Frauen-Nationalmannschaft:Ein Sieg bis Tokio

Die deutschen Volleyballerinnen erreichen durch einen überraschend klaren Sieg gegen die Niederländerinnen das Endspiel um die Olympia-Qualifikation.

Als Louisa Lippmann den zweiten Matchball verwandelt hatte, knickten Bundestrainer Felix Koslowski kurz die Beine weg. Einige Jubelschreie später hüpfte der Bundestrainer dann gemeinsam mit den deutschen Volleyballerinnen im Kreis und feierte losgelöst den Finaleinzug beim Olympia-Qualifikationsturnier in Apeldoorn. Nach dem 3:0 (27:25, 25:23, 25:22) gegen Gastgeber Niederlande fehlt Deutschland nur noch ein Sieg zum ersehnten Tokio-Ticket.

"Jetzt kommt die Euphorie, jetzt müssen wir davongetragen werden", forderte Koslowski nach dem nächsten überzeugenden Auftritt seines Teams, das im Finale am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Vorrundengegner Türkei, der sich gegen den EM-Vierten Polen mit 3:2 (19:25, 25:18, 23:25, 33:31, 15:11) durchsetzte, die erste Olympia-Teilnahme eines Frauen-Teams seit 2004 perfekt machen kann. Nur der Sieger des Achter-Turniers darf bei den Sommerspielen (24. Juli bis 9. August) in Japan teilnehmen.

Das deutsche Selbstvertrauen vor dem Endspiel-Showdown könnte dabei nicht größer sein. Gegen die Niederländerinnen feierte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) im vierten Turnierspiel ihren vierten Sieg - auch die lauten "Hoooolland"-Rufe der frenetischen Oranje-Fans brachten die DVV-Auswahl, die im Turnierverlauf bisher nur zwei Sätze abgeben musste, nicht aus dem Konzept. "Wir haben uns das wenn überhaupt nur erträumen können. Wir wussten, wir haben eine kleine, kleine Chance hier. Ich hoffe einfach, dass wir es morgen noch einmal so schaffen", sagte Spielführerin Denise Hanke. Koslowski lobte die ruhige und abgeklärte Spielweise seines jungen Teams: "Wir haben eine gute Mischung gefunden. Die Mannschaft hatte Geduld, wann sie Geduld brauchte, und Power, wenn sie Power brauchte."

Im zweiten Satz holen die Deutschen einen Sechs-Punkte-Rückstand auf

Nach der "überragenden Vorrunde" (Koslowski) mit Siegen gegen die Türkei (3:1), Belgien (3:1) und Kroatien (3:0) setzte der Coach wie erwartet auf seine stärksten sechs Spielerinnen um Angreiferin Lippmann. Die China-Legionärin war es auch, die nach dem lange Zeit souverän gespielten, am Ende jedoch knappen ersten Durchgang den dritten Satzball zur Führung verwandelte. Das brachte Koslowskis Team aber nur bedingt Ruhe. Der Olympia-Vierte Holland fand in der Folge besser in die Begegnung und zog im zweiten Satz zwischenzeitlich auf sechs Punkte weg. Verloren war der Satz jedoch nicht. Denn Deutschland, von außen immer wieder von Koslowski energisch angetrieben, kam mit starken Aufschlägen und einem guten Blockspiel zurück. Aus einem 9:15 wurde so ein 17:16 - und kurz darauf der nächste Satzgewinn.

Die Gastgeberinnen blieben giftig, doch die deutschen Spielerinnen hatten immer eine Antwort parat. So gingen die Gastgeberinnen nach langem Rückstand im dritten Satz beim 20:19 wieder in Front. Doch das DVV-Team, an diesem Tag offensichtlich mit den stärkeren Nerven ausgestattet, blieb cool. Die starke Lippmann machte kurz darauf mit einem wuchtigen Schlag den Finaleinzug perfekt.

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