Frankfurt:Abgezockt

Ante Rebic, Luka Jovic und Filip Kostic treffen zum 3:0 in Hannover, das immer mehr dem Abstieg entgegentrudelt. Die Niedersachsen betreiben einen hohen Aufwand - die Gäste sind aber wieder mal zielstrebiger.

Eintracht Frankfurts Europacup-Helden haben ihren sportlichen Höhenflug fortgesetzt und Hannover 96 den nächsten Tiefschlag im Bundesliga-Abstiegskampf versetzt. Das Team von Trainer Adi Hütter siegte bei den Niedersachsen nach einer abgezockten Vorstellung verdient mit 3:0 (0:0) und blieb damit auch im achten Spiel des Jahres 2019 unbesiegt.

Ante Rebic (54.), Luka Jovic (63.) und Filip Kostic (90.) trafen für den Pokalsieger und sorgten keine 70 Stunden nach dem spektakulären Einzug ins Achtelfinale der Europa League (4:1 gegen Schachtjor Donezk) für die nächste hessische Feierstunde.

Ganz anders ist die Gemütslage bei Hannover. Die Gastgeber kassierten trotz eines lange Zeit couragierten Auftritts die dritte Pleite unter dem neuen Trainer Thomas Doll im vierten Spiel und bleiben auf dem vorletzten Tabellenplatz hängen. Bitter: Mit einem Sieg hätte Hannover erstmals seit dem zwölften Spieltag die Abstiegsplätze verlassen können.

"Es wäre der verkehrte Weg, jetzt auf die Mannschaft einzuprügeln", sagte Doll: "Wir haben uns in der zweiten Halbzeit ungeschickt angestellt. Aber es geht weiter, immer weiter." Nach dem "Grottenkick" bei 1899 Hoffenheim (0:3) hatte der Coach versprochen: "Wir werden am Wochenende ein anderes Gesicht sehen, davon bin ich überzeugt." Die 96-Profis ließen den Worten ihres Trainers Taten folgen. Hannover präsentierte sich gegen die Frankfurter Höhenflieger von Beginn an deutlich griffiger als zuletzt, agierte giftig in den Zweikämpfen und zeigte eine hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft.

Doll, der in seiner Coaching Zone ebenso vollen Körpereinsatz leistete, spendete immer wieder anerkennenden Beifall. Doch bei allem Kampf und aller Leidenschaft: Die reifere Spielanlage und vor allem besseren Torchancen hatten die Gäste - allen voran Top-Torjäger Jovic.

Schon nach vier Minuten hätte der Serbe sein Konto auf 15 Treffer schrauben müssen, als er nach einem Schnitzer von 96-Verteidiger Felipe völlig allein auf Torwart Michael Esser zulief. Doch anstatt dem mitgelaufenen Ante Rebic aufzulegen, entschied sich Jovic für einen viel zu flach angesetzten Heber, mit dem Esser keine Mühe hatte. Auch kurz vor der Pause parierte Hannovers Torwart zweimal (40. und 41.) glänzend gegen den Serben. Und die Gastgeber? Zeigten im Spiel nach vorne zwar gute Ansätze, zu einem Abschluss Richtung Eintracht-Tor kamen sie im ersten Abschnitt aber nicht. Erst verpasste Pirmin Schwegler eine scharfe Hereingabe von Hendrik Weydandt (14.), später verzog Frankfurt-Leihgabe Nicolai Müller aus aussichtsreicher Position (34.). Auch in der zweiten Halbzeit das gleiche Bild: Hannover betrieb großen Aufwand. Doch Frankfurt spielte hinten deutlich abgeklärter und vorne zielstrebiger - und traf schließlich zur inzwischen überfälligen Führung. Rebic netzte nach Vorlage von Jovic eiskalt ein. Neun Minuten später sorgte Jovic dann selbst per Kopf für die Entscheidung.

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