Formel 1: Grandprix von Japan:Nur noch 14 Punkte

Rückstand verkürzt: Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg in Suzuka hält Sebastian Vettel das Rennen um den WM-Titel offen. Doch seine Konkurrenten Webber und Alonso sichern sich ebenfalls wichtige Zähler.

Souverän vom Start bis ins Ziel - Sebastian Vettel hat sich im Titelrennen eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Red-Bull-Pilot triumphierte nach zuletzt etlichen Pleiten und Pannen beim Großen Preis von Japan und konnte dadurch den Rückstand auf seinen Teamkollegen Mark Webber verkürzen. "Das habe ich Euch doch gesagt. Fantastisch. Ich weiß, ihr hattet nicht viel Schlaf gestern Nacht. Ich bin stolz, ein Teil dieses Teams zu sein," jubelte der strahlende Vettel noch über Boxenfunk nach seinem Coup.

Formel 1 - GP Japan - Sebastian Vettel

Doppelsieg der roten Bullen: Sebastian Vettel (vorne) gewann in Suzuka vor Teamkollege Mark Webber.

(Foto: dpa)

Der Australier Webber verteidigte durch einen zweiten Platz in Suzuka die Führung in der Formel-1-Weltmeisterschaft vor Ferrari-Rivale Fernando Alonso, der am Sonntag den dritten Platz belegte. Vettel fuhr bei Traumwetter ein Traumrennen. Wie bei seinem Vorjahreserfolg nutzte der Vizechampion aus Heppenheim seine Pole-Position auf dem Suzuka Circuit souverän und feierte seinen dritten Saisonsieg. Nach 53 Runden auf dem spektakulären, 5,807 Kilometer langen Kurs lag er in 1:30:27,323 Stunden 0,905 Sekunden vor Webber. "Es ist die erste Strecke, auf der ich zum zweiten Mal gewonnen habe, da muss man sich in sie eigentlich verlieben," freute sich Vettel, der sein Dauergrinsen nach dem Grandprix gar nicht mehr los wurde.

Nico Rosberg hatte bei einem spektakulären Unfall kurz vor Schluss unterdessen großes Glück. Fünf Runden vor dem Ende drehte sich der Mercedes des Wiesbadeners, weil sich der linke Hinterreifen gelöst hatte und Rosberg knallte in die Leitplanken. Er blieb aber unverletzt. Der 24-Jährige wurde noch als 17. gewertet. Sein Landsmann Vettel hingegen darf sich nach seinem Befreiungsschlag wieder berechtigte Hoffnungen auf den WM-Titel machen. Nach 16 von 19 Läufen liegt er mit 206 Punkten auf Platz drei. Webber führt mit 220 Zählern weiterhin. Alonso ist punktgleich mit Vettel Gesamtzweiter - die WM scheint also wieder völlig offen.

Hamilton fällt zurück

Der Brite Lewis Hamilton fiel nach seinem fünften Platz in Japan auf WM-Rang vier (202 Punkte) zurück. Sein McLaren-Teamkollege Jenson Button wahrte durch den vierten Platz in Suzuka als Gesamtfünfter (189) seine geringen Chancen auf die Titelverteidigung. Im Land des Lächelns hatte also Vettel allen Grund zum Strahlen. Zu keinem Zeitpunkt war der Sieg des 23 Jahre alten Hessen in Gefahr. Er bestimmte das Geschehen von Beginn an und musste nie um den insgesamt siebten Grand-Prix-Erfolg bangen.

Die anderen Deutschen fuhren am Podest weit vorbei. Rekord-Weltmeister Michael Schumacher (Kerpen) profitierte vom Pech seines Teamkollegen Rosberg und belegte mit knapp einer Runde Rückstand den sechsten Platz. Rosberg hatte sich gedreht, weil sich der linke Hinterreifen gelöst hatte. Er knallte in die Leitplanken, blieb aber unverletzt. "So heftig war das nicht", relativierte Rosberg später. "Ich hab' den Aufprall nur wenig gespürt." Der 24-Jährige wurde noch als 17. gewertet. Nick Heidfeld (Heidfeld) setzte bei seinem zweiten Einsatz seit seinem Comeback im Sauber als Achter ein Achtungszeichen. Timo Glock (Wersau) wurde im Virgin 14. Force-India- Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing) und Nico Hülkenberg (Emmwerich) im Williams schieden ebenfalls aus. Rosberg und Schumacher sorgten für einen der wenigen sportlichen Höhepunkte des - vom Start abgesehen - weitgehend langweiligen Rennens.

Massa und Rosberg raus

Das Silberpfeil-Duo duellierte sich bei Halbzeit ein paar Runden lang im Kampf um Rang sieben. Aber der Rekord-Weltmeister aus Kerpen kam an seinem jungen Teamkollegen nicht vorbei. Direkt nach dem Start verschuldete Witali Petrow eine Safety-Car-Phase. Der russische Renault-Rennfahrer torpedierte den Williams von Hülkenberg nach wenigen Metern, wodurch auch dieser ausschied. Für Felipe Massa (Brasilien) und Antonio Liuzzi (Italien) war der Grand Prix nach einem Crash ebenfalls noch vor der ersten Kurve vorbei.

Vettel erwischte einen optimalen Start und verteidigte bei seiner achten Pole-Position in dieser Saison souverän die Spitze. "Es war ein toller Tag für unser Team. Alle haben an diesem anstrengenden Wochenende kaum geruht. Die Strecke in Suzuka ist wie gemalt für uns - die langen Hochgeschwindigkeits-Kurven liegen uns sehr." Auch nach der erneuten Freigabe des Rennens blieb der Hesse vor seinem Teamkollegen Webber. Alonso ("Heute war das für uns Schadensbegrenzung - die Strecke liegt uns nicht unbedingt") folgte als Dritter vor dem McLaren-Duo Hamilton und Button, womit die Top-Fünf der WM-Wertung vorne lagen. Wegen Dauerregens am Samstag musste die Qualifikation zum zweiten Mal in der Grand-Prix-Geschichte auf Sonntag verschoben werden. Die Strecke war komplett überflutet.

Vettel fuhr am Vormittag dann klare Bestzeit vor Webber - und nutzte seinen Startvorteil mit einer sicheren Fahrt bis ins Ziel. "Ich freue mich riesig, es wurde auch mal wieder Zeit", sagte der Heppenheimer nach dem Rennen. "Es war ein gelungener Sonntag. Qualifying und Rennen an einem Tag ist natürlich schon etwas Besonderes. Die Strecke macht unheimlich Spaß." Sein Teamchef Christian Horner sprach sichtlich erfreut von einem "perfekten Rennen mit optimalem Ergebnis" - denn so souverän fuhr sein Schützling Vettel in dieser Saison nicht immer.

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