Frauen-Bundesliga:Ein Spitzenspiel, das Hoffnung auf Spannung macht

Frauen-Bundesliga: Wie heißt der Sieger im Spitzenspiel? Wolfsburgs Alexandra Popp erklärt es den VfL-Fans in voller Lautstärke.

Wie heißt der Sieger im Spitzenspiel? Wolfsburgs Alexandra Popp erklärt es den VfL-Fans in voller Lautstärke.

(Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

Vor mehr als 21 000 Zuschauern schlägt Meister Wolfsburg den FC Bayern mit 2:1, hinterher steht Alexandra Popp mit Megafon auf dem Zaun. Doch forsche Töne kommen auch von den Herausforderinnen aus München.

Von Christoph Leischwitz

Das Tor, sagte Klara Bühl nach dem Spiel, "kam noch früh genug", um dieses Spitzenspiel noch einmal spannend zu machen. Lange sah der deutsche Meister VfL Wolfsburg nämlich wie der klare Sieger aus, letztlich gewann die Mannschaft von Tommy Stroot auch 2:1 (1:0), doch die Schlussminuten gaben den Spielerinnen des FC Bayern Hoffnung, dass diese Meisterschaft nicht ganz so schnell entschieden wird wie die vorige: "Wir werden unseren Weg weitergehen", sagte Bühl, die das 1:2 nach 73 Minuten erzielt hatte. Das Duell der beiden besten deutschen Mannschaften werden viele mit Interesse weiter verfolgen. 21 287 Menschen waren zu diesem ersten Gipfeltreffen nach der EM gekommen, es herrschte genau das: Bundesliga-Atmosphäre. So sehr, dass es auch gar nicht überzogen wirkte, als Wolfsburgs Stürmerin Alexandra Popp nach dem Spiel mit einem Megafon auf dem Zaun stand und ihre Anhänger hocherfreut anbrüllte.

"Wir kommen als Herausforderer hierher", hatte Bayerns neuer Trainer Alexander Straus vor dem Spiel gesagt, schließlich sei man in der Entwicklung hin zu einer eingespielten Mannschaft den Wölfinnen ein Jahr hinterher. Die ersten Spielminuten konnte seine Mannschaft noch als gleichberechtigter Gegner gestalten, Linda Dallmann hatte auch die erste gute Möglichkeit der Partie, als sie aus spitzem Winkel an VfL-Keeperin Merle Frohms scheiterte (4.). Doch mit zunehmender Spieldauer entwickelten sich die Bayern mehr und mehr zu einem Außenseiter, der Mühe hatte, die Gastgeberinnen vom Tor fernzuhalten. Alexandra Popp näherte sich mit einem 20-Meter-Schuss an (17.) und erzielte wenig später ein Abseitstor (21.), so schob sich bei den Bayern eine Spielerin ins Rampenlicht, die bislang in der jungen Saison noch nicht so oft auf sich aufmerksam machen konnte: Maria Grohs parierte einen strammen Schuss von Ewa Pajor sehenswert (27.).

Doch der Druck nahm zu, und mit viel Druck fiel dann auch der erste Treffer: Am Fünfmeterraum versuchte Sarah Zadrazil den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern, doch Pajor hielt rechtzeitig den Fuß hin - der Pressschlag erzeugte so viel Effet, dass Keeperin Grohs zwar die Hand an den Ball bekam, ihn aber nicht abwehren konnte (41.). Für Wolfsburg war es bereits der 15. Treffer der Saison, für die Bayern das erste Bundesliga-Gegentor am fünften Spieltag.

In der Nachspielzeit hätte Popp beinahe noch den zweiten Treffer erzielt, als sie sich bei einem weiteren Befreiungsschlag in den Schuss warf. Der Halbzeitpfiff war eine Erlösung für die Bayern.

Jovana Damnjanovic köpfelt den Ball an den Pfosten, der VfL bringt den Sieg über die Zeit

Wie schon in Halbzeit eins hatte Lea Schüller nach dem Seitenwechsel eine gute Möglichkeit für die Gäste, drosch den Ball aber über das Tor (48.). Die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot agierte weiterhin entschlossener im gegnerischen Strafraum und belohnte das permanente Nachsetzen mit dem sehenswerten 2:0: Kapitänin Svenja Huth traf per Volley-Nachschuss, der Ball flog unhaltbar an den linken Innenpfosten und von dort auf der anderen Torseite ins Netz (58.).

Vorzeitig entschieden gewesen wäre das Spitzenspiel wohl, wenn Bayerns Mittelfeldspielerin Georgia Stanway nach 69 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz geschickt worden wäre, doch die Unparteiische ließ die Engländerin nach ihrer Grätsche gegen Lena Oberdorf auf dem Feld. Stanway war es dann, die wenig später das ziemlich überraschende Anschlusstor einleitete: Klara Bühl traf nach scharfem Zuspiel von Linda Dallmann (73.).

Frauen-Bundesliga: Schnell, schnell: Klara Bühl (2.v.r.) trägt den Ball nach ihrem Anschlusstreffer zum 1:2 für die Bayern zum Anstoßpunkt. Zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr für die Bayern.

Schnell, schnell: Klara Bühl (2.v.r.) trägt den Ball nach ihrem Anschlusstreffer zum 1:2 für die Bayern zum Anstoßpunkt. Zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr für die Bayern.

(Foto: Michael Matthey/dpa)

Die Kräfte schwanden bei beiden Mannschaften, die Einwechselspielerinnen der Bayern sorgten noch für die spannendsten Momente: Jovana Damnjanovic köpfelte mit einem Aufsetzer an den Pfosten (82.), Emelyne Laurent verzog knapp aus der Distanz (87.). Letztlich war der Sieg für Wolfsburg aber verdient, nach fünf Spieltagen hat der VfL Wolfsburg fünf Punkte Vorsprung. "Wir verdienen mehr", sagte Bayern-Trainer Straus, und es hörte sich so an, als ob er dabei nicht nur die Schlussphase des Spiels, sondern vielleicht auch schon die Schlussphase der Saison im Sinn hatte.

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