Frauen-Bundesliga:Glänzend reagiert

Laura Benkarth (Torwart, Torfrau, FC Bayern München, FCB, 1) Freisteller, Ganzkörper, Einzelbild, Aktion, Action, 16.11; benkarth

Sicherer Rückhalt: Laura Benkarth, Torhüterin des FC Bayern, beim Abwurf.

(Foto: imago images/foto2press)

Eine Woche nach dem Pokal-Aus gegen Wolfsburg gelingt den Frauen des FC Bayern beim 1:1 in der Liga die Revanche. Wieder steht Torhüterin Laura Benkarth im Mittelpunkt.

Von David Fuhrmann, Wolfsburg/München

Die letzte Szene gehörte Laura Benkarth. Es gab Freistoß für den FC Bayern, fünf Meter vor dem eigenen Strafraum. Die FCB-Torhüterin atmete ein letztes Mal durch und schlug den Ball weit weg vom eigenen Tor, dann war das Bundesliga-Topspiel am Samstag vorbei, und die Münchnerinnen hatten ein 1:1 beim VfL Wolfsburg erreicht, ein Achtungserfolg, wenn auch ein glücklicher. "Das freut mich unglaublich für die Mädels, dass sie sich für den abermals enormen Aufwand belohnt haben", sagte Bayerns Trainer Jens Scheuer stolz nach der Partie. Stolz dürfte der Trainer auch auf die Leistung seiner Torhüterin gewesen sein, die in den 90 Spielminuten zuvor der gefährlichen VfL-Wolfsburg-Offensive um Pernille Harder und Ewa Pajor das Fürchten gelehrt hatte.

Vergangenen Samstag noch, im DFB-Pokal, als die Bayern 1:3 gegen die Wolfsburgerinnen verloren, profitierten die "Wölfinnen" gleich zweimal von Patzern der Schlussfrau, die vor der Partie überraschend den Vorzug gegenüber Carina Schlüter erhalten hatte. Die Niederlage gegen Wolfsburg, dem Abo-Meister der vergangenen drei Jahre, hatte bei den Münchenerinnen neben einem bitteren Nachgeschmack auch eine ermutigende Erkenntnis hinterlassen: Die Wolfsburgerinnen, bislang in neun Ligaspielen ohne Punktverlust, könnten doch nicht unschlagbar sein. Vor dem zweiten Aufeinandertreffen binnen einer Woche schob er nach: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht."

Allerdings drohten die Revanche-Gelüste bereits nach vier Minuten zu verpuffen. Den leichtsinnigen Querpass von Außenverteidigerin Kathrin Hendrich erkämpfte sich die hellwache VfL-Stürmerin Alexandra Popp und schob überlegt zum 1:0 ein. In der ersten Viertelstunde nahmen die Wolfsburgerinnen den Schwung der frühen Führung mit, brachten die Bayern weiter in Bedrängnis, scheiterten jedoch an Benkarth. Bis dato wirkten die Bayern so, als hätten sie die von Scheuer angepriesenen Hausaufgaben vergessen. Nach 15 Minuten jedoch fing das Bild an sich zu wandeln. "Wir haben uns als Mannschaft nicht unterkriegen lassen und sind noch enger zusammengerückt", sagte Benkarth. Und tatsächlich: die Bayern fanden Stück für Stück in die Partie, übernahmen schließlich die Kontrolle und zeigten, welche Bedeutung sie dem Spiel beimaßen. Die Partie war angesichts des Sechs-Punkte-Polsters der Wolfsburger auf die Bayern die womöglich letzte Möglichkeit, die Titelchance zu wahren.

Die Münchenerinnen waren nun zwar überlegen, konnten dies jedoch nicht in zwingende Torchancen ummünzen, insgesamt verlebte VfL-Torhüterin Hedvig Lindahl eine ruhige erste Halbzeit. Das lag allerdings auch an der nach der Führung veränderten Ausrichtung der Wolfsburgerinnen, die den eigenen Offensivdrang abbremsten, um tiefstehend Kontermöglichkeiten zu suchen. Nach 38 Minuten fand Popp eine davon, scheiterte aber an der glänzend reagierenden Benkarth. Nach dem Seitenwechsel erweckten die Wolfsburger das Gefühl, dass sie den 3245 Zuschauern (wohl gemerkt Saisonrekord) beweisen wollten, warum sie einsame Kreise an der Spitze der Bundesliga ziehen. Erst wurde ein vermeintliches Tor von Pajor wegen einer Abseitsposition aberkannt (61.), kurze Zeit später vergab Sara Gunnarsdottir aus fünf Metern (76.), dann wurde abermals ein Pajor-Treffer aufgrund einer Abseitsstellung für ungültig erklärt (70.). Anschließend rettete Benkarth erneut stark gegen Pajor, den darauffolgenden Nachschuss köpfte Ilestedt von der Linie (75.).

Dass die Wolfsburgerinnen über hohe Qualität verfügen war nicht das Überraschende. Überraschend war, wie wenig sich die Münchnerinnen einschüchtern ließen. Eine Möglichkeit nutzten sie für den Punktgewinn, der Schuss von Mandy Islacker ließ VfL-Keeperin Lindahl keine Chance (78.). Zum Schluss hatten wir heute etwas Glück, da waren die Wölfinnen am Drücker, aber wir haben eben das 1:1 gemacht", sagte Hendrich.

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