Frankreich:Tuchel wehrt sich

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Fühlt sich zu unrecht kritisiert: Paris-Trainer Thomas Tuchel im Ligapokal-Finale. (Foto: Christian Hartmann/Reuters)

Paris Saint-Germain muss trotz des vierten Titels Kritik einstecken - Trainer Tuchel betont, dass es im Spiel des Teams keine Probleme gebe.

Nach dem Ligapokal-Sieg mit Paris Saint-Germain gegen Olympique Lyon ist Trainer Thomas Tuchel in die Offensive gegangen. "Zeigen Sie mir eine Mannschaft, die in jedem Spiel vier oder fünf Tore schießt. Das ist nicht möglich", sagte der 46-Jährige nach dem Abpfiff. Im Stade de France von Paris gewann Tuchels Team 6:5 im Elfmeterschießen. Nach 120 Minuten stand es 0:0. "Für mich ist das klar: Sie finden immer etwas Negatives", sagte Tuchel, an die Medien gewandt; immer müsse nach Problemen gesucht werden. "Es gibt kein Problem, wir haben gewonnen", erklärte der Trainer. Der Spanier Pablo Sarabia verwandelte den entscheidenden Elfmeter und sorgte bei der letztmaligen Austragung des Coupe de la Ligue für den sechsten Ligapokal-Sieg von Paris in den vergangenen sieben Jahren.

PSG feierte am Sonntag das sogenannte "Quadruplé" - die Mannschaft hat im Laufe dieser Saison schon vier Titel abgeräumt. Frankreichs Medien sehen vor der Fortsetzung der Champions League aber noch deutlichen Steigerungsbedarf bei den Parisern. "Paris feiert seine Pokale, aber es fehlt ihnen an Leichtigkeit", kommentierte die Zeitung Le Parisien. Der Fußball sei nach der corona-bedingten Pause zwar zurück, PSG mangele es aber noch an Kampfgeist. Dieses bis zum Elfmeterschießen torlose Spiel habe eine "restriktive Idee von Fußball" gezeigt.

Erst in der Vorwoche hatte Tuchels Star-Ensemble um den Brasilianer Neymar den nationalen Pokal gewonnen, die Meisterschaft wurde dem Klub nach dem Saisonabbruch im Zuge der Corona-Pandemie zugesprochen. Und zu Beginn der Spielzeit gewann der Hauptstadtklub außerdem den nationalen Supercup. "Ich bin stolz auf mein Team. Sie spielen gerne zusammen", sagte Tuchel nach dem vierten Titel.

Das Finale um den Ligapokal sei "oft enttäuschend" gewesen, was die Intensität angeht, kommentierte derweil die Sportzeitung L'Equipe. Die letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit seien die erfolgreichsten gewesen, die Verlängerung habe nur noch "in Zeitlupe" stattgefunden.

Für beide Klubs geht es im August in der Champions League weiter. Tuchels Elf trifft beim Final-Turnier in Lissabon im Viertelfinale auf Atalanta Bergamo. Der derzeit verletzte Stürmer Kylian Mbappé dürfte dann noch nicht zur Verfügung stehen, L'Equipe spekulierte am Wochenende jedoch über einen Einsatz. Seine Verletzung heile schneller als gedacht, schrieb die Zeitung. Am Freitag, als PSG den Ligapokal feierte, sei Mbappé schon ohne Krücken im Stadion unterwegs gewesen. Lyon muss derweil noch das Achtelfinal-Rückspiel bei Juventus Turin bestreiten, das Hinspiel hatte Lyon 1:0 gewonnen.

© SZ vom 03.08.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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