Formel 1 in Sao Paulo:Zum Finale ein Geschenk für Mark Webber

Die ganze Saison fuhr Mark Webber seinem Teamkollegen Sebastian Vettel hinterher. Beim Finale in Sao Paulo hat Weltmeister Vettel jedoch Getriebeprobleme - was Webber zu seinem ersten Saisonsieg nutzt. Deprimierend verläuft das Rennen für Michael Schumacher.

Ein streikendes Getriebe hat Weltmeister Sebastian Vettel zum Abschluss seiner grandiosen Saison den zwölften Sieg gekostet. Den Erfolg beim Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo musste der 24-Jährige mehr oder weniger kampflos seinem Teamkollegen Mark Webber überlassen, der nach dem 19. und letzten Rennen zum ersten Mal in diesem Jahr triumphierte.

Formula One Grand Prix of Brazil

Dominant auch in Sao Paulo: Die Red Bulls von Sebastian Vettel (vorne) und Mark Webber (links).

(Foto: dpa)

Vettel konnte sich aber mit dem Pokal für Platz zwei und dem Pole-Position-Rekord trösten, den er am Samstag durch die 15. Bestzeit des Jahres dem Briten Nigel Mansell entrissen hatte. "Ich fühle mich wie Senna 1991", sagte Vettel noch während des Rennens über den Boxenfunk. Der legendäre Brasilianer war damals bei seinem ersten Heimsieg in Sao Paulo lange Zeit nur mit dem sechsten Gang gefahren und musste nach dem Rennen völlig erschöpft aus dem Auto gezogen werden.

Den Dreikampf um die Vize-Weltmeisterschaft entschied der Brite Jenson Button für sich. Der McLaren-Pilot (270 Punkte) landete direkt vor seinem schärfsten Konkurrenten Fernando Alonso im Ferrari (257) auf Rang drei. Webber schob sich durch seinen insgesamt siebten Sieg und den zweiten in Sao Paulo nach 2009 in der Gesamtwertung noch an Alonso vorbei auf Rang drei (258).

Jubeln durfte Force-India-Pilot Adrian Sutil, der mit dem hervorragenden sechsten Platz sein bestes Saisonresultat einstellte und in der Gesamtwertung noch um zwei Plätze auf den neunten Rang kletterte. Die erste Top-10-Platzierung war vor Saisonbeginn sein großes Ziel gewesen.

Mercedes-Pilot Nico Rosberg landete mit einer Runde Rückstand auf dem siebten Rang, Teamkollege Michael Schumacher wurde nach einem frühen Reifenschaden 15. und verlor damit das interne Silberpfeil-Duell gegen Rosberg (76:89). Die beiden landeten auf den WM-Plätzen sieben und acht.

Für Timo Glock endete ein katastrophales Final-Wochenende, bei dem er im Qualifying schon auf dem 24. und letzten Platz gelandet war, vorzeitig durch eine Panne seines Virgin-Teams. Unmittelbar nach dem ersten Boxenstopp in Runde 22 löste sich am Auto des Hessen beim Losfahren das linke Hinterrad. "Ich weiß nicht, wie man einen Stopp so verhauen und mich dann auch noch losschicken kann. Wie man nach zwei Jahren noch so einen Fehler machen kann ...", schimpfte Glock: "Nach so einem Rennen bin ich schon froh, dass die Saison vorbei ist."

Vettel hatte beim Start die Führung behauptet und gleich die nächste Bestmarke eingesammelt. Er blieb vor Webber und holte sich zum 17. Mal in diesem Jahr in einem Rennen mindestens eine Führungsrunde. Das hatte vor ihm nur Schumacher 2004 geschafft.

In Runde 17 gab Vettel seine Führung freiwillig ab, als er zum ersten Reifenwechsel an die Box fuhr. Webber folgte eine Runde später und fiel wieder hinter Vettel zurück, vor dem aber dann noch Lokalmatador Felipa Massa in seinem 100. Ferrari-Rennen lag, der noch nicht an der Box gewesen war. In Runde 21 überholte Vettel aber den Brasilianer, der sich danach neue Reifen holte und auf Platz sechs zurückfiel.

Allerdings meldete Vettel in dieser Rennphase mehrfach seinem Team über Funk, dass er massive Getriebeprobleme habe. Webber verringert den Rückstand in großen Schritten, zu Beginn der 30. Runde ließ Vettel ihn passieren. Den Vorsprung vor Verfolger Alonso hielt der Weltmeister danach aber konstant.

In der 38. Runde übernahm Vettel wieder die Spitze, als Webber zum zweiten Reifenwechsl fuhr. Vettel folgte aber eine Runde später und reihte sich wieder auf Rang zwei ein. Auch bei den letzten Stopps in den Runden 58 (Webber) und 59 (Vettel) änderte sich nichts mehr.

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