Fußball:Irans Frauen sollen zu Länderspielen ins Stadion dürfen

Ashura im Iran

In Iran dürfen Frauen bald bei Länderspielen ins Fußballstadion - sagt der Sportminister.

(Foto: dpa)
  • Nach Angaben des iranischen Sportministers können Frauen demnächst in dem muslimischen Land ins Fußballstadion - zumindest bei Länderspielen.
  • In Teheran sollen dafür bereits Vorkehrungen getroffen worden sein.
  • Ob Frauen tatsächlich ins Stadion dürfen, wird sich bei Irans erstem Heimspiel in der WM-Qualifikation am 10. Oktober gegen Kambodscha zeigen.

Iranische Frauen dürfen nach den Worten von Sportminister Massud Soltanifar künftig zumindest Fußball-Länderspiele besuchen. "Alle notwendigen Vorbereitungen sind getroffen, damit auch Frauen, vorerst jedoch nur für Länderspiele, in die Fußballstadien kommen können", sagte der Minister am Donnerstag.

Im Asadi-Stadion in Teheran, wo Irans Nationalmannschaft ihre WM-Qualifikationsspiele austrägt, wurden für Frauen separate Eingänge, eine Extra-Tribüne und Damen-Toiletten eingerichtet. Außerdem sollen spezielle Polizei-Einheiten eingesetzt werden, damit die Frauen sicher in das und aus dem Stadion kommen, sagte Soltanifar laut dem Webportal des Sportministeriums.

In Iran ist Frauen der Besuch von Fußballspielen im Stadion seit vier Jahrzehnten untersagt. Obwohl Minister Soltanifar und sogar Präsident Hassan Ruhani gegen das Verbot sind, konnten sich beide bis jetzt nicht gegen den erzkonservativen Klerus durchsetzen. Minister Soltanifar hofft, dass mit dem Umbau des Asadi-Stadions und die separaten Einrichtungen auch der Klerus zumindest für die Länderspiele das Stadionverbot für Frauen aufhebt.

Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte dem iranischen Fußball-Verband eine Frist gesetzt, Frauen den Stadion-Besuch zu erlauben. Ob Frauen tatsächlich ins Stadion dürfen, wird sich beim ersten Heimspiel am 10. Oktober gegen Kambodscha zeigen. Da die Gleichbehandlung von Männern und Frauen in den Statuten des Fußball-Weltverbandes geregelt ist, könnte die Fifa Iran bei Verstößen sogar ausschließen.

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