Formel 1 in Spa-Francorchamps:Vettel siegt bei Schumachers Aufholjagd

In einem verrückten Rennen fährt Ex-Weltmeister Michael Schumacher vom letzten Startplatz auf Rang fünf vor. Ganz vorne holt Sebastian Vettel seinen ersten Sieg in Spa überhaupt - der WM-Titel dürfte ihm kaum noch zu nehmen sein. Für die Schrecksekunde des Tages sorgt Lewis Hamilton.

Die Show des Tages lieferte Michael Schumacher: Noch im Qualifying hatte er einen Reifen verloren, startete deshalb vom letzten Platz ins Rennen. Dann begann der Ex-Weltmeister sein Tagwerk: Er überholte. Und überholte. Und überholte. Und beendete das Rennen schließlich auf Rang fünf.

Sebastian Vettel

Erster Sieg in Spa: Sebastian Vettel.

(Foto: AP)

"Ich habe sehr viel Spaß gehabt", sagte Schumacher später: "Ich hatte viele Möglichkeiten, mich in Szene zu setzen. Ich konnte das Feld vor mir jagen. Aus der negativen Situation von gestern, wo wir letzter waren, war das dann das Positive."

Ganz vorne schaffte ein anderer seine Premiere: Sebastian Vettel. Der Weltmeister holte nicht nur seinen siebten Saisonsieg, sondern auch seinen ersten Triumph in Spa überhaupt. Dabei ließ er seine WM-Rivalen Mark Webber, Jenson Button und Fernando Alonso hinter sich.

Nach zuletzt zwei Monaten ohne Sieg baute Red-Bull-Star Vettel damit seinen ohnehin riesigen Vorsprung in der Gesamtwertung aus, zumal Verfolger Lewis Hamilton nach einem Unfall ohne Punkte blieb. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen, vor allem damit, wie wir mit den Reifen umgegangen sind", sagte Vettel: "Denn vor dem Rennen hatten wir noch Zweifel, denn es gab Probleme mit den Vorderreifen. Wir sind ein großes Risiko eingegangen, aber es ist aufgegangen."

Der 24-Jährige blieb zu jeder Zeit des packenden Grand Prix Herr der Lage und fuhr den verdienten Lohn ein. Im Gesamtklassement liegt der Hesse nun mit 259 Punkten schon 92 Zähler vor seinem Stallrivalen Webber (167). WM-Dritter ist nun der spanische Ferrari-Fahrer Alonso mit 157 Punkten. Es folgen die britischen McLaren-Piloten Button (149) und Hamilton (146). "Die WM ist nicht mehr in Reichweite", gestand Hamilton frustriert.

Von seiner neunten Pole Position in dieser Saison hatte Vettel nur einen mäßigen Start erwischt. Nur ein paar Kurven konnte er Platz eins verteidigen, ehe Nico Rosberg vorbeizog. Der Mercedes-Fahrer raste nach einem Blitzstart von Rang fünf auf eins.

Weil die Reifen am Red Bull des Deutschen in der Qualifikation jedoch stark gelitten hatten, ließ Vettel schon in Runde sechs neue Pneus aufziehen. Rosberg war damit wieder Erster, konnte aber die Attacken der anstürmenden Alonso und Hamilton nicht lange abwehren. Von Rang acht arbeitete sich auch Vettel wieder nach vorn und übernahm nach den Boxenstopps seiner Rivalen in der zehnten Runde erneut die Führung.

Drei Umläufe später musste jedoch das Safety-Car auf die Strecke, weil Hamilton nach einer Kollision mit Sauber-Pilot Kamui Kobayashi aus dem Rennen gecrasht war. "Wir waren sowieso nicht schnell genug, um mithalten zu können", klagte Hamilton. Vettel reagierte prompt, holte sich den nächsten Satz frischer Reifen und ordnete sich als Dritter hinter Alonso und Webber wieder ein.

Nach dem Neustart zog der Titelverteidiger sofort am Teamgefährten vorbei, wenig später ließ er auch den Ferrari-Piloten hinter sich und fuhr schnell einen Vorsprung heraus. Im Eiltempo preschte nun auch Button nach vorn. In der 26. Runde war der Weltmeister von 2009 schon Vierter und erhielt von seinem Kommandostand die aufmunternde Botschaft, dass das Spitzentrio mit Reifenproblemen zu kämpfen habe.

Doch Vettel war unantastbar. Auch nach der letzten Runde der Boxenstopps setzte sich der Heppenheimer wieder an die Spitze und gab sie nicht mehr her. Dahinter allerdings schnappten sich Webber und Button noch Alonso und durften damit neben Vettel aufs Siegerpodium.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: