Fortuna Düsseldorf:0:4 in Turek-Trikots

Bei der Niederlage gegen Leipzig sind die Düsseldorfer interessant angezogen: Sie spielen in Nostalgie-Trikots. Leider sehen sie auch selbst alt aus.

Von Ulrich Hartmann, Düsseldorf

Als Toni Turek Anfang der 1950er Jahre bei Fortuna Düsseldorf das Tor hütete, wurde Friedhelm Funkel im benachbarten Neuss gerade geboren. Es darf also niemand witzeln, der Trainer-Dino Funkel, 65, habe gewiss damals schon den Trainerschein besessen. Funkel hat das WM-Finale 1954 nicht im Fernsehen angeschaut, denn da war er erst sieben Monate alt. Trotzdem hat es ihm etwas bedeutet, dass seine Fortunen am Sonntag gegen RB Leipzig in Toni-Turek-Ehrentrikots aufgelaufen sind. Neun Tage, nachdem der Teufelskerl und Fußballgott 100 Jahre alt geworden wäre, haben die Düsseldorfer im Retro-Look gegen Leipzig gespielt.

Glück hat ihnen das schöne Hemd aber überhaupt keines gebracht. Nach 80 Sekunden stand es 0:1, nach neun Minuten 0:2 und nach 16 Minuten 0:3. Am Ende kamen sie immerhin mit einer 0:4 (0:3)-Niederlage aus dieser Nummer heraus. Für die Leipziger war es nach fünf Pflichtspiel-Auswärtsniederlagen in Serie der erste Sieg in der Fremde seit fast drei Monaten. Düsseldorf absolvierte das erste Heimspiel, seitdem die Fans mit Demonstrationen und Petitionen verhindert hatten, dass der Verein sich zum Saisonende vom beliebten Funkel trennt. Stattdessen ließ sich der harsch kritisierte Vorstandschef Robert Schäfer darauf ein, mit Funkel eine Vertragsverlängerung für jenen Fall zu verabreden, dass man die Klasse hält. Diese Chancen sind durch die Niederlage nun zwar nicht gerade größer geworden, der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt aber weiterhin sieben Punkte. Schließlich hatten die Düsseldorfer zuvor ja vier Mal nacheinander gewonnen.

Leipzigs Trainer Ralf Rangnick hat erstmals und dann gleich in der Startelf den aus New York verpflichteten Tyler Adams aufgeboten. Der 19-jährige Amerikaner agierte neben Diego Demme im zentral- defensiven Mittelfeld, also im Herzen des Spiels. Er provozierte auch gleich jenen ersten Eckball, der nach 80 Sekunden für die frühe Führung sorgte. Dabei halfen der Torwart Michael Rensing und mehrere Düsseldorfer Feldspieler allerdings mit, indem sie den Ball nicht loswurden, ehe Yussuf Poulsen humorlos einschoss. So schlecht organisiert waren die Fortunen anfangs, dass Leipzigs Innenverteidiger Ibrahima Konaté in der 9. Minute schon auf 2:0 erhöhte. Es war das erste Bundesligator des 19-jährigen Franzosen. Und als wieder Poulsen in der 16. Minute auf 3:0 erhöht hatte, ging es für die Fortunen eigentlich nur noch darum, das Gesicht zu wahren.

Wenigstens das gelang ihnen fortan halbwegs. Für die restlichen 74 Minuten war es aber auch deshalb ein ausgeglichenes Spiel, weil die Leipziger die Führung weitgehend verwalteten. Erst als sie wieder ein bisschen mehr Gas gaben, erzielte Konrad Laimer in der 68. Minute prompt das 4:0. Stürmer Emil Forsberg, nach dreieinhalb Monaten des Adduktorenleidens erstmals wieder im Leipziger Kader, wurde in der 73. Minute eingewechselt und durfte sich ganz gemächlich wieder eingewöhnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: