Formel 1 in Singapur:Alonso, der König der Nacht

Sebastian Vettel erreicht im Nacht-Grand-Prix von Singapur nur knapp hinter dem Spanier Fernando Alonso das Ziel und kommt der WM-Spitze näher. Drei weitere Deutsche fahren in die Punkte, Michael Schumachers Rennen allerdings endet enttäuschend.

Sebastian Vettel hat in der Nacht von Singapur das heiße Duell gegen Fernando Alonso knapp verloren, in der WM-Gesamtwertung aber wieder ein bisschen Boden auf seinen führenden Teamkollegen Mark Webber gutgemacht. Während der Red-Bull-Pilot beim zweiten Sieg in Folge von Ferrari-Pilot Alonso auf dem engen Stadtkurs keinen Weg vorbei an dessen Ferrari fand, boxte Webber auf dem Weg zum dritten Platz noch Mit-Konkurrent Lewis Hamilton von der Strecke, der nach der zweiten Nullnummer in Folge restlos bedient war.

Bei noch vier ausstehenden Rennen ist jetzt Alonso mit 191 Punkten neuer Zweiter hinter dem Australier (202), der Glück hatte, dass ihm die Rennkommissare für die Kollision mit Hamilton keine Schuld gaben und ihn nicht mit einer Strafe belegten. Hinter McLaren-Pilot Hamilton (182) ist Vettel mit 181 Punkten Vierter, den Rückstand auf Webber verringerte er um weitere drei auf 21 Punkte. Vier Zähler hinter Vettel liegt jetzt Titelverteidiger Jenson Button (177), der im zweiten McLaren-Mercedes in Singapur auf Rang vier ins Ziel kam.

Vettel hatte am Start vergeblich versucht, Alonso auf dem Weg zur ersten Kurve zu überholen. Die Hoffnung, ihn beim Boxenstopp zu passieren, platzte auch, als die beiden Rivalen zeitgleich abgefertigt wurden, ohne dass sich an der Reihenfolge etwas änderte. Für den zweimaligen Weltmeister Alonso, der in Singapur schon beim Skandal-Rennen 2008 triumphiert hatte, war es der vierte Sieg in dieser Saison und Nummer 25 in seiner Karriere.

Mercedes-Pilot Nico Rosberg landete als bester Nicht-WM-Kandidat auf einem guten fünften Platz, Teamkollege Michael Schumacher dagegen verpasste nach einem Dreher und einer Kollision mit dem Sauber von Rückkehrer Nick Heidfeld mit einer Runde Rückstand als 13. deutlich die Punkteränge - im Gegensatz zu Adrian Sutil und Nico Hülkenberg, die auf die Positionen acht und neun fuhren. Ausgeschieden ist neben Heidfeld, der sein erstes Rennen seit 11 Monaten fuhr, auch Virgin-Pilot Timo Glock.

Beim Start schaffte es Vettel, der am Samstag die Pole Position nach einem kleinen Mauerkontakt um den Wimpernschlag von 67 Tausendstelsekunden verpasst hatte, nicht, an Alonso vorbeizufahren. Er kam zwar etwas besser weg, doch der Spanier blockte den Red-Bull-Renault geschickt ab und behauptete Platz eins. Hinter Vettel blieben Hamilton, Button und Webber auf den Plätzen drei, vier und fünf.

Schon nach drei Runde musste das Safety-Car ausrücken, weil der Force-India-Mercedes von Vitantonio Liuzzi auf der Strecke liegengeblieben war. Webber setzte auf Risiko, fuhr als einziger der Spitzenpiloten zum Reifenwechsel an die Box und reihte sich auf Rang elf wieder ein. Nachdem das Rennen zwei Runden später wieder freigegeben worden war, schnappte sich der Australier schnell Glock und Sauber-Pilot Kamui Kobayashi. In Runde elf schob er sich an Schumacher vorbei auf Platz acht, blieb aber dann hinter Williams-Routinier Rubens Barrichello, der sein 300. Rennen fuhr, hängen.

An der Spitze setzten sich Alonso und Vettel mit abwechselnd schnellsten Rennrunden deutlich von den beiden McLaren ab, wobei Vettel zunächst rund drei Sekunden Abstand zum Ferrari ließ. Zur Mitte des Rennens wurde Vettel dann schneller und verkürzte den Rückstand bis auf 1,8 Sekunden. Aber auch als Alonso dann in Runde 29 zum Reifenwechsel in die Boxengasse abbog, folgte Vettel ihm im Windschatten. Da beide Teams keinen Fehler machten, blieb Alonso vor dem Red-Bull-Piloten an der Spitze.

Ihren großen Vorsprung büßten die beiden aber ein, als in Runde 32 erneut das Safety-Car ausrücken musste, nachdem Kobayashi gegen eine Leitplanke und dann Bruno Senna in dessen Auto geprallt war. Dadurch hatte Vettel bei der Freigabe des Rennens Webber mit wenigen Sekunden Abstand als Dritten hinter sich, hinter den Hamilton und Button durch ihre Boxenstopps zurückgefallen waren - was Hamilton wieder ändern wollte.

Noch in der ersten wieder freigegebenen Runde versuchte er im Zuge einer Überrundung, Webber zu überholen und hatte bei der Anfahrt auf eine Linkskurve auch schon die Nase deutlich vorn, als Webber den McLaren mit dem rechten Vorderrad hinten links traf. Während der Australier weiterfahren konnte, rollte Hamilton aus und warf vor Wut sein Lenkrad weg. Für den Briten war es der zweite Ausfall in Folge nach Monza.

Vettel blieb von den Turbulenzen hinter ihm unbeeindruckt und machte Druck auf Alonso. Der Abstand zwischen den beiden Führenden bewegte sich jetzt nur noch im Bereich von einer Sekunde. Allerdings erlaubte sich der Spanier bis ins Ziel keinen Fehler mehr und brachte den Sieg nach Hause.

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