Vom ersten Auftritt des Trainers Dino Toppmöller im ZDF-Sportstudio wird vor allem sein Können beim Torwandschießen in Erinnerung bleiben. Lässig verwandelte der Trainer von Eintracht Frankfurt in weißen Sneakern ohne Socken zwei Mal unten, zwei Mal oben. Von seinen Spielern war der Fußballlehrer nach dem überzeugenden Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim (3:1) mit der Forderung auf den Mainzer Lerchenberg geschickt worden, ebenfalls drei Treffer zu erzielen – Vorgabe übertroffen!
Das passte vortrefflich zu einem Wochenende, an dem die Welt der Adlerträger wieder rosarot strahlte, nachdem in der Vorsaison am Ende einiges so grau ausgesehen hatte, dass Toppmöllers Verbleib trotz Rang sechs in der Liga zunächst nicht gesichert war. „Wir sind selbst nicht mit den Leistungen zufrieden gewesen. Das bittere Pokalaus in Saarbrücken – das sind nicht unsere Ansprüche gewesen“, gab der Coach im ZDF im Rückblick zu. Erst eine Aufarbeitung einschließlich des darauffolgenden Versprechens, das begeisterungsfähige Publikum mit einem aktiveren Spielstil künftig besser anzusprechen, sicherte ihm den Job. Wie zur Bestätigung wartete sein Chefkritiker, der gewichtige Vorstandssprecher Axel Hellmann, nach dem 3:1 gegen Hoffenheim im Presseraum, um für den schwungvollen Vortrag zu gratulieren.
Leverkusen verliert 2:3 gegen Leipzig:Da ist es passiert!
Die Magie bleibt aus, die Serie endet: Erstmals seit Mai 2023 verliert Bayer Leverkusen ein Bundesliga-Spiel. Gegen Leipzig verspielt der Meister gar eine 2:0-Führung, die Sachsen feiern den Sieg wie einen Titelgewinn.
Dino Toppmöller orientiert sich bis heute an Vater Klaus, der zwar vor mehr als 30 Jahren bei der Eintracht mal ein legendäres „Bye, bye Bayern“ ausrief, aber nach einer Herbstmeisterschaft 1993/94 noch furchtbar einbrach. „Mein Vater hat mich sehr geprägt, wie er mit seinen Mannschaften Fußball gespielt hat“, verriet der Junior, der im Gegensatz zu seinem väterlichen Vorbild nun bereits eine ganze Saison bei der komplizierten Eintracht vom Main überstanden hat. Er hat begriffen, was von ihm erwartet wird: „Wir erhoffen uns noch mehr Spektakel. Wir wollen mit einer anderen Energie auftreten und das Stadion elektrisieren.“
Toppmöller sieht eine Verbesserung des Kaders
Die 57 100 Zuschauer – trotz der kurzen Anreise waren nur wenige Kraichgauer da – sahen tatsächlich Ansätze von Starkstrom. Hugo Ekitiké (24.) und Hugo Larsson (33.) krönten brillante Frankfurter Umschaltaktionen, Omar Marmoush (57.) beseitigte nach feiner Vorarbeit von Mario Götze die letzten Zweifel. Der Anschlusstreffer von Andrej Kramaric (54.) hatte deswegen nur kurz eine Bedeutung.
Larsson, 20, will ein „besseres Zusammengehörigkeitsgefühl“ im multikulturellen Kader ausgemacht haben. Vorne gefiel das kongeniale Zusammenspiel von Ekitiké, 22, und Marmoush, 25, die sich instinktiv suchten und fanden. Ein spielintelligentes Duo der Extraklasse, deren Tempo „schwer zu verteidigen ist“, wie Toppmöller anmerkte. Hinten beeindruckten Rasmus Christensen, 27, und Arthur Theate, 24. Die Leihgaben von Leeds United und Stade Rennes erweckten den Eindruck, als gehörten sie bereits zum hessischen Inventar, und wechselten zur Pause problemlos von Dreier- auf Viererkette. „Es sind Jungs dazugekommen, die uns einfach ein Stück besser machen“, sagte Toppmöller.
Dahoud soll der Eintracht vor allem in den Englischen Wochen helfen
Bloß wollte der frühere Assistent von Julian Nagelsmann keinen saisonübergreifenden Bogen spannen. Er habe aus dem Trainerlehrgang noch diese Weisheit in Erinnerung: „Der Vergleich ist der Tod des Glücks. Daher lasse ich das sein.“ Gleichwohl sieht sein Abwehrchef und EM-Fahrer Robin Koch, von Nagelsmann erneut für die nächsten Länderspiele berufen, aktuell „genug Qualität auf jeder Position“. Um vielleicht mehr als nur einen Europa-League-Rang zu erreichen? Fakt ist, dass die Grundstimmung in Frankfurt eine gänzlich andere ist als vor einem Jahr. Damals war Toptorjäger Randal Kolo Muani so spät am Deadline Day nach Paris übergesiedelt, dass kein Ersatz zu besorgen war.
Nun konnte am letzten Tag des Transferfensters erst der Verbleib von Marmoush, dann die Verpflichtung von Mahmoud Dahoud verkündet werden. Der bei Brighton & Hove Albion überzählige Ex-Dortmunder soll in Ruhe zur Alternative aufgebaut werden, wenn der Europa-League-Sieger von 2022 in drei Wettbewerben in enger Taktung gefordert wird.