Süddeutsche Zeitung

Frauen-WM 2011:Spielerinnen aus Nordkorea unter Doping-Verdacht

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Der Frauenfußball-WM 2011 droht ein Doping-Skandal: Bei gleich zwei Spielerinnen aus Nordkorea wurde eine verbotene Substanz festgestellt. Anschließend musste das gesamte nordkoreanische Team zum Test.

Die Frauenfußballweltmeisterschaft wird von zwei Dopingfällen überschattet. Bei zwei Spielerinnen des nordkoreanischen Teams sei in der A-Probe eine verbotene Substanz der "Gruppe S1B" festgestellt worden. Das teilte der Chefmediziner des Weltverbandes Fifa, Jiri Dvorak, am Mittwochabend nach dem letzten Gruppenspiel der Nordkoreanerinnen gegen Kolumbien (0:0) in Bochum mit.

"In 99 Prozent aller Fälle bestätigt das Ergebnis der B-Probe das der A-Probe", sagte Dvorak vor Journalisten. Beide Nordkoreanerinnen wurden wegen des Verdachts vor dem Spiel gegen Kolumbien aus der Aufstellung gestrichen. Der Chefmediziner bestätigte, dass es sich um die Spielerinnen Song Jong Sun und Jon Pok Sim handele.

Die Dopingproben wurden im Wada-Labor in Kreischa analysiert. Zur Absicherung wurde das Insititut für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule zusätzlich hinzugezogen.

Laut Dvorak ist es das erste Mal seit dem Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 1994, dass bei einer Fußballweltmeisterschaft gleich zwei Dopingfälle in einem Team festgestellt würden. Die Proben seien in den ersten beiden Spielen gegen die USA (0:2) und Schweden (0:1) genommen worden.

Weil es zwei Dopingfälle gewesen seien, wurde nach dem Spiel gegen Kolumbien das gesamte nordkoreanische Team zum Dopingtest gebeten. Das schreibt das zielgerichtete Testverfahren vor, das in solchen Fällen greift.

Kanzlerin Merkel zu Besuch bei den deutschen Fußball-Frauen

Während die Nordkoreanerinnen mit Dopingtests beschäftigt waren, bekam die deutsche Mannschaft hohen Besuch: Angela Merkel schaute spontan im Wolfsburger Teamhotel der Fußball-Frauen vorbei. Knapp eine Stunde lang unterhielt sich die Bundeskanzlerin am Mittwoch mit den deutschen Spielerinnen und gratulierte zum souveränen Gruppensieg.

"Die Begeisterung im Land ist großartig", sagte Merkel, die Bundestrainerin Silvia Neid am Tag zuvor nach dem 4:2-Erfolg über Frankreich per Telefon beglückwünscht hatte. "Ich wünsche Ihnen, dass Sie alle zusammenhalten und dass Sie weiter an sich glauben", fügte die Bundeskanzlerin hinzu und gab dem DFB-Team die Devise "Weiter so!" mit auf den Weg zum Viertelfinale gegen Japan am Samstag.

Nach der Stippvisite im Hotel schaute sich Merkel gemeinsam mit der deutschen Auswahl den 2:1-Sieg der Schwedinnen gegen die USA im Wolfsburger WM-Stadion an. Zwischen Babett Peter und Melanie Behringer sitzend beklatschte Merkel die Leistung des möglichen deutschen Halbfinalgegners aus Skandinavien. "Sie hat uns viel Glück gewünscht und ihre Begeisterung ausgedrückt. Sie hat viele Fragen gestellt, zum Beispiel wie unser Tagesablauf aussieht", berichtete Torhüterin Nadine Angerer vom "Smalltalk" mit der Kanzlerin.

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