Frauen-Fußball:Erfolgreichster Sturm gegen Mauerkünstler

Die DFB-Frauen spielen im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Russland - ein Team mit einer starken Abwehr.

Im Viertelfinale der Weltmeisterschaft begegnet die deutsche Frauen-Nationalelf einer Mannschaft mit einer völlig anderen Auffassung von Fußball. "Die Russinnen stehen teilweise mit neun Spielerinnen hinten drin. Dabei verstehen sie es, hervorragend zu kontern", sagte Trainerin Tina Theune-Meyer vor der Partie gegen Russland in der Nacht zum Freitag (1.30 Uhr MESZ/ZDF) in Portland.

Die Marschroute hat die Trainerin bereits im Kopf: "Wir können ihre Defensive nur mit schnellem, druckvollem und kreativem Spiel über die Außen knacken, zumal sie robuste Innenverteidigerinnen und eine gute Torhüterin haben."

Gute Bilanz gegen Russland

In zehn Länderspielen gelang es der DFB-Elf bisher immer, die russische Defensive ins Wanken zu bringen. Acht Siege und zwei Unentschieden bei einem Torverhältnis von 29:2 stehen zu Buche. Zuletzt wurde Russland beim 4:0 im November 2002 in Lüdenscheid und ein Jahr zuvor bei der Europameisterschaft mit 5:0 vorgeführt. "Das zählt alles nicht mehr. Diese Ergebnisse müssen wir schnell aus unseren Köpfen verbannen", warnt Stürmerin Birgit Prinz. "Die Russinnen haben sich sehr gut entwickelt. Es wird nicht mehr so einfach."

Die WM-Eindrücke bestätigen dies. In den drei Vorrunden-Partien gegen Australien (2:1), Ghana (3:0) und China (0:1) kassierte die Elf von Juri Bistritzki lediglich zwei Gegentore. Und der russische Coach deutete an, dass er auch gegen den mit 13 Toren erfolgreichsten WM-Sturm mauern lassen will: "Wir werden eher defensiv spielen." Im Vertrauen auf die eigene Stärke ordnet Prinz den mutmaßlich schwächsten aller Viertelfinalisten dennoch eher in die Kategorie "Glücksgegner" ein.

Nicht nur die Halbfinal-Teilnahme steht auf dem Spiel, sondern auch die Olympia-Qualifikation. Nur die beiden besten europäischen WM-Teams qualifizieren sich für Athen 2004. Und neben Russland und Deutschland stehen in Norwegen und Schweden zwei weitere Teams aus Europa in der Runde der letzten Acht. "Wir haben die Chance, uns eines direkten Konkurrenten zu entledigen. Die müssen wir nutzen", sagte Prinz.

Norwegen gegen Titelverteidiger USA

Mit dem Aufeinandertreffen von Olympiasieger Norwegen und Titelverteidiger USA erlebt die WM ihr erstes Highlight. Beide bekundeten vor dem Spiel am heutigen Mittwoch (22.30 Uhr/MESZ Ortszeit) in Foxboro Respekt voreinander. "Norwegen hat ein hervorragendes Team", sagte Mia Hamm. Der US-Star war gegen Nordkorea beim 21. WM-Spiel der USA in zwölf Jahren erstmals nicht dabei. "Ich wollte Mia eine Pause gönnen, obwohl es ein Risiko war", erläuterte US-Trainerin April Heinrichs. Für das Viertelfinale ist die 31 Jahre alte Stürmerin aber eingeplant.

Für die USA ist Norwegen so etwas wie ein Angstgegner. Die Skandinavierinnen sind die einzige Mannschaft, gegen die die USA eine negative Bilanz haben. Im WM-Finale 1991 in China behielten die USA zwar die Oberhand und gewannen 2:1, danach gab es aber zwei bittere Niederlagen. Im WM-Halbfinale 1995 in Schweden wurde gegen den späteren Titelträger 0:1 verloren; im Finale von Sydney 2000 schnappte Norwegen dem US-Team per Golden Goal zum 3:2 die olympische Goldmedaille weg.

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