Formel-1-Auftakt in Australien:Pech im Regen-Roulette

Kein Glück hatte Michael Schumacher beim ersten Qualifying zum Großen Preis von Australien: Wie aus Kübeln prasselte der Regen auf die Strecke nieder - er hatte Mühe, das Auto überhaupt auf der Strecke zu halten. Der Italiener Giancarlo Fisichella gewann bei besseren Bedingungen.

Als Michael Schumacher gerade in seinen Ferrari gestiegen war, nahm das Unheil in Melbourne für ihn seinen Lauf. Wie aus Kübeln prasselte der Regen im ersten Qualifying zum Großen Preis von Australien am Sonntag (4.00 Uhr MEZ/live in Premiere und RTL) auf die Piste im Albert Park nieder.

Schumacher, dpa

"Das nennt man wohl Pech" - schwierige Bedingungen für Schumacher im Ferrari.

(Foto: Foto: dpa)

Der Weltmeister hatte Mühe, das Auto überhaupt auf der Strecke zu halten, an eine vernünftige Zeit war in keinster Weise zu denken.

Unter derart irregulären Bedingungen blieb Schumacher beim ersten richtigen Kräftemessen der Formel-1-Saison 2005 schließlich in 1:57, 931 Minuten nur der 18. Rang.

"Das nennt man wohl Pech. Oder zumindest unglückliche Umstände", sagte Schumacher dennoch sichtlich gefasst. Mehr als 24 Sekunden lag er hinter dem Italiener Giancarlo Fisichella, der im Renault in 1:33,171 die Tagesbestzeit erzielte - allerdings auf abtrocknendem Asphalt.

Kein Glück hatten auch die beiden anderen deutschen Piloten. Der Mönchengladbacher Nick Heidfeld belegte im Williams-BMW den 7. Platz (1:39,717) und war damit wie schon am Tag zuvor im freien Training Bester aus dem "Team Germany".

Der neue Toyota-Pilot Ralf Schumacher landete auf ebenfalls regennasser Strecke direkt vor seinem Bruder auf Position 17 (1:51,495).

Natürlich sei es nicht schön gewesen, die vielen dunklen Wolken aufziehen zu sehen, so kurz bevor er auf seine Runde ging, erklärte Michael Schumacher.

"Ungünstigster Zeitpunkt"

Er habe gehofft, dass der Regen noch eine Weile auf sich warten lässt: "Aber er kam zum ungünstigsten Zeitpunkt. Wir haben es gerade noch geschafft, auf normale Regenreifen zu wechseln."

Aber bei diesem Schauer hätte er extreme Regenreifen gebraucht. "Mit den normalen Regenreifen konnte ich eigentlich nichts anderes tun, als das Auto nach Hause zu fahren." Zweitschnellster war Ralf Schumachers Teamkollege Jarno Trulli (Italien) in 1:35,270 vor Lokalmatador Mark Webber im Williams-BMW (1:36,717). Beide waren aber wie Fisichella auf abtrocknender Piste unterwegs.

Pech mit dem Wetter hatten auch die zuvor favorisierten Mercedes-Silberpfeile. Der Finne Kimi Räikkönen fuhr auf Platz 10 (1:44,997), sein neuer Teamkollege Juan Pablo Montoya (Kolumbien) wurde 11. (1:45,325).

"Kimi und Juan haben unter diesen Bedingungen noch das Beste aus der Situation gemacht", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Die Startaufstellung wird erst am Sonntag vier Stunden vor dem Rennbeginn ermittelt. In dieser Saison werden erstmals die Zeiten beider Einzelzeitfahren addiert.

Auch Heidfeld schüttelte den Kopf. "Ich kann mit meiner Runde nicht zufrieden sein, ich habe mich in Kurve zwölf zu weit nach außen tragen lassen, bin neben die Strecke gerutscht und habe dabei Zeit verloren", erklärte der Gladbacher.

"Kaum wettzumachen"

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen sprach von einem "spektakulären Regen-Roulette, dessen Ergebnisse nicht aussagekräftig sind". Die Zeitabstände ab Platz acht seien so groß, "dass sie am Sonntag im zweiten Qualifying kaum wettzumachen sind".

Nur wenige Stunden vor der ersten Qualifikation war die "Minardi-Affäre" offenbar nach einem Telefonat mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone endgültig vom Tisch.

Der australische Millionär Paul Stoddart, Besitzer des kleinsten Teams mit den langsamsten Autos, verzichtete auf weitere juristische Schritte und lenkte im Regelstreit ein.

Damit stand die Startampel für Minardi nach mehrtägigem Hickhack doch noch auf Grün.

Stoddart, der zuvor per Einstweiliger Verfügung das Startrecht für das Training und die Qualifikation in Melbourne erwirkt hatte, machte davon keinen Gebrauch.

Stattdessen bot er plötzlich an, die Autos entsprechend des technischen Reglements umzubauen. "Die Sache ist endlich vorbei, wir halten uns an die Regeln und fahren", sagte Stoddart.

Der 49-Jährige wollte mit Vorjahresautos in Australien fahren, was ihm die FIA-Sportkommissare verweigerten. Daraufhin blieben bei Minardi die Geragen im freien Training am Freitag geschlossen.

Als Stoddart mit dem Gang vor das Oberste Bundesgericht Victorias drohte, wurde es Ecclestone daheim zu bunt. Aus dem kalten London klärte er Stoddart wahrscheinlich über mögliche Konsequenzen auf - und das brachte den Quertreiber schließlich zur Vernunft.

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