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Fragwürdige Entscheidungen bei Olympia:Urteil beim Boxen revidiert

Der japanische Boxer Shimizu schickt seinen Gegner sechs Mal zu Boden - und wird dennoch zum Verlierer erklärt: Nun hat der Weltverband das Urteil aufgehoben, der Ringrichter wurde suspendiert und die London-Spiele haben einen neuen Aufreger.

Die Ringrichter des Boxturniers sind nach umstrittenen Entscheidungen am Mittwochabend in die Kritik geraten, ein Urteil wurde vom Weltverband AIBA sogar korrigiert.

Bantamgewichtler Satoshi Shimizu aus Japan war im Kampf gegen Magomed Abdulhamidow aus Aserbaidschan überraschend zum Verlierer erklärt worden, obwohl er seinen Gegner gleich sechs Mal auf die Bretter geschickt hatte und Abdulhamidow beim Verlassen des Ringes von seinen Betreuern gestützt werden musste.

"Ich war schockiert. Er ist so oft zu Boden gegangen, warum habe ich nicht gewonnen? Ich verstehe es nicht", sagte Shimizu, der nach einem Protest nachträglich doch noch zum Sieger erklärt wurde. Dem Referee drohen nun Sanktionen durch den Weltverband.

Bereits im vergangenen Jahr waren Vorwürfe laut geworden, dass Aserbaidschan dem Weltverband zehn Millionen US-Dollar (rund acht Millionen Euro) für zwei Medaillen in London gezahlt hätte. Nach einer internen Untersuchung wies eine von der AIBA einberufene Sonderkommission die Vorwürfe als "grundlos und jeder Grundlage entbehrend" zurück.

Vor der revidierten Entscheidung im Kampf zwischen Shimizu und Abdulhamidow hatte schon der iranische Schwergewichtler Ali Mazaheri den Offiziellen nach seiner Achtelfinalniederlage gegen den Kubaner Jose Larduet Gomez Betrug vorgeworfen.

"Das war ein abgekartetes Spiel. Ich hätte problemlos um Bronze kämpfen können, wenn das nicht gewesen wäre. Es war alles arrangiert", sagte Mazaheri, der nach drei Verwarnungen disqualifiziert worden war und noch vor der offiziellen Bekanntgabe des Siegers wütend den Ring verlassen hatte.

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sid/sonn
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