germany goalkeeper Angerer catches the ball during their Women's World Cup quarterfinal soccer match against Japan in Wolfsburg

Quelle: REUTERS

Erlebt eine seltsame WM. Alles, was bislang auf ihr Tor kam, war entweder viel zu schwach oder unhaltbar. Hat deshalb gefühlt noch keinen echten Ball pariert. Gegen Japan änderte sich das in der 108. Minute: Nachdem sie zunächst kaum gefordert war, sah sie beim 0:1 zumindest unglücklich aus. Verbrachte die letzten Spielminuten traurig mit verschränkten Armen hinter dem Kopf.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Linda Bresonik

Frauen-WM 2011 - Deutschland - Japan

Quelle: dpa

Von ihrem Infekt genesen und deshalb auch wieder in der Startelf. Wechselte nach der Verletzung von Kim Kulig bereits nach acht Minuten ins defensive Mittelfeld, wo sie fortan souverän, bestimmt und abgezockt agierte. Fanden offenbar alle - außer Silvia Neid: Sie holte Bartusiak nach 64 Minuten vom Platz und brachte lieber Lena Gößling.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Annike Krahn

Fussball-WM: Deutschland - Japan

Quelle: dapd

Einzige deutsche Spielerin, die bisweilen genau so spielt, wie sie heißt. Mit wenig Eleganz, dafür mit unwirschen Luftkerzen und Chaos-Grätschen, trotzdem meist feste Größe im Abwehrgetümmel. Half sogar ihrer Kollegin Saskia Bartusiak aus, die nicht ihren besten Tag erwischte. Am Gegentor schließlich schuldlos.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Saskia Bartusiak

Frauen-WM 2011 - Deutschland - Japan

Quelle: dpa

In den ersten Partien eindeutig beste deutsche Innenverteidigerin, nicht jedoch gegen Japan. Ungewohnt wacklig, hatte sich sogar bei Annike Krahn die berüchtigte Chaos-Grätsche abgeguckt. Beim Gegentor der Japanerin Karina Muruyama erst zu weit weg, dann zu langsam, schließlich nicht energisch genug. Unglücklichste deutsche Spielerin des Abends.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Babett Peter

Fussball-WM: Deutschland - Japan

Quelle: dapd

Überzeugte in den ersten Partien noch mit guten Flanken und mutigen Distanzschüssen. Durfte diesmal nichts dergleichen tun - weil ihr Melanie Behringer dies abnahm. Das führte dazu, dass Peter einen ziemlich ruhigen, wenn nicht gar langweiligen Abend verlebte. Als ihr zu langweilig wurde, meckerte Peter - und sah auch noch Gelb.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Kim Kulig

Frauen-WM 2011 - Deutschland - Japan

Quelle: dpa

Stand nach ihrer Pause gegen Frankreich erneut in der Startelf. Für exakt drei Minuten: Kulig lief auf, sang die Nationalhymne mit, stieg zum Kopfball - und landete im Fallen auf ihrem Knie. Damit war bereits Schluss. Humpelte in der Halbzeit immer noch, droht mit einer schweren Knieverletzung für längere Zeit auszufallen. Für sie kam Bianca Schmidt.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Simone Laudehr

Frauen-WM 2011 - Deutschland - Japan

Quelle: dpa

Bekam schon nach 16 Sekunden die berühmte japanische Freundlichkeit zu spüren, als ihr die erste Japanerin mit aller Macht auf den Fuß stieg. Das gleiche Prozedere dann nach 19 Minuten. Tat sich ansonsten schwer, das deutsche Mittelfeldspiel zu strukturieren, weil ihr die Japanerinnen auch im übertragenen Sinn auf den Füßen standen. Viele Zweikämpfe, beschwerliche Laufwege, ungewohnt viele Fehlpässe. Am Ende schrecklich, schrecklich müde. Und traurig.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Kerstin Garefrekes

Frauen-WM 2011 - Deutschland - Japan

Quelle: dpa

Nach Flanken immer noch die gefährlichste Mittelfeldspielerin der Welt. Mit dem Kopf (gegen Kanada und Frankreich) jedoch deutlich stärker als mit dem Knie (gegen Japan). Wurde in den Schlussminuten immer wieder von ihren Mitspielerinnen gesucht, blieb von ihrem dritten WM-Treffer jedoch ein gutes Stück entfernt. Dabei wäre dieser so wichtig gewesen.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Celia Okoyino Da Mbabi

Fussball-WM: Deutschland - Japan

Quelle: dapd

Sagt zur Trainerin immer noch "Frau Neid", obwohl diese mittlerweile von der halben Welt "die Silv" genannt wird. Muss für solche Ehren wohl noch ein paar Länderspieltore schießen. Arbeitete gegen Japan ziemlich unglücklich an ihrer Statistik, als sie im Strafraum gleich dreimal den Wackelkasper bekam und den Ball vom Fuß springen ließ. Als gar nichts mehr half, setzte sie einen Fallrückzieher rund 20 Meter neben das Tor. Muss die Bundestrainerin weiterhin "Frau Neid" nennen.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Melanie Behringer

Fussball-WM: Deutschland - Japan

Quelle: dapd

Hatte sich von ihrer Bänderverletzung gegen Nigeria trefflich erholt, schickte Lira Bajramaj zurück auf die Ersatzbank. Rechtfertigte diese Maßnahme zumindest in der ersten halben Stunde: mit robusten Aktionen im Mittelfeld, einer guten Flanke auf Garefrekes, einem gefährlichen Schuss aus 20 Metern. Schlug jedoch all ihre Freistoßflanken hoch auf den zweiten Pfosten - als dies keinen Ertrag brachte, schlug sie noch weitere Flanken hoch auf den zweiten Pfosten. Am Ende mit verzweifelten Offensivläufen.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Inka Grings

Fussball-WM: Deutschland - Japan

Quelle: dapd

Überraschte vor dem Spiel in einem Zeitungsinterview mit ihrer Quasi-Liebeserklärung an Kanzlerin Angela Merkel ("fantastische Frau, super authentisch, total nett"). Muss von Merkel jedoch eine derbe Abfuhr erhalten haben: Agierte gegen Japan fahrig, sprintete Bällen hinterher, die längst verloren waren, tunnelte sich selbst, verlor den Ball leichtfertig an der Strafraumgrenze. Daran änderte sich wenig, bis zu ihrer Auswechslung. Für sie kam Alexandra Popp.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Bianca Schmidt

Frauen-WM 2011 - Deutschland - Japan

Quelle: dpa

Kam bereits nach acht Minuten für die verletzte Kim Kulig. Schickte jedoch Linda Bresonik ins defensive Mittelfeld, übernahm selbst die Position der Rechtsverteidigerin. Wird wohl nie eine Rechtsverteidigerin sein, die ihre Gegnerinnen mit furchtlosen Offensivläufen in Bedrängnis bringt. Ansonsten jedoch solide - was für eine Abwehrspielerin kein schlechtes Zeugnis ist.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Lena Goeßling

Training deutsche Fussball Nationalmannschaft der Frauen

Quelle: dapd

Kam nach 64 Minuten für Linda Bresonik, führte sich gleich mit einem geblockten Schuss gut ein, auch wenn dieser für Goeßling schmerzhaft war. Tat anschließend niemandem mehr weh: weder sich selbst, noch den Japanerinnen, noch der eigenen Mannschaft.

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Frauen-WM: Einzelkritik:Alexandra Popp

Fussball-WM: Deutschland - Japan

Quelle: dapd

Bezeichnet Inka Grings als ihre "Mentorin". Sollte Grings dann ab der 103. Minute dann vertreten und eiferte ihr trefflich nach. Grings blieb ohne Torchance, Popp (rechts im Bild) auch.

© sueddeutsche.de/mikö
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